Nagarro beschäftigt in Wien rund 60 Mitarbeiter, die ein ganzheitliches Dienstleistungsspektrum für Cloud-Technologien, Software- und Transformationsprojekte betreuen. [...]
Damianos Soumelidis, Geschäftsführer von Nagarro Österreich.
Was sind aus Ihrer Sicht die Stärken des Standortes Wien?
Damianos Soumelidis: Geographische Standortvorteile haben in der heutigen Zeit ihre Gültigkeit verloren, gerade für die IKT-Branche. Unternehmen, Anbieter und User sind im höchsten Maße mobil und vernetzt, arbeiten mit Partnern und Fachkräften aus aller Welt zusammen. Wien hat heute dieselben Stärken, die jedes andere Ballungszentrum auch bietet. Gute Infrastruktur und größere Bandbreite an Mitarbeitern bzw. Qualifikationen sind natürlich wichtige Aspekte, um Kunden auch im persönlichen Kontakt gut zu betreuen. Die Frage ist, ob das ausreicht.
Wo gibt es Aufholbedarf?
In Wien und in Österreich insgesamt wäre ein Schub an Innovation, Mut und Tatkraft nötig. Gut ein Jahrzehnt haben sich Unternehmen in Wien auf die Vorteile als West-Ost-Hub in Europa gestützt und dabei die globalen Trends sträflich vernachlässigt. Viele etablierte Unternehmen haben noch gar nicht begriffen, welche Auswirkungen die globalen Megatrends unserer Gesellschaft wie Convenience, Nachhaltigkeit, On-Demand auf das gesamte Business und damit auf die IKT haben. Bei Nagarro sehen wir ganz deutlich die internationalen Unterschiede, die es in den Projekten gibt, weil Erfolg heute ein anderes Tempo beim Erkennen und Umsetzen von Trends erfordert. Aber eine junge, motivierte Unternehmer-Generation ist auf dem Weg, die viel agiler, schneller und unkonventioneller agiert. Von ihr könnte das klassische Unternehmertum einiges lernen.
Wie war das abgelaufene Geschäftsjahr und welche Erwartungen haben Sie?
Für Nagarro war das Geschäftsjahr 2014 ein ausgezeichnetes Jahr, weil wir mit unseren globalen Experten-Ressourcen und unserer Software-Kompetenz zur richtigen Zeit das richtige Angebot haben. Wir erwarten, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird. Für moderne IT-Architekturen und für fast alle Mega-trends braucht es intelligente Konzepte und individuelle Software-Komponenten, sei es in der Cloud oder für interne Architekturen. Nagarro hat die Ressourcen und das Know-how dafür über viele Jahre aufgebaut.
Wie beurteilen Sie den Mangel an IT-Fachkräften in Wien, und wie wirkt er sich auf Ihr Geschäft aus?
Der IT-Fachkräftemangel ist ein Problem der westlichen Länder, das haben wir erkannt und können es dank unserer internationalen Strukturen ausgleichen. Trotzdem wären aggressive Initiativen nötig, denn es geht nicht nur um die Mitarbeiter von heute, sondern auch um die IKT-Entscheider von morgen! Man braucht qualifizierte Leute an den Brennpunkten unbedingt auch auf Kundenseite, Leute, die strategische Entscheidungen treffen und deren Umsetzung managen.
Für welche Technologien erwarten Sie heuer eine verstärkte Kundennachfrage?
Alles entwickelt sich in Richtung „As-a-Service“, daher rechnen wir mit verstärkter Nachfrage für IKT-Leistungen in dieser flexiblen Form. Cloud-Anwendungen wie IaaS sind schon fast klassisch, aber auch moderne Architekturen und Connected Services sind im Kommen. Big Data wird im Kontext mit mobile Analytics aufgrund der attraktiven neuen Umsatzmöglichkeiten zu Bedarf an Programmschnittstellen führen. Dafür werden Spezialisten und Berater benötigt, die Erfahrung mit Interface-Design, Cloud-Architekturen und Sicherheitsthemen haben.
Was war Ihr Vorzeigeprojekt in den letzten zwölf Monaten?
Im letzten Jahr haben wir die erfolgreiche Wandlung von Hexa Business Services – einem kleinen, feinen heimischen Berater mit hohem Innovationsgehalt – zum internationalen IT-Dienstleister Nagarro mit 3.000 Mitarbeitern vollzogen. Durch die besondere Struktur aus Vor-Ort- Beratung und Offshoring Ressourcen haben wir unser Spektrum und unseren Wirkungshebel massiv erweitert. Internationale Collaboration und überregionale Teamstrukturen sind das Backbone im Nagarro- Businessmodell, also verlief der Integrationsprozess beeindruckend schnell und effektiv.
Be the first to comment