„Es ist immer eine Sache der Kernprozesse“

Standard oder maßgeschneiderte Lösung? Wenn die Kernprozesse passen, löst sich die Frage wie von selbst. Die COMPUTERWELT sprach mit Dietmar Winterleitner, Director ERP bei FWI, über die aktuellen Trends beim Dauerbrenner in den IT-Abteilungen. [...]

FWI Information Technology ist laut Dietmar Winterleitner der größte ERP-Partner Microsofts in Österreich. Über 130 Mitarbeiter teilen sich zu 50 Prozent auf ERP auf, der Rest auf Themen wie CRM, BI und SharePoint. Zur FWI-Gruppe gehört zudem Global Concepts, das vor allem im süddeutschen Raum das CRM-Thema vorantreibt.

Wo steht derzeit ERP in Österreich?
Dietmar Winterleitner:
Wir merken, dass sich der Markt erholt. Derzeit werden viele alte Systeme, die bis zu 25 Jahre im Einsatz waren, abgelöst. Ein zweiter Aspekt, den wir sehen, ist, dass mit einer ERP-Einführung ein massives Process Reengineering erwartet wird. Hier werden zwei Dinge vermischt.  

Ein Henne-Ei-Problem?
Wenn man seine Prozesse verbessern will, geht es immer um seine zwei, drei Kernprozesse. Wenn man sich diese zu Beginn gut überlegt, dann erst das ERP-System einführt und die restlichen Prozesse auf Basis des ERP-Systems reorganisiert, lässt sich das Henne-Ei-Problem lösen.

Welchen Beitrag liefert FWI?
Wir lenken unseren Fokus immer mehr auf Prozessberatung, sind aber keine Unternehmensberater. Das heißt, dass ein gewisses Vertrauen existieren muss, dass der Kunde weiß, wo es zwickt. In unserer Analyse bewerten wir den Gap zwischen Standard und den speziellen Wünschen des Kunden. Es geht immer darum, herauszufinden, was unbedingt angepasst werden muss und was nice to have ist. Mit unseren Branchenausprägungen lassen sich viele mögliche Anpassungen vorwegnehmen.

Kann man mit ERP Wettbewerbsvorteile generieren?
Ich glaube schon. Allerdings nur dann, wenn man weiß, wo dieser Wettbewerbsvorteil liegen kann. Damit sind wir wieder bei den Kernprozessen.

Welche ERP-Trends beobachten Sie?
ERP wird immer mehr als Integrationsbasis für andere Themen wie CRM oder BI gesehen. Einige Kunden wollen Kennzahlen direkt in ERP abbilden, wir empfehlen aber BI, weil es flexibler ist und sich für Kennzahlen wesentlich besser eignet.  

Wie sieht es mit Cloud und Mobility aus?
Cloud und ERP sind Themen, die sich nicht so gut vertragen, zumindest bei großen Unternehmen. Als gehostete Lösung, wie wir es als Full Service Provider anbieten, sieht es anders aus. Bei Mobility beobachten wir, dass das Thema nicht so heiß gegessen wird wie gekocht.  

Wie setzen Sie sich gegen SAP durch?
Wir haben den Vorteil, eine Fülle von Microsoft-Produkten integriert anbieten zu können. Alles aus einer Hand mit demselben Look-and-feel.

Welche Rolle spielt die Community?
Die Partnerlandschaft hat sich in den letzten zwei Jahren so gefunden, dass die Partner untereinander zusammenarbeiten. Wir sind auf einem guten Weg.

Das Gespräch führte Wolfgang Franz.

Dietmar Winterleitner
Der Director ERP bei FWI begann seine Karriere vor rund 20 Jahren
bei Baan Austria. Danach folgten Vanenburg, Infoniqa, Atos Origin, mann&mouse und unit-IT. Seit etwas mehr als zwei Jahren ist Winterleitner bei FWI. Der begeisterte Sportsmann blickt auf eine vizeweltmeisterliche Karriere als Faustballer zurück – eine Sportart, der er bis heute als Trainer treu geblieben ist.


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