Für Michael Botek, Geschäftsführer von ITdesign, ist es nicht sinnvoll, Cloud-Services von vornherein als beste Variante anzupreisen. "Dabei kommt nicht immer die beste Lösung für den Kunden heraus." Und Cloud-Services sind auch nicht immer günstiger. [...]
Begonnen hat der Wiener IT-Anbieter ITdesign als Consultingunternehmen mit den inhaltlichen Schwerpunkten Microsoft und Suse. Im Gespräch mit der COMPUTERWELT erklärt der technische Geschäftsführer Michael Botek, warum ITdesign inzwischen auch eigene Software entwickelt und warum die Cloud nicht immer die beste Lösung ist.
Computerwelt: Was sind die Stärken von ITdesign?
Michael Botek: Wir haben ein breites Portfolio, da wir als Gesamtinfrastrukturanbieter auftreten. Dadurch wollen wir verhindern, dass unsere Kunden sich für jeden Teilbereich einen anderen Dienstleister suchen müssen. Unsere Strategie ist, die Zusammenhänge der verschiedenen Technologien sicherzustellen und ein gutes Konzept für die gesamte Landschaft zu bauen.
Warum ist das für Kunden wichtig?
Jeder Kunde hat schon die Situation erlebt, dass er zwischen den Stühlen verschiedener Dienstleister sitzt. Je weniger Ansprechpartner, desto besser. Kunden wollen einen Generalunternehmer, den man zur Verantwortung ziehen kann, und das ist gut so. Wir übernehmen mit einem Pauschalangebot die Gesamtverantwortung und wenn dann etwas fehlt, dann ist das unser Problem.
Warum entwickelt ITdesign inzwischen auch eigene Software und welche Produkte werden angeboten?
Wir brauchen in verschiedenen Projekten immer wieder Funktionen, die in der Form auf dem Markt nicht verfügbar sind. Die Software AudIT zum Beispiel beschäftigt sich mit der Visualisierung von Rechten und führt dazu Informationen aus verschiedenen IT-Systemen zusammen. Damit lässt sich schnell und einfach feststellen, wer, was, in welchem System darf, ohne dass ich dafür jedes einzelne System händisch durchsuchen muss.
Welche Eigenentwicklungen bietet ITdesign noch an?
Die beiden anderen Produkte heißen WATCH IT und TryIT. WATCH IT beschäftigt sich mit Themen wie SLA Monitoring, End-to-end-Messungen, Performance-Messungen und Service-Monitoring. Nehmen wir zum Beispiel das Service Mail: Es besteht aus vielen Komponenten und wenn etwas nicht funktioniert, dann will der User nicht nach dem Fehler suchen, sondern eine Gesamtsicht haben, in der er erkennen kann, wo das Problem liegt.
Mit TryIT ermöglichen wir einfaches, zeitnahes Testen von neuer Software bzw. neuen Funktionen oder von Fehlersituationen. User können damit auf Knopfdruck Produktivsysteme in ein abgeschlossenes Testlabor bringen und müssen nicht in der Produktion versuchen, Probleme nachzustellen.
Wie steht ITdesign zu Cloud-Services?
Cloud ist eine gute Ergänzung zu On-Premise-Lösungen, aber kein Allheilmittel. Manche Dinge machen in der Cloud Sinn, andere nicht und wir helfen Kunden dabei, die ideale Hybrid-Variante zu finden. Wenn man Cloud-Services einsetzt, sollte es gewinnbringend für das Unternehmen sein. Es ist daher aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar, dass man alles Cloud nennen muss und versucht, möglichst viele Cloud-Services zu verkaufen. Es sollten zumindest beide Varianten angeboten werden. Plakativ zu sagen, Cloud ist billiger, ist nicht sinnvoll. Dabei kommt nicht immer die beste Lösung für den Kunden heraus. Wenn es günstiger ist, dann spricht nichts dagegen, aber das muss man mit dem Kunden durchrechnen.
Das Gespräch führte Oliver Weiss.
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