Eine neue Technologieinitiative soll die Halbleiterbranche in Europa vorantreiben und bis 2020 250.000 Jobs schaffen. [...]
In den 90er-Jahren erreichte der Anteil Europas an der Halbleiterfertigung noch mehr als 15 Prozent der Weltproduktion. Im letzten Jahrzehnt ist er jedoch auf unter zehn Prozent gefallen. Mit der Technologieinitiative ECSEL („Electronic Components and Systems for European Leadership“) will die EU-Kommission nun gegensteuern. ECSEL, eine mit fünf Milliarden Euro ausgestattete öffentlich-private Partnerschaft, um die Entwicklung und Fertigung von Elektronikkomponenten in Europa voranzutreiben, ist der Kernpunkt der Elektronikstrategie für Europa. Mit dieser sollen bis 2020 in Europa private Investitionsmittel in Höhe von hundert Milliarden Euro mobilisiert und 250.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Gleichzeitig erhielt die Kommission die endgültigen Empfehlungen für die konkrete und sofortige Umsetzung der Strategie, ausgearbeitet von der Electronics Leaders Group, die sich aus Geschäftsführern der größten Elektronikunternehmen in Europa zusammensetzt. „Wir müssen an einem Strang ziehen, wenn wir für Europa eine führende Position wiedererobern und verteidigen wollen“, sagt Neelie Kroes, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission.
NEUE PILOTPROJEKTE
Die EU wird etwa 1,18 Milliarden Euro in ECSEL investieren. Die Initiative soll Unternehmen helfen, neue Pilotprojekte in Angriff zu nehmen und die bestehenden Pilotanlagen und Vorführsysteme auszubauen, in die bereits 1,79 Milliarden Euro geflossen sind. In diesen Projekten arbeiten europäische Fertigungs- und Technologieunternehmen, Chiphersteller, Softwareentwickler, Forscher und Universitäten schon in den frühen Phasen der Produkt- und Dienstleistungsentwicklung zusammen, um die Forschung näher an den Markt zu bringen.
Die EU-Förderung erfolgt mit Mitteln des Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizont 2020“. Zudem haben 26 EU-Mitgliedstaaten und assoziierte Staaten zugesagt, einen ähnlichen Betrag von 1,17 Milliarden Euro in ECSEL zu investieren. Die Partner aus der Wirtschaft sollen mehr als 2,34 Milliarden Euro aufbringen. (rnf/cb)
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