Europa-Norm für Data Center ab Herbst 2015

Die vollständige Veröffentlichung der EN 50600 verzögert sich. Derzeit erfolgen Data-Center-Zertifizierungen nach ANSI/TIA 942 – Zertifikate können später umgewandelt werden. Ganz vorne bei der Rechenzentrumszertifizierung: die Energie AG OÖ. [...]

Durch die geplante Normenreihe EN 50600 „Einrichtungen und Infrastrukturen von Rechenzentren“ soll das Manko eines fehlenden RZ-Standards in Europa behoben werden. Die angepeilte vollständige Veröffentlichung verzögert sich allerdings. „Ursprünglich war Ende 2014 anvisiert, realistisch ist jetzt Herbst 2015“, weiß Peter Wörgötter, Auditor der Zertifizierungsorganisation CIS, aus dem Normungsgremium. Bisher gibt es weltweit kaum Standards, die sich zur Zertifizierung von Rechenzentren in ihrer Gesamtheit eignen. Neben Produktnormen oder Richtlinien für Gebäudeteile und Systeme bietet derzeit nur der amerikanische Standard ANSI/TIA-942 eine hohe Bekanntheit sowie einen umfassenden Infrastrukturkatalog für externe Prüfungen – in Amerika ist die Data-Center-Zertifizierung bereits seit fast zehn Jahren ein Thema.

Mit der EN 50600 ist nun endlich eine Europa-Norm in Ausarbeitung. „Die Nachfrage nach der Zertifizierung von Rechenzentren im EU-Raum steigt. Cloud Computing und IT-Outsourcing machen es erforderlich, dass Sicherheit und Qualität von Rechenzentren durch unabhängige Prüfer besiegelt werden können“, berichtet Erich Scheiber, Geschäftsführer der Zertifizierungsorganisation CIS. Bis zur vollständigen Publizierung der EN 50600 führt CIS die Data-Center-Zertifizierungen in Anlehnung an ANSI/TIA-942-A-2012 durch, wobei amerikanische Besonderheiten interpretiert werden. Später können bestehende RZ-Zertifikate im Rahmen von Überwachungs- und Re-Zertifizierungsaudits gemäß EN 50600 umgewandelt werden.

Drei Teile des europäischen Data-Center-Standards sind bereits publiziert: Seit Juni 2013 ist Teil 1 unter dem Titel „EN 50600-1: Einrichtungen und Infrastrukturen von Rechenzentren – Allgemeine Konzepte“ verfügbar. Im Oktober 2014 wurden zwei Parts von Teil 2 veröffentlicht: „EN 50600-2-1: Gebäudekonstruktion“ und „EN 50600-2-2: Stromversorgung“. Die Chancen für die Veröffentlichung der „EN 50600-2-3: Umgebungsbedingungen“ bis Anfang 2015 stehen gut. Die Parts 4, 5 und 6 sollen im Laufe des nächsten Jahres folgen. Sie behandeln „Telekommunikationsverkabelung“, „Sicherungssysteme“ sowie „Management und Betrieb“. Laut diesem Fahrplan wird die Standard-Reihe ab Herbst 2015 voll verfügbar sein.

Zu den ersten Unternehmen in Österreich, die ein Managementsystem für den Rechenzentrumsbetrieb implementieren, gehört die Energie AG OÖ Data GmbH. Zur Evaluierung des Systemstatus hinsichtlich der geplanten Zertifizierung führten CIS-Auditoren ein Delta Audit nach ANSI/TIA 942 durch. Geschäftsführer Manfred Litzlbauer: „Durch das Stage Review wissen wir nun genau, welche Maßnahmen noch erforderlich sind, was sie kosten und wie lang die Umsetzung dauern wird. So konnten wir einen genauen Projekt- und Budgetplan erstellen und die Zertifizierung ansteuern.“ (wf)


Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*