Executive Roundtable – Top-Trends 2023

Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, New Work, IT-Security, Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind einige.der spannenden Themen des IT WELT.at Executive Roundtables. Eine der zentralen Aussagen ist, dass Unternehmen angesichts der aktuellen und künftigen Krisen mehr Resilienz entwickeln müssen. [...]

v.l.n.r.: Markus Vesely (A-Trust), Frederic Hadjari (IT‑Cluster, Business Upper Austria), Bernd Goger (Konica Minolta) Peter Lenz (T-Systems) und Moderator Wolfgang Franz (IT WELT.at). Virtuell teilgenommen (nicht im Bild): Martin Puaschitz (UBIT Wien). (c) timeline/Rudi Handl

Die größte Challenge zur Zeit ist, Arbeitskräfte zu finden, zu halten und mit interessanten Aufgaben zu versorgen, damit sie gerne für uns und unsere Kunden arbeiten und wir gemeinsam spannende Themen umsetzen können«, sagt Peter Lenz, Managing Director T-Systems Alpine und Gastgeber des Executive Roundtables von IT WELT.at.

Effektive Maßnahmen gegen den aktuellen Fachkräftemangel bildeten die erste Diskussionsrunde des Executive Roundtables. »Gehalt ist nicht alles«, sagt etwa Frederic Hadjari, Clustermanager IT‑Cluster, Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur. »Man geht eventuell mit den Wochenstunden herunter oder bietet Incentives an. Viele Unternehmen kommen aber auch zu uns. Die Business-Upper-Austria-Abteilung Human Capital Management bemüht sich, gemeinsam mit uns als IT-Cluster und in Abstimmung mit der Außenwirtschaft und dem Außenministerium nationale und internationale IT-Fachkräfte zu finden. Wir sind in diversen Ländern aktiv, um Experten anzusprechen, etwa junge Akademiker oder Abgänger der Universitäten, um sie mit Unternehmen, die sich dafür angemeldet haben, zu vernetzen.« Laut Hadjari umfasst der IT-Cluster Oberösterreich 182 Partner. »Er ist damit das größte Netzwerk in der IT-Industrie Österreichs.“

Martin Puaschitz, Obmann der Fachgruppe für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) in Wien, ergänzt: »Ich bin der festen Überzeugung, dass man mit politischen Forderungen in Richtung Rot-Weiß-Rot-Karte und ähnlichen Maßnahmen etwas bewegen kann. Aber am Ende des Tages sollten wir stark auf die Ausbildung setzen. Was wir in den letzten Jahren sehr stark fokussiert haben, ist, die Lehre wieder zu attraktivieren, also die Fachkräfte selbst heranzuziehen und auszubilden.«

Für Markus Vesely, CEO von A-Trust, ist die Rolle der Geschäftsführung und der Unternehmenskultur essentiell: »Unser Erfolgsrezept ist, schnell auf die Kandidatinnen und Kandidaten zuzugehen und nicht wochenlang hängen zu lassen. Diesbezüglich haben große Unternehmen einen deutlichen Nachteil. Wir hingegen können sehr schnell reagieren. Es kommt vor, dass ich auch einmal das erste Gespräch führe, wenn zum Beispiel der technische Leiter verhindert ist. Das kommt bei den Kandidatinnen bzw. Kandidaten sehr gut an, weil es eine positive Unternehmenskultur repräsentiert.«

Bernd Goger, Director Business Unit ITS bei Konica Minolta, weist darauf hin, dass es keine folgende Generation gebe, die homogen zu behandeln sei. »Wir müssen uns auf die verschiedenen Lebenslagen unsere potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen und den Kolleginnen und Kollegen ein entsprechendes Arbeitsumfeld bieten — etwa geografisch, Stichwort Mobile Work. Das heißt, dass die Mitarbeiter dort arbeiten können, wo sie wollen. Natürlich ist es sinnvoll, sich ab und zu im Büro zu treffen und sich auszutauschen. Das muss auf Team-Ebene geregelt werden und kann kein Top-Down-Ansatz sein. Die Teams müssen sich entsprechend organisieren.«

Peter Lenz von T-Systems ist überzeugt, dass es zu einer starken Flexibilisierung der Arbeitswelt kommen müsse. »Dazu gehört Inklusion. Das heißt, dass unsere Maßnahmen alle Menschen umfassen sollen, die für uns tätig werden könnten und auch wollen. Im Laufe der Erwerbstätigkeit durchleben Familien die unterschiedlichsten Lebensphasen. Als Mutter oder Vater will oder kann man in manchen Phasen nur in einem Teilzeitmodell arbeiten. Gerade hier brauchen wir volle Flexibilität. Damit sind aber auch ältere Personen gemeint, die in der Pension sein könnten, aber noch weiterarbeiten möchten. Mit den Mitteln der Digitalisierung wäre es leicht möglich, Menschen, die uns wichtig sind, die uns in der Branche weiterbringen und denen wir mit einer sinnstiftenden Tätigkeit helfen können, zu integrieren.«

Herausforderungen in Sachen New Work

»Wir sehen das Vertrauen des Managements als Herausforderung«, sagt Bernd Goger. »Wenn ich von heute auf morgen verteilte Teams führen muss, dann besteht diese etwa darin, ein Stück Kontrolle abzugeben. Eine weitere Herausforderung ist – so toll das mobile Arbeiten auch ist – die lernende Organisation. Man tauscht sich auch bei zufälligen Treffen bei der Kaffeemaschine oder am Abend ungeplant aus. Man spricht hier über fachliche Themen. Mit dem aktuellen Setup des mobilen Arbeitens ist dies wesentlich schwieriger.«

Markus Vesely spricht neben dem Vertrauensaspekt die technische Seite an: »Was wir sehen, ist, dass oft – wie wir sagen – die ›letzte Meile der Digitalisierung‹ noch nicht geschlossen ist: Verträge qualifiziert zu unterschrieben, um Rechtssicherheit zu erlangen. Die Unterschrift einscannen und per E-Mail schicken, ist nicht rechtssicher. Anders mit der ID Austria, mit der man Rechtssicherheit in der ganzen EU erreicht. Für den Vertrag muss ich nicht mehr zur Post gehen oder ins Büro fahren. Wir und viele Dokumentenmanagement-Systeme bieten bereits die Möglichkeit an, Verträge qualifiziert zu unterschreiben.«

Peter Lenz beantwortet die Frage, wo vor allem gearbeitet werden soll, so: »Man muss herausarbeiten, wo die Wertschöpfung passiert. Wenn diese zu Hause passieren kann, dann gerne Home Office. Wenn sie beim Kunden passiert oder im Büro, dann sollten die Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen dort bevorzugt sein. Letztendlich geht es darum, ob es sinnstiftend ist, ins Büro zu kommen. Macht es Spaß, die Kollegen zu treffen? Als kommunikative Wesen brauchen Menschen den Austausch. Der ist oft fachlich, aber nicht nur. Das macht uns als Menschen auch aus.«

Herausforderung IT-Security

»Im EPU/KMU-Bereich spielt IT-Security, die nicht nur mit New Work zu tun hat, sondern ein generisches Thema ist, eine wichtige Rolle«, sagt Martin Puaschitz. »Wir haben bei den angezeigten Fällen eine jährliche Zuwachsrate von 25 bis 35 Prozent. Das ist relativ viel, besonders wenn man es mit der analogen Welt vergleicht. Wir müssen einerseits Produkte anbieten, die unsere Kunden schützen. Anderseits gilt es, in Unternehmen die Awareness zu schaffen, dass IT-Security ein wichtiges Thema ist. Daher der Appell der Wirtschaftskammer, die Fälle, die passieren, auch anzuzeigen, damit wir überhaupt eine Unterstützung seitens der Behörden erhalten. Wir brauchen Justiz und Co., die IT-Industrie allein schafft die Herausforderungen nicht.« Wird Security als Tabuthema behandelt, verschlimmert sich die Situation. Daher solle man offen darüber reden. »Die 24/7-IT-Security-Hotline 0800 888 133 ist darauf spezialisiert, Cybersecurity-Vorfälle in Unternehmen aufzunehmen, und versucht zu unterstützen. Sie hilft dabei, die Ruhe zu bewahren, da sonst noch weitere Fehler passieren, falls man überstürzt und unüberlegt vorgeht«, so Puaschitz.

Bernd Goger weist darauf hin, dass viele KMU glauben, dass nur große Unternehmen von Cyberangriffen bedroffen sind. »Ganz im Gegenteil: Cyberkriminelle zielen gerne auf die ›leichteren‹ Opfer ab. Es wird nur nicht darüber gesprochen.« Konica Minolta bietet zu diesem Zweck entsprechende Dienstleistungen an. Das Unternehmen macht unter anderem Security-Checks und Top-10-Analysen, damit Kunden erkennen, wo überhaupt Handlungsbedarf besteht.

Auch auf Bundesländerebene können Betriebe mit vielfältiger Unterstützung in Sachen Sicherheit rechnen. Frederic Hadjari: »Mit dem Qualifizierungsverbund Oberösterreich, der vom Land Oberösterreich, der Wirtschaftskammer, dem AMS und dem ITC betrieben wird, unterstützen wir als Standortagentur Unternehmen etwa, ihre Mitarbeiter zu qualifizieren. Gerade im Bereich Security bieten wir Förderungen bis zu 50 Prozent der Kurskosten an. Denn es hängt immer von den Mitarbeitern ab, wie IT-Security gelebt wird.« Hadjari weist auf entsprechende Veranstaltungen hin: »Wir haben gerade die Bestätigung von der Johannes Kepler Universität und dem Softwarepark Hagenberg erhalten, dass ab 17. März 2023 eine Qualifizierungsreihe zum Thema IT-Security stattfinden wird. Das sind neun Nachmittage, an denen die Firmen ihre Mitarbeiter entsenden können, um Wissen aufzubauen. Unternehmen haben auf unsere Homepage zudem die Möglichkeit, den ›KMU Security Quickcheck‹ durchzuführen. Der Test dauert etwa 30 bis 45 Minuten mit unterschiedlichen Frageblöcken. Betriebe erhalten damit den Status quo ihres Security-Levels und Empfehlungen, was man als KMU machen kann. Wir bieten auch die Möglichkeit, sich mit sogenannten Erfahrungsaustauschrunden untereinander und mit Experten austauschen«, so der Manager des IT-Clusters.

Laufende Schulungen sind auch für Markus Vesely von A-Trust ein zentrales Thema: »IT-Security ist so essentiell, dass es ein CEO-Thema sein muss. Aus diesem Grund machen wir laufend Schulungen, die immer wieder an das Thema erinnern und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktuell halten. Wir gehen so weit, dass wir uns in den Bereichen Ransomware und Social Engineering selbst testen.«

Peter Lenz zitiert einen der Chef-Analysten der letzten Gartner-Konferenz, bei der IT-Security eines der großen Themen war: »Everyone wants great security, until they have to pay for it. Hier müssen wir noch mehr Awareness schaffen, und zwar insofern, dass gute Cybersecurity etwas kosten darf, etwas kosten muss, um up-to-date zu sein und alle Sicherheitsaspekte abdecken zu können.«

Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Schon die Begrifflichkeit sei eine Herausforderung, ist Bernd Goger überzeugt. »Um Digitalisierung gemeinsam zu definieren, bräuchte man mehr als 1,5 Stunden. Ich beziehe mich dabei auf den Mittelstand, der oft außen vorgelassen wird. Dieser besitzt meist nicht die Ressourcen, sich mit dem Thema eingehend zu beschäftigen oder Mitarbeiter freizustellen, um die Organisation zu transformieren.« Zweitens sei das Thema sehr vielfältig. »Man braucht Knowhow in den verschiedensten Fachbereichen und in den unterschiedlichsten Tiefen. Das kann die Organisation selbst oft gar nicht darstellen. Drittens: Das Thema ist sehr umsetzungsorientiert, idealerweise mit Quick Wins.«

Peter Lenz beobachtet beim gehobenen Mittelstand oder bei Großunternehmen, »dass man versucht, mit Hilfe von Automatisierung die Mitarbeiter von den ungeliebten Routinearbeiten zu entlasten. Hier sind wir wieder bei der Arbeitgeberattraktivität. Wenn man automatisieren kann und zur wertstiftenden Arbeit beiträgt, dann ist ein wichtiger Schritt getan.«

Laut Peter Lenz fällt in Digitalisierungsdiskussionen immer öfter der Begriff Nachhaltigkeit. »Bei einer IT-Konferenz in Deutschland war ich überrascht, wie viele IT-Experten über Nachhaltigkeit und nachhaltiges Wirtschaften gesprochen haben. Vergleicht man das mit den Diskussionen von vor zwei bis drei Jahren, erkennt man den Paradigmenwechsel. Eine wichtige Frage der jungen Generation bei der Bewerbung ist: Was tut ihr für die Umwelt und wie stellt ihr sicher, dass eure Services nicht dem Planeten schaden?«

Frederic Hadjari weist darauf hin, dass die Standortagentur über eine Abteilung namens Circular Economy verfügt, »in der es sehr stark um Nachhaltigkeit geht und ein eigenes Circular-Economy-Team viele spannende Projekte startet. Wir denken, dass die Digitalisierung einen wichtigen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit leisten kann. Der Hardware-Bedarf wird weiter steigen. Das heißt, dass wir uns im Bezug auf Nachhaltigkeit die Frage stellen müssen, wie wir die Hardware länger nützen können. Wie kann ich die Geräte umrüsten, anstatt sie wegzuwerfen?«

Markus Vesely nennt die ID Austria, den technologischen Nachfolger der Handy-Signatur, als Beispiel für die effiziente Kombination von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. »Mit der ID Austria kann man seine Unterschrift überall weltweit und jederzeit leisten – und zwar elektronisch direkt auf der Signatur-Plattform. Man muss das Dokument nicht mehr ausdrucken, unterschreiben und wieder einscannen, was zudem kein rechtssicherer Akt wäre.« Und: »Ich denke auch, dass durch die Digitalisierung – und hier besonders durch das Nutzen von Plattformen – Unternehmen effizienter, schneller und wettbewerbsorientierter arbeiten können. Man muss nicht mehr so viel reisen oder ausdrucken wie früher, was der Nachhaltigkeit hilft. Auf der einen Seite kostet die Digitalisierung mehr Strom, auf der anderen Seite erspart man sich dadurch sehr viel; man denke an die Reisen, die wegfallen, und das Papier, das nicht ausgedruckt wird.«

Top-Technologien

Die Diskutanten waren sich einig, dass die Bedeutung von Cloud weiter steigen wird – auch in Verbindung mit Sustainability. Bernd Goger: »Um nachhaltiger zu agieren, muss ich messen können. Es werden also Plattformen und zentrale Datenbanken entstehen, die den CO2-Footprint von bestimmten Entwicklungsschritten und die Lieferketten messen, womit diese bewertet werden können. Das funktioniert wahrscheinlich nur mit Cloud-Lösungen.«

Auch künstliche Intelligenz (KI) wird in Sachen Nachhaltigkeit immer wichtiger. »Es geht darum, KI und digitale Prozesse im Hintergrund dafür zu nutzen, Verschwendung zu reduzieren, oder Verwertungsketten so zu optimieren, dass man weniger wegschmeißen muss. Hier verbindet sich sehr positiv KI mit dem Nachhaltigkeitsaspekt«, sagt Peter Lenz.

Martin Puaschitz weist darauf hin, dass sich für EPUs und KMUs die Technologien immer als Tools und Services darstellen sollten. »Der Grund dafür ist, dass die Technik einfach und schnell bei den Unternehmen ankommen muss. Diese sind meist keine IT-Spezialisten. Hoteliers, Ärzte oder Goldschmuck-Designer wollen sich nicht mit Technik beschäftigen. Das heißt, dass wir es diesen Berufsgruppen möglichst einfach machen müssen, was für Themen wie Cloud und Online-Services spricht. Es muss zudem kostentechnisch kalkulierbar sein.«

Die Diskussion drehte sich auch um strategische Themen, wie etwa die steigende Bedeutung der Fachabteilungen. »Die Budgets wandern zum Teil in die Fachabteilungen beziehungsweise ergänzen sich. Das IT-Budget muss nicht notwendigerweise weniger werden«, sagt Bernd Goger und ergänzt: »Es gibt definitiv einen stärken Druck aus den Fachabteilungen zur Digitalisierung, bis hin zur HR-Abteilung, die Aufholbedarf hat und neue Mitarbeiter braucht, die das Thema digitale Transformation innerhalb der Abteilung treiben. In den Fachabteilungen werden zunehmend Entscheidungen getroffen – idealerweise in Abstimmung mit der IT-Abteilung als Sparring-Partner. Es braucht eine zentrale IT-Architektur, sonst ist man mit einem Horror an Architekturen konfrontiert, die man verwalten muss.«

»Der zentrale Aspekt ist Time-to-Market«, ist Peter Lenz überzeugt. »Wenn es die IT-Abteilung allein oder mit der Partnerlandschaft schafft, einen vernünftigen Time-to-Market sicherzustellen, dann kann sich die Fachabteilung auf die IT-Abteilung verlassen. Anders ist es, wenn die IT-Abteilung der Flaschenhals im Unternehmen ist oder in großen Projekten feststeckt. Dann wird extern gesourct mit der Herausforderung, den ›Flohzirkus‹ irgendwann wieder zusammenbringen zu müssen, ohne die Mitarbeiter mit diversen Medienbrüchen so zu frustrieren, dass ein stringentes Arbeiten unmöglich ist.“

Mehr Frauen in der IT

Frederic Hadjari erwähnt in seinem Beitrag das Problem der in Algorithmen gegossenen Vorurteile und Stigmatisierung, »die uns ein paar Jahre zurückwerfen. Fragt man KI-Plattformen nach typischen Frauenberufen, werden alte Rollenmodelle wiederholt. Wir brauchen aber Frauen in der IT-Industrie sehr dringend, doch hier macht uns die KI einen Strich durch die Rechnung.«

Um mehr Mädchen in die Technik zu bringen, organisiert UBIT unter anderem Workshops und Veranstaltungen. »Es gibt eigene Förderprogramme, insbesondere was die Lohnnebenkosten betrifft. Es geht auch hier um die Schaffung von Awareness, um Mädchen für den Beruf zu begeistern. Wir präsentieren Role Models, um zu zeigen, dass Frauen in der IT-Branche bereits Erfolg haben. Jeder und jede kommt mit entsprechenden Fähigkeiten und Spezialisierungen in der IT-Branche voran.«
»Der Frauenanteil in unserem Unternehmen beträgt rund 30 Prozent«, sagt Peter Lenz. »Das ist schon ganz gut, 50 Prozent wären noch besser. Das ist unser Ziel. Es geht darum, ruhig einmal bewusst mit einer Quote zu agieren und Positionen mit Frauen zu besetzen.«

Ratschläge für das kommende Jahr

»Der Arbeitgeber muss die Unternehmenskultur vorleben und zeigen, dass die Mitarbeitenden wichtig sind«, sagt Markus Vesely von A-Trust. »Unternehmen, die den Zusammenhalt stärken, sind weniger mit dem Fachkräfteproblem konfrontiert, so meine Überzeugung. Es verlassen zudem weniger Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter das Unternehmen, was gerade in der IT-Branche oft passiert. Sie bleiben, weil sie sich wohlfühlen und das Gefühl haben, dass sich der Arbeitgeber um sie kümmert. Das sollten die Unternehmen gerade in Krisen nicht vergessen.«

»Jede Krise bedeutet auch Chancen«, ist Frederic Hadjari von Business Upper Austria überzeugt. »AVL List in der Steiermark hat es in der Finanzkrise 2008/2009 vorgemacht: Das Unternehmen hat damals stark investiert und sich zu einem Weltunternehmen entwickelt. Ich glaube, dass Österreich viele dieser Perlen hat. Ich bin auch der Meinung, dass es wichtig ist, die Netzwerke, die es gibt, zu nutzen, um sich gegenseitig abzustützen und voreinander zu lernen. Wesentlich ist, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterzuentwickeln und weiterzuqualifizieren.«

Für Martin Puaschitz von UBIT ist es notwendig, Profis zu fragen und professionelle Services zu nutzen. »Man sollte die Themen, die wir angesprochen haben, mit möglichst vielen Menschen diskutieren. Man sollte auch die Offenheit haben, zu sprechen, wenn etwas einmal nicht so gut läuft. Wir versuchen, unsere Mitglieder anzuregen, über diese Themen nachzudenken. Da reicht oft ein kleiner Impuls, mit dem man sehr schnell sehr weit kommt.« Bernd Goger von Konica Minolta beobachtet, dass derzeit einige Investitionsentscheidungen und Projekte geschoben werden. »Das ist so lange gut, so lange man sich neu sortiert und priorisiert.

Aber auf die Bremse zu treten und nichts mehr im Bereich Digitalisierung und Resilienz zu machen, ist definitiv der falsche Ansatz. Auch wenn es kleinteilige Projekte sind: Es ist wichtig, in die Digitalisierung zu investieren und sich dadurch widerstandsfähiger aufzustellen – nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch. Dabei zählt auch immer das Geschäftsmodell. Ein Geschäftsmodell kann sich auch anpassen, wenn man digital denkt.«

Last but not least rät auch T-Systems-Alpine-Chef Peter Lenz Unternehmen, ihre Widerstandsfähigkeit signifikant zu verbessern. »Wenn ich resilient, agil und flexibel gegenüber den Dingen bin, die in den Märkten und geopolitisch passieren, und wenn ich mit zeitgemäßer Digitalisierung meine Hausaufgaben gemacht habe, dann kann ich mit Krisen dynamisch umgehen. Ich bin zudem startbereit, wenn die Wirtschaft anspringt und die Energiepreise wieder sinken. Kurz: Es geht darum, eine Organisationsresilienz zu entwickeln, um agiler, spontaner und schneller zu sein.«


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