Fachkräftemangel bremst KI

Laut einer Studie von IDC messen Unternehmen den Themen KI und Machine Learning eine wichtige Bedeutung zu, doch nur wenige setzen diese Technologien auch ein. Gründe dafür sind fehlendes Knowhow und der Fachkräftemangel. [...]

Viele Unternehmen tun sich noch schwer damit, den wirtschaftlichen Nutzen ihrer KI-Projekte zu erkennen. (c) pixabay
Viele Unternehmen tun sich noch schwer damit, den wirtschaftlichen Nutzen ihrer KI-Projekte zu erkennen. (c) pixabay

KI und maschinelles Lernen zählen derzeit zu den Top-Themen in deutschen Unternehmen. Doch derzeit nutzen Anwender diese Technologien vor allem dazu, um interne Prozesse zu verbessern statt neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Zu diesem Ergebnissen kommt die Studie „Machine Learnig / Deep Learning 2018“, die IDC im April 2018 bei 350 Organisationen mit mehr als 50 Mitarbeitern in Deutschland durchgeführt hat.

Künstliche Intelligenz hat demnach überraschend schnell den Weg aus den Laboren in vielfältige Lösungsansätze und Services gefunden. Auch wenn das Potenzial von KI erst in den nächsten Jahren aufgrund von höherer Rechenleistung und besseren Algorithmen umfassend ausgeschöpft werden wird, betrachten immer mehr Unternehmen künstliche Intelligenz und Machine Learning als sinnvollen und praktikablen Ansatz sowie starken Enabler zur Verbesserung ihrer Geschäftsprozesse. Gut ein Viertel der befragten Unternehmen hat bis dato KI-Projekte umgesetzt. 69 Prozent der Befragten planen, in den nächsten zwölf Monaten eine neue KI-Initiative zu realisieren.

Gezielt mit KI beschäftigen

„Wir sind davon überzeugt, dass künstliche Intelligenz in zwei Jahren in jedem Unternehmen präsent sein wird“, sagt Matthias Zacher, Manager Research und Consulting bei IDC und Projektleiter der Studie. „Neben den Projekten, die die Firmen gezielt anstoßen, kommt KI über Apps, moderne Anwendungen und Cloud-Services in Form von Updates und neuen Releases automatisch in die Fach- und IT-Abteilungen. Aus diesem Grund sollte sich jede Organisation jetzt ganz gezielt mit KI beschäftigen, um schnellstmöglich Mehrwert der bereits am Markt verfügbaren Lösungen zu ziehen.“ Der Blick auf andere westeuropäische Länder zeigt, dass der Anteil der Unternehmen, die KI einsetzen oder pilotieren in Großbritannien und in den skandinavischen Ländern schon recht hoch ist. Hier gelte es für die anderen europäischen Länder, den Anschluss nicht zu verlieren.

Während in der Öffentlichkeit häufig über technologische Aspekte der KI diskutiert wird, steht für Unternehmen der Nutzen einer intelligenten Anwendung im Vordergrund. Dies erklärt, warum nur ein Drittel der Unternehmen ausschließlich die IT-Abteilung mit einem Projekt beauftragt. Die Fachabteilungen sind mit 37 Prozent am stärksten vertreten. 35 Prozent planen und realisieren KI-Projekte in Partnerschaften zwischen Fachbereichen und IT. Dies ist nach Meinung von IDC die erfolgreichste Variante, um KI im Unternehmen zum Einsatz zu bringen. Hier liegt allerdings der Knackpunkt. In mehr als 80 Prozent der befragten Unternehmen fehlt es schlicht an geeigneten Fachkräften. Sie suchen händeringend nach Entwicklern, Datenbankmanagern für KI-Systeme, KI-Spezialisten, Data Scientists, Business-Analysten sowie Trainern. Auch mittelfristig wird sich dieses Dilemma nicht lösen können. Ausbildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen kommen jetzt erst in Gange. Studenten gehen erst nach drei bis fünf Jahren von der Universität ab.

Weniger Kopfzerbrechen bereitet dagegen die vorhandene IT-Infrastruktur. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen ist demnach der Auffassung, dass ihre IT-Umgebung bereits jetzt für KI-Anwendungen ausgelegt ist. Außerdem gaben 74 Prozent der Befragten an, dass auch der Zugang zu den erforderlichen Datenbeständen vorhanden ist. Allerdings gibt es innerhalb der Führungsriege von Unternehmen unterschiedliche Auffassungen darüber, ob die IT-Umgebung „KI-ready“ ist. Keine Überraschung ist, dass 61 Prozent der Mitarbeiter in den IT-Abteilungen dieser Meinung sind. Weniger optimistisch bewerten dagegen Geschäftsführer und CIO die Situation: Nur 43 Prozent von ihnen sehen die hauseigene IT-Infrastruktur für KI-Anwendungen gerüstet.


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