Fatale Kompromisse bei der Cybersecurity

Trend Micro veröffentlichte vor kurzem eine Studie, laut der in Österreich 86 Prozent der IT-Entscheidungsträger eine riskante Entwicklung sehen: Ihre Unternehmen gehen zugunsten der digitalen Transformation, der Produktivität oder anderer Business-Ziele Kompromisse bei der Cybersicherheit ein. [...]

Mehr als die Hälfte der Befragten aus Österreich gibt an, dass Cybergefahren immer noch als Sache der IT und nicht als Geschäftsrisiko angesehen werden. (c) Unsplash

Der Studie des japanischen Sicherheitsanbieters zufolge vertrauen österreichweit nur 38 Prozent der IT-Entscheider (weltweit 50 Prozent) und 37 Prozent der Business-Entscheider (global 38 Prozent) darauf, dass ihr Unternehmensvorstand ausreichendes Wissen im Bereich Cybersecurity hat. Das liegt nach Aussage der Befragten unter anderem an der Komplexität und Volatilität des Themas. 30 Prozent der österreichischen Studienteilnehmer sind darüber hinaus der Ansicht, dass der Vorstand sich nicht genug Mühe gibt, das Thema zu verstehen oder es mitunter gar nicht verstehen will. Von Letzterem gehen in Österreich 17 Prozent und weltweit ganze 20 Prozent aus. 

Die Frage der Letztveratwortung

Uneinigkeit herrscht zwischen IT- und Business-Entscheidern darüber, wer letztendlich für Risikomanagement und -optimierung verantwortlich ist. IT-Entscheider verweisen fast doppelt so häufig wie ihr Business-Counterpart auf das IT-Team und den CISO. Mit 53 Prozent gibt mehr als die Hälfte der Befragten aus Österreich an, dass Cyberrisiken immer noch als Sache der IT und nicht als Geschäftsrisiko angesehen werden. Diese Diskrepanz führt zu ernsten Problemen: 45 Prozent aller österreichischen Befragten beurteilen die Einstellung ihres Unternehmens zu Cyberrisiken als inkonsistent und von Monat zu Monat schwankend. 

Dennoch sehen 39 Prozent der Studienteilnehmer mangelnde Cybersicherheit heute als das bedeutendste Geschäftsrisiko an. Ganze 58 Prozent erwarten, dass Cyberangriffe von allen genannten Geschäftsrisiken die größten finanziellen Folgen nach sich ziehen können – gefolgt vom Burnout der Mitarbeitenden. Dieses Ergebnis erscheint widersprüchlich, betrachtet man die vergleichsweise hohe Kompromissbereitschaft beim Thema Security. 

Die Befragten sehen mehrere Faktoren, die helfen würden, das Thema Cybersecurity auf Vorstandsebene präsenter zu machen, wie etwa ein Sicherheitsvorfall mit Datenabfluss oder der Druck von Investoren. »Über drei Viertel der österreichischen IT-Entscheidungsträger sprechen mit ihren Vorständen nicht offen über das Thema Sicherheit, aus Angst, sich zu wiederholen oder zu negativ zu erscheinen. Fast ein Fünftel gibt dabei an, dass dies einen konstanten Druck für sie darstellt. Diese Entwicklung führt jedoch zu einem Teufelskreis, in dem die Führungsetage das tatsächliche Cyberrisiko, dem sie ausgesetzt ist, nicht erkennt«, so Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro. »Wir müssen über Sicherheitsrisiken auf eine Art und Weise sprechen, die das Thema als grundlegend für das Unternehmenswachstum anerkennt und darüber hinaus IT- und Unternehmensentscheider, die in Wirklichkeit für ein und dieselbe Sache kämpfen, miteinander ins Gespräch bringt.«


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