Fehlende Strategie vertreibt Manager

Knapp jede dritte Führungskraft will das Unternehmen verlassen, wenn die Ansprüche an Digitalisierung nicht erfüllt werden beziehungsweise keine digitale Roadmap im Unternehmen erstellt wird. Das hat eine Studie von MIT und Deloitte ergeben. [...]

Eine Firma, die technologisch nicht mit der Zeit geht, treibt ihre Mitarbeiter aus dem Haus. So lässt sich die Studie „Aligning the Organization for Its Digital Future“ zusammenfassen, die der Berater Deloitte gemeinsam mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) durchgeführt hat. Unter den Führungskräften erklärte rund jeder dritte Befragte, den Arbeitsplatz wechseln zu wollen, wenn das Unternehmen in Sachen Digitalisierung nicht mithalten kann. Die Forscher haben eine Einschätzung des digitalen Reifegrads erhoben.
Dabei zeigt sich ein zwiespältiges Bild: 52 Prozent der Befragten sagten, ihr Unternehmen verfüge über eine klare und kohärente Digitalstrategie. In 29 Prozent der Unternehmen ist das nicht der Fall. Weitere 19 Prozent können das weder bestätigen noch dementieren. Sofern eine Strategie für die Digitalisierung in Unternehmen vorhanden ist, verantwortet sie in jedem dritten Unternehmen der Vorstand.
Digitalisierung scheitert nicht unbedingt an mangelnden internen Fähigkeiten. 43 Prozent der Befragten trauten der Belegschaft die Kompetenz für die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie zu. 31 Prozent sagten das Gegenteil, weitere 24 Prozent waren unschlüssig. Hauptschwierigkeit (26 Prozent der Nennungen) ist die Konkurrenz unterschiedlicher Ziele. Nur acht Prozent der Studienteilnehmer erklärten, dass fehlende technologische Skills verhindern würden, dass ihr Unternehmen von digitalen Trends profitiert. Wer sein Unternehmen digitalisieren will, für den sehen MIT und Deloitte fünf Ansatzpunkte.
1.STRATEGIE
Unternehmen brauchen eine eigene Strategie dafür, wie sie die Digitalisierung angehen wollen. Jede Digitalisierungs-Strategie muss in die übergreifende Unternehmensstrategie eingebunden werden.
2.TASKS
Wo immer möglich, muss Arbeit in einzelne Module zerlegt werden. Dies soll dabei helfen, Arbeit rund um Projekte stattfinden zu lassen statt in funktionalen Silos. Interne wie externe Partnerschaften müssen als solche erkannt und gepflegt werden.
3.KULTUR
Wer Fehler macht, lernt. MIT und Deloitte plädieren daher für eine fehler- und risikoaffine Kultur. Statt großer Initiativen sollten Manager auf Pilot-Projekte setzen. Bei Neueinstellungen ist es wichtiger, dass die Menschen zur Unternehmenskultur passen, als dass sie bestimmte technologische Skills mitbringen.
4.MITARBEITER
Auf allen Hierarchieebenen sollten die sogenannten Soft Skills ebenbürtig mit fachlichen Fertigkeiten gewertet werden. Wer seine Mitarbeiter halten will, muss sie entwickeln. MIT und Deloitte schlagen eine „Tour of Duty“ vor. Eine solche dauert zwei bis vier Jahre. Der Mitarbeiter und seine Führungskraft legen vor Tourstart die Stationen fest. Ziel ist, dass der Mitarbeiter möglichst viel lernt.
5.STRUKTUR
Alles dreht sich um Agilität. Führung basiert im Idealfall auf Kooperation und Verantwortung wird geteilt. Offene Strukturen ermöglichen Entscheidern, ihre Fühler über die Unternehmensgrenzen hinauszustrecken und das Ecosystem ständig um neue Partner zu erweitern. Die Autoren der Studie sind keine Anhänger neu geschaffener Posten wie Chief Digital Officer (CDO), Digital Engagement Manager, Digital Strategist oder Ähnlichem. Ihr Appell geht dahin, das ganze Unternehmen – vom Vorstand bis zu jedem einzelnen Mitarbeiter – für eine digitalisierte Zukunft zu rüsten.

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