Finanzierung aus eigener Tasche

Mit dem Austrian Startup Monitor steht Österreich erstmals eine solide empirische Datenbasis zur heimischen Startup-Szene zur Verfügung. Für die Studie wurden 500 Jungunternehmer befragt. [...]

Im Durchschnitt beschäftigen die befragten Startups acht Mitarbeiter. (c) jackfrog - Fotolia
Im Durchschnitt beschäftigen die befragten Startups acht Mitarbeiter. (c) jackfrog - Fotolia

Seit 2004 wurden in Österreich rund 1.500 Startups gegründet. 500 davon wurden nun für den Austrian Startup Monitor (ASM) befragt, der zum ersten Mal umfassende Zahlen zur heimischen Startup-Landschaft zusammenfasst. Die Studie ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit des Austrian Institute of Technology (AIT), der Startup-Dachplattform Austrian Startups und des Gründungszentrums der Wirtschaftsuniversität Wien.
„Mit dem 1. Austrian Startup Monitor starten wir in eine neue Ära – jetzt gibt es endlich Zahlen, Daten und Fakten. Die Ergebnisse zeigen ganz klar das massive Potenzial, das Startups in Österreich mitbringen, aber auch den großen Aufholbedarf, den wir als Standort in Bereichen wie Bildung und Steuerbelastung noch haben“, sagt Austrian-Startups-Geschäftsführer Markus Raunig im Rahmen der Präsentation des Reports.

Ein Ergebnis ist, dass sich die Jungunternehmer vor allem durch eigenes Erspartes finanzieren (81 Prozent). Danach sorgen öffentliche Förderungen (55 Prozent) für das Startgeld und ein Drittel profitierte auch von Business Angels, deren Anteil im vergangenen Jahr von 21 auf 33 Prozent stieg. Die Erklärung dafür, dass so viele ihr privates Geld in die Hand nehmen, sei laut Raunig auch in den Gründungsmotiven zu finden: Neun von zehn Befragten geht es darum, eine eigene Idee zu verwirklichen oder ein Problem zu lösen. Eine alternative Erklärung sei „eine Finanzierungslücke in den ganz frühen Phasen der Startup-Gründung“.

Das Gros der jungen Unternehmen (35 Prozent) ist im IT- und Softwareentwicklungs-Bereich tätig. Auf den weiteren Plätzen folgen mit zehn Prozent Life Science (Biotechnologie, Gesundheit und Medizintechnik), industrielle Technik und Hardware-Gründungen. Sieben Prozent der Startups sind der Kreativwirtschaft zuzurechnen.

Die Studie weist auch aus, wie sich die Start-up-Community zusammensetzt: 62 Prozent der Gründer sind zwischen 25 und 39 Jahre alt. Die Mehrheit (88 Prozent) sind Männer. Raunig sieht aber einen Lichtblick: Etwa ein Drittel aller Startups (29 Prozent) hat laut Befragung zumindest auch eine Frau im Gründungsteam. „Das zeigt, dass aktiv auf das Thema Diversität geschaut wird.“

Im Durchschnitt beschäftigen die jungen Unternehmen acht Mitarbeiter, darunter sechs Vollzeitbeschäftigte und zwei Teilzeitkräfte. Fast neun von zehn Startups wollen in den nächsten zwölf Monaten weitere Mitarbeiter einstellen, im Schnitt vier je Startup. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl von 1500 Startups könnten damit bis zu 5.000 neue Jobs geschaffen werden, heißt es in dem Report. Die größte Nachfrage besteht in den Bereichen Sales (60 Prozent), IT (51 Prozent) und Marketing (49 Prozent). Allerdings macht sich der Fachkräftemangel auch hier bemerkbar: Mehr als 70 Prozent der Startups haben laut dem ASM Schwierigkeiten bei der Rekrutierung.


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