Die Leitinitiative Digitalisierung ist Oberösterreichs Antwort auf die Herausforderungen der neuen digitalen Ära. Die COMPUTERWELT hat mit Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl über die konkreten Inhalte der Initiative gesprochen. [...]
Das Land Oberösterreich hat 2016 die Leitinitiative Digitalisierung gestartet. Was steckt genau hinter dieser Initiative?
Der Hintergrund ist klar: Die datengetriebene Wirtschaft wird darüber entscheiden, wie wettbewerbsfähig unser Bundesland in Zukunft sein wird. Daher soll die Leitinitiative Digitalisierung, ein 20-Punkte-Plan vom Breitbandausbau bis zur Qualifizierung, Oberösterreich fit für die digitale Zukunft machen. Aktuelle Schwerpunktthemen heuer sind neben dem Breitbandausbau als Infrastrukturmaßnahme Informationssicherheit, generative Fertigung/3D-Druck, Produktion, vernetztes Fahren und Fachkräfte.
Wie soll oberösterreichischen Unternehmen bei der Digitalen Transformation konkret geholfen werden?
Die Fäden der Leitinitiative Digitalisierung laufen bei der oberösterreichischen Wirtschaftsagentur Business Upper Austria zusammen. Mit deren Clustern gibt es beispielsweise eine bewährte Struktur, um die digitale Transformation in den Unternehmen gezielt zu unterstützen. Die Nachfrage der Unternehmen nach konkreten Unterstützungsangeboten steigt auch merklich. Gleichzeitig gibt es immer mehr Initiativen wie Digital Medtech oder Connected Mobility, die die IT-Branche mit anderen Branchen vernetzt. Ein konkretes Angebot ist beispielsweise das ‚Reifegradmodell Industrie 4.0‘, das vom Mechatronik-Cluster in Zusammenarbeit mit dem Institut für Intelligente Produktion der FH OÖ Campus Steyr entwickelt wurde. Das ist ein Fitness-Check für die Industrie-4.0-Reife eines Unternehmens. Er liefert den Status quo und unterstützt Unternehmen mit einem strukturierten Prozess dabei, Verbesserungspotenziale zu finden und zu realisieren. Die Ergebnisse der Bewertung fließen in eine Benchmark-Datenbank, wodurch sich aktuelle Marktsituationen in den Branchen identifizieren lassen. Ein anonymisierter Vergleich wird ermöglicht, der den eigenen Fortschritt jenem der Branche gegenüberstellt.
Wie beurteilen Sie den Digitalisierungsgrad oberösterreichischer Unternehmen? Gibt es hier branchenspezifische Unterschiede?
Als starker Produktionsstandort gibt es vor allem bei Mechatronik/Automatisierung bereits Unternehmen, die sehr weit sind. Eine große Herausforderung bleibt aber, neue Geschäftsmodelle rund um die technologischen Innovationen zu entwickeln.
Die Herausforderungen der Digitalisierung werden noch mehr gut ausgebildete Fachkräfte benötigen als in den letzten Jahren. Wie sehen Sie das Land hinsichtlich fachspezifischer Ausbildungsmöglichkeiten positioniert?
Oberösterreich kann sich mit seinen Ausbildungsstätten und -möglichkeiten qualitativ auch im internationalen Vergleich sehen lassen. Der Engpass liegt aber in der Zahl der verfügbaren Fachkräfte. Wir haben an den Fachhochschulen und der Kepler-Universität etwas mehr als 2.500 Studierende mit IKT-Schwerpunkt. Dazu kommen rund 400 HTL-Absolventen pro Jahr.
Wie könnte die Attraktivität von IT-Berufen und IT-Ausbildungen erhöht werden?
Ein konkretes Projekt der Leitinitiative Digitalisierung hat zum Ziel, die Attraktivität von Ausbildungen im IKT-Sektor zu steigern. Das gilt sowohl auf Uni-, als auch auf HTL-Niveau. Dabei geht es darum, Schülerinnen und Schüler für IKT-Ausbildungen in HTL sowie Maturantinnen und Maturanten aus Gymnasien und berufsbildenden höheren Schulen für ein Studium im IKT-Bereich zu begeistern. Die dritte Zielgruppe sind internationale Studierende und Fachkräfte.
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