Frequentis mit Sitz in Wien nutzt eine Predictive-Flash-Plattform von Nimble Storage mit iSCSI statt Fibre Channel. Darauf laufen alle kritischen Daten, darunter Exchange, SAP, SQL und verschiedene Services. [...]
Weltweit arbeiten rund 1.300 Mitarbeiter für Frequentis, die sich seit den 80er-Jahren von einem ausschließlich in Österreich tätigen Unternehmen zu einer internationalen Unternehmensgruppe entwickelt hat. Sprachvermittlungs- und Informationssysteme werden nunmehr auch im Bereich der Luftverteidigung, in der öffentlichen Sicherheit, bei Eisenbahnen und dem Maritime-Bereich angeboten.
Waren in der Vergangenheit vor allem Hardware-Lösungen das Geschäftsmodell, sind es seit dem Wandel der Branche zunehmend integrierte Software- und Hardware-Lösungen, auf denen Frequentis ihr Wachstum gründet. Kunden des Unternehmens sind unter anderem staatliche Einrichtungen, Behörden und öffentliche Verwaltungen.
Vor allem Forschung und Entwicklung neuer Komplettsysteme, bestehend aus Hardware und Software, zum Beispiel für Sprachvermittlungssysteme, benötigen immer größere Ressourcen. Nicht nur die gesamte IT-Infrastruktur, sondern vor allem auch die Speichersysteme stehen deshalb vor einem sich stetig ändernden Anforderungsprofil. Für die Storage-Infrastruktur waren aus diesem Grund in der Vergangenheit schon entsprechende Investitionen getätigt worden.
„Wir agieren im Grunde genommen als interner Service-Provider für die Unternehmensgruppe“, erklärt Walter Strahsberger, Head of IT Backbone bei Frequentis, im Gespräch mit der COMPUTERWELT. „Die Testumgebungen für unsere Software-Entwickler bilden wir in privaten Clouds auf Basis von VMware-Lösungen ab. In den letzten Jahren hat sich der Trend zu mehr Software-Entwicklung bei uns im Haus manifestiert. Daher müssen wir immer mehr Rechenpower, aber auch Speicherplatz mit entsprechender Performance bereitstellen, damit unsere Entwickler effizient arbeiten können.“
Alle fünf Jahre erneuern die IT-Verantwortlichen bei Frequentis die Storage-Infrastruktur. Dann laufen die Wartungsverträge der bestehenden Systeme aus und man sieht sich nach einem modernen Ersatz oder aber einer Erweiterung um. Über eine ausgiebige Recherche in verschiedenen Foren und auf Veranstaltungen gelang es dem IT-Verantwortlichen, eine erste Vorauswahl der infrage kommenden Systeme zu treffen. Hierbei stach vor allem Nimble Storage ins Auge.
Hybrid-Flash-System im Test
Im August 2012 wurde ein erster Kontakt mit den Nimble-Vertriebsmitarbeitern hergestellt und nach mehreren Treffen und Vorgesprächen eine Teststellung vereinbart. „Zunächst testeten wir auf einer CS260 und waren überrascht über die Architektur des File-Systems. Nimble schafft es, aus den Platten mehr Performance mit einem effizienterem Lese- und Schreib-Management herauszuholen. Noch dazu nutzen sie iSCSI anstatt Fibre Channel, was für uns zunächst eine Umstellung war, denn wir nutzten bis dahin hauptsächlich Fibre Channel. Der Erfolg des Tests gab den Mitarbeitern jedoch Recht und wir ließen uns von iSCSI überzeugen. Eine weitere Anforderung war die Integration in unsere VMware-Umgebungen. Wir wollten ein Storage-System, das unseren Entwicklern in eigens dafür geschaffenen virtuellen Umgebungen genügend Performance und Kapazität zur Verfügung stellt, in alle Richtungen skalierbar bleibt und im laufenden Betrieb keine Probleme verursacht“, so Strahsberger.
Ende 2012 entschied man sich nach den erfolgreichen Tests dafür, das bestehende Speichersystem auslaufen zu lassen und auf Nimble umzustellen. Dafür wurden zunächst zwei CS460 Arrays angeschafft und den Anforderungen entsprechend nach und nach noch eine CS500 und eine CS215 hinzugefügt. Inzwischen laufen alle kritischen Daten, darunter Exchange, SAP, SQL und verschiedene andere Services, auf den Nimble-Systemen.
Die Infrastruktur des Unternehmens besteht nun aus den folgenden Bestandteilen: Im Headquarter in Wien sind die beiden CS460G-X2 und die CS500 via iSCSI 10G mit Nexus 5000 sowie einem EMC Data Domain-System in Betrieb. Die Server-Landschaft besteht hauptsächlich aus Cisco UCS, die über 10G an den Nexus angebunden sind. Vereinzelt gibt es noch Fibre Channel für Tape Backup und einige historische Storage-Systeme (ebenfalls mit Fibre Channel), welche nach und nach EOL gehen. In Zukunft will man aufgrund der Erfahrungen mit der Nimble bevorzugt iSCSI einsetzen.
In anderen Standorten wird aufgrund der lokalen Anforderungen ebenfalls eine entsprechende Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Im rumänischen Cluj steht die CS215, die über ein 1G iSCSI mit einem Cisco 2960X verbunden ist.
Big Data-Analyse im Haus
Mit den Sensordaten aus dem gesamten Stack als Analyse-Basis lassen sich nun Auswertungen über die Auslastung jeder einzelnen Speicherplatte in übersichtlichen Reports erstellen. Das InfoSight-Tool von Nimble stellt alle diese Daten in verschiedenen Grafiken übersichtlich bereit. Strahsberger: „Wenn einmal Probleme auftreten, werden wir umgehend vom Support-Team des Herstellers oder über die regelmäßigen Reports aus dem Tool informiert. Uns hilft das ungemein, um Fehlerquellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.“
Sollte aufgrund der wachsenden Datenmenge in Zukunft eine Erweiterung der Infrastruktur anstehen, lässt sich das durch die Flexibilität des Storage-Systems leicht erreichen. „Wir haben hier bereits nach und nach weitere Kapazitäten nachgekauft, unter anderem eine CS500, weil wir sukzessive ältere Systeme in Rente geschickt haben und im Rahmen eines strukturierten Plans vorgehen.“ Sowohl die Kostenersparnis als auch die Platzersparnis ist groß, denn bei den SSDs nutzt die Nimble den Cache besser aus und sorgt so für mehr Performance. Wenn dies einmal nicht mehr ausreicht, dann braucht es einen größeren Controller mit mehr CPUs. Mit der schrittweisen Ablöse der Alt-Storage-Systeme erhöht Frequentis nach und nach sowohl Performance als auch Kapazität für seine Entwicklungsabteilungen und reduziert gleichzeitig den Verwaltungsaufwand. „Seit 2013 profitieren wir von einer einfacheren Verwaltung, einer verbesserten Performance, dem gestiegenen Return on Investment und letztlich von weniger Arbeit für die gesamte IT-Abteilung. Früher brauchten wir noch Spezialwissen, um den Gesundheitszustand unserer Storage-Systeme beurteilen zu können, inzwischen ist das durch das Big Data-Analyse-Tool InfoSight nicht mehr nötig. Wir haben uns Ende 2012 ganz bewusst für Nimble entschieden und wollen auch in Zukunft den beschrittenen Weg weitergehen“, schließt Strahsberger.
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