Frequenzvergabe für LTE ausgeschrieben

Mit der Bekanntgabe der Auktionsmodalitäten für neue Frequenzbänder ist Österreich der nächsten Mobilfunkgeneration einen Schritt näher gekommen. Das Mindestgebot liegt bei 526 Millionen Euro, der Erlös könnte aber weitaus höher ausfallen. [...]

Endlich ist es auch in Österreich soweit: Mit der Auktion der Mobilfunkfrequenzen im Herbst werden die Weichen für die vierte Mobilfunkgeneration LTE gestellt. Die Telekom-Control-Kommission (TKK) hat im Amtsblatt zur Wiener Zeitung die Ausschreibung betreffend Frequenzen in den Bereichen 800 MHz, 900 MHz und 1800 MHz veröffentlich. Zur Vergabe gelangen demnach 28 Frequenzblöcke zu je zwei mal fünf MHz. Die heimischen Mobilfunkbetreiber A1, T-Mobile und Hutchison 3G (Drei) können nun darauf hoffen, in der Folge LTE österreichweit ausrollen zu können. Bisher ist diese nur in einem Spektrum möglich, das lediglich in dicht besiedeltem Gebiet brauchbar ist. Die drei Mobilfunker sowie eventuelle Neueinsteiger haben nun ein halbes Jahr Zeit, sich auf die Auktion im September vorzubereiten. Die Mindestgebote für die Mobilfunkfrequenzen wurden mit insgesamt 526 Mio. Euro festgelegt. Wie hoch der Erlös tatsächlich sein wird – die Rede ist von bis zu einer Milliarde Euro – ist ungewiss.

PAKET FÜR NEUEINSTEIGER
Die TKK verfolgt mit den Ausschreibungsmodalitäten laut eigenen Angaben mehrere Ziele: Durch die Reservierung zweier Frequenzpakete im 800 MHz-Bereich für einen Neueinsteiger und den entsprechenden Ausschreibungsbedingungen, die einem Neueinsteiger den Markteintritt erleichtern, soll der Wettbewerb in Österreich gestärkt werden. Weiters soll für einen Neueinsteiger die Möglichkeit bestehen, Standorte (Sites) zu übernehmen, ein Spektrum im 2,6 GHz-Bereich zu kaufen sowie National Roaming zu nutzen. Dieses „Neueinsteigerpaket“ habe die TKK in Abstimmung mit der Europäischen Kommission geschnürt. Weiters soll durch technologieneutrale Nutzung aller Frequenzbänder eine effizientere Frequenznutzung möglich sein.

ÖSTERREICH SPÄT DRAN
Österreich ist im Vergleich spät dran mit der Frequenzvergabe. Die Datenvolumen steigen und die 3G-Netze werden durch den Boom der Smartphones und Tablets immer stärker belastet. Zuletzt wurde die Frequenzvergabe durch das Übernahmeverfahren von Orange durch Drei verzögert. Durch LTE hoffen die Betreiber, Datenpakete effizienter und kostengünstiger transportieren zu können. Außerdem wollen sie mit neuen Produkten die sinkenden Umsatzzahlen wieder in die Höhe schrauben.

Eine gewisse Spannung kann man der Vergabe nicht absprechen und dementsprechend spürt man bei den Betreibern etwas Nervosität. Diese befürchten, dass die Auktion die Preise in die Höhe treiben könnte. Georg Serentschy, Geschäftsführer des Telekomregulators RTR, teilt diese Ängste jedoch nicht. In Irland wurden 2012 LTE-Frequenzen für 855 Millionen Euro an vier Betreiber versteigert, in den Niederlanden zahlten drei Betreiber 3,8 Milliarden Euro, in Deutschland haben 2010 vier Netz­betreiber 4,4 Milliarden Euro bezahlt. In Tschechien wurde die LTE-Versteigerung kürzlich abgebrochen. Die Gebote der vier Bieter hatten ziemlich schnell die Grenze von umgerechnet 785 Millionen Euro erreicht. (cb)


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