Führungskräfte müssen keine Visionäre sein

Führungskräften ist es wichtig, dass sie gute Kommunikatoren sind. Visionäres Denken steht derzeit nicht im Vordergrund. [...]

Der Hernstein Management Report befasst sich mit der Rolle von Führungskräften in Unternehmen. Befragt wurden 300 Führungskräfte aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. An erster Stelle steht die Rolle des Kommunikators (60 Prozent), gefolgt von der Vorbild-Rolle (43 Prozent). Die Rolle des Visionärs belegt mit zwölf Prozent den letzten Platz. »Es wundert nicht, dass Führungskräfte die Rolle des Kommunikators hervorheben. In Zeiten, in denen die Geschäftsentwicklung sehr dynamisch ist und ein Changeprozess dem anderen folgt, ist Kommunikation extrem wichtig. Es geht schließlich darum, Vorstände und Mitarbeiter für eine gemeinsame Sache zu gewinnen«, sagt Hernstein-Geschäftsführerin Katharina Lichtmannegger.
Für Erich Laminger, Managing Director bei Great Place to Work, ist es im Gespräch mit der COMPUTERWELT ebenfalls sehr wichtig, dass Führungskräfte »Kommunikationsintelligenz« haben. Dadurch zeichne sich letztlich auch ein Unternehmen als guter Arbeitgeber aus. Auf Platz zwei nennen die befragten Führungskräfte die Vorbildrolle, die Führungskräfte einnehmen – unabhängig davon, wie bewusst sie damit umgehen. Der dritte Platz weist länderspezifische Unterschiede auf. Österreichische Manager nennen auf Platz drei die Rolle des obersten Förderers. In Deutschland und der Schweiz belegt Platz drei die Rolle des Machers und Entscheiders.
Dass die Rolle des Visionärs in der Umfrage nur für zwölf Prozent an erster Stelle steht, erklärt sich Lichtmannegger mit den immer kürzer werdenden Geschäftszyklen. »Der Fokus liegt auf der Kurzzeitperspektive des Unternehmens in den nächsten ein bis drei Jahren. Visionen sind zwar nach wie vor notwendig, aber ihre Bedeutung ist im Vergleich zu früher deutlich gesunken. Wendiges Nützen von Marktchancen hat vergleichsweise zugenommen.« 
Um die Leistungsfähigkeit bzw. -willigkeit der Mitarbeiter zu fördern, setzen Führungskräfte in allen drei befragten Ländern verstärkt auf das Einbeziehen von Mitarbeitern. Ein weiteres Drittel der Führungskräfte in Österreich ist überzeugt, dass selbstbestimmtes Arbeiten und ein eigener Verantwortungsbereich ausschlaggebend für entsprechende Leistung sind.  Interessant sind hier auch länderspezifische Unterschiede: In Österreich glauben 18 Prozent, dass sich eine gute Kooperation mit Kollegen positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirkt, in Deutschland und der Schweiz sind es signifikant weniger. In Deutschland hält man die Unterstützung der persönlichen Entwicklung für wichtiger, in der Schweiz wiederum sind klar formulierte Zielvorgaben ein wichtiges Kriterium. An letzter Stelle rangieren klare Arbeitsanweisungen als leistungsförderndes Kriterium.

UMGANG MIT UNSICHERHEIT

39 Prozent der befragten Führungskräfte gehen davon aus, dass Führung als Ganzes noch anspruchsvoller und komplexer wird. »Dahinter steckt, dass Führungskräfte zunehmend mit Unsicherheit umgehen müssen und sich die Rolle einer Führungskraft in Zukunft deutlich ändern  wird. In der zunehmenden Wissensgesellschaft sinkt die Macht der Führung. Insofern wird es wichtig sein, dass sich Führungskräfte bewusst werden, mit welchen Spannungsfeldern sie es zu tun haben und ihren eigenen Handlungs- und Gestaltungsspielraum neu definieren«, erklärt Lichtmannegger.
Damit Führungskräfte auch Rückmeldung auf ihren Führungsstil erhalten können, ist es wichtig, Feedbackmethoden als Instrument der strategischen Führungskräfteentwicklung in Unternehmen einzuführen. Durch die kritische Bewertung von Kollegen, Mitarbeitern, Kunden und Vorgesetzen werden Führungskräfte auf diese Art und Weise dabei unterstützt, eigene Führungsver­haltensweisen zu analysieren und zu verbessern.

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