Einerlei, ob der durch die Snowden-Papiere an die Öffentichkeit gekommene Hack der SIM-Karten von Gemalto nun tatsächlich eine aktuelle Gefahr für Telefonierer darstellt oder ob die ganze Geschichte aufgebauscht wurde – fest steht, dass Geheimdienste immer eine Möglichkeit finden werden, an die Daten zu kommen, die sie wollen. Warum aufwendig entschlüsseln, wenn man einfach die Codes klauen kann? [...]
Man kann auch die beschwichtigenden Kommentare der Mobilfunkanbieter nachvollziehen, die auch mit den Informationen leben müssen, die sie von den Herstellern bekommen. Auch wenn sie beteuern, dass sie zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen nutzen oder die Algorithmen ändern – die Unsicherheit und die Verunsicherung wird dadurch nur wenig verringert.
Zu begrüßen ist daher die Initiative einiger Parlamentsparteien, die die Bundesregierung dazu auffordert, entschlossen gegen Spähangriffe von Nachrichtendiensten wie NSA und der britischen GCHQ vorzugehen. Dass jedoch das Heeresnachrichtenamt mit diesen Geheimdiensten kooperiert, ist kein Geheimnis. Und NSA und GCHQ werden nicht die einzigen Geheimdienste sein, die Daten klauen und Handys abhören.
Die Frage ist: Wie tief stecken wir schon in einem Überwachungsstaat oder einer Überwachungsgesellschaft? Und warum ist eigentlich die Überraschung und der Aufschrei jedes Mal so groß, wenn ein Fall wie der »Gemalto-Hack«bekannt wird? Mittlerweile sollten wir gelernt haben, dass alle Daten, die wir über die Netze senden irgendwo gespeichert werden. Wir machen das auch gerne freiwillig via Facebook, Google & Co.
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