Gastkommentar: Abmahnung von Loewe

Schon seit drei Jahren schreibt Loewe rote Zahlen. Eine schwere Zeit für das Management – aber auch für die Vertriebspartner und Kunden. Immerhin sitzen viele Händler wie auch DiTech auf teuren Geräten, die bereits bezahlt sind und noch verkauft werden müssen. [...]

Der Endkonsument, der in den letzten Monaten ständig von neuen Hiobsbotschaften des Unternehmens hört, überlegt es sich zweimal einen Fernseher einer Marke zu kaufen, die es vielleicht in wenigen Wochen gar nicht mehr gibt. Wer übernimmt dann die Garantie? Was geschieht, wenn es mit dem Gerät ein Problem gibt? All das in Kombination mit den ohnehin schon hohen Verkaufspreisen macht es dem Handel höchst schwierig, Loewe-Geräte zu verkaufen.

Bei DiTech verkaufen wir schon seit längerer Zeit Loewe. Um den Kunden nun einen Anreiz zu geben ihre Bedenken in Bezug auf Garantiefälle, Services oder Upgrades hintanzustellen und sich dennoch für einen Loewe-Fernseher zu entschließen, haben wir die Preise der Fernseher drastisch reduziert. Wenn der Kunde reale Nachteile in Kauf nimmt, muss er aus unserer Sicht auch etwas geboten bekommen – in unserem Fall einen verführerischen Preis. Der Kunde kann dann entscheiden, ob er das Risiko eingehen will oder nicht. Er hat die Wahl. Wir als Händler haben diese Wahl nicht. Wir haben die Geräte von Loewe schon gekauft und müssen jetzt versuchen sie abzuverkaufen – wenn nötig auch mit einem Verlust – um größere Verluste zu vermeiden. Ich denke, das ist nachvollziehbar, wirtschaftlich vernünftig und dem Kunden gegenüber fair.

Dennoch habe ich einen Brief von der Anwaltskanzlei von Loewe bekommen, in dem ich  unter Androhung einer gerichtlichen Klage dazu aufgefordert wurde, unsere Abverkaufspreise auf Loewe-Fernseher, die weit unter den Einstandspreisen liegen, sofort zurückzuziehen. Natürlich kann ich die Sicht von Loewe verstehen: Der Hersteller möchte seine Marktpreise halten. Andererseits stehe ich als Händler den Konsumenten in der Pflicht. Wie soll ich meinen Kunden Premiumfernseher zum vollen Preis verkaufen, wenn sie vielleicht schon in einigen Wochen kein Service, keine Reparatur und auch keine Garantieleistungen mehr bekommen? Das hieße einerseits den Konsumenten über den Tisch zu ziehen und andererseits mein Unternehmen zu schädigen, da ich dann auf den Geräten sitzenbleiben würde. Beides will und werde ich bestimmt nicht tun.

* Damian Izdesbki ist Gründer und Geschäftsführer von DiTech.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*