Gastkommentar: Active Sourcing

Seit Jahren schon beklagt der IT-Sektor einen Fachkräftemangel, obwohl jährlich knapp zehntausend IT-Absolventen auf den heimischen Arbeitsmarkt kommen. [...]

Die Situation wird sich in den nächsten Jahren aufgrund der demografischen Entwicklung auch noch weiter verschärfen. Es sei denn, der Branche gelingt es, mehr Nachwuchskräfte für den eigenen Bereich zu überzeugen, ältere Arbeitnehmer zu halten und mehr Frauen auszubilden.

Wenn es ums Recruiting geht, macht die Telekommunikations- und IT-Branche im Vergleich zu anderen Sektoren schon vieles richtig. Laut der aktuellen, deutschen Best-Recruiters-Studie haben fast alle untersuchten Arbeitgeber einen eigenen Bereich für Stellenangebote auf ihrer Website eingerichtet, und der Karriere-Bereich ist leicht auffindbar. Außerdem bieten auch schon viele eine eigene Frage-Antwort-Rubrik für Bewerber.

Aber: Aufholbedarf gibt es klar beim Thema Active Sourcing. Wenn heute 90 Prozent der Unternehmen angeben, Schwierigkeiten zu haben, vakante Positionen zu besetzen, müssen sie neue Wege im Recruiting einschlagen. Im Kampf um die besten Köpfe, die ihre eigenen Stärken kennen und hohe Ansprüche an ihre ­Arbeitgeber stellen, wird die direkte, individuelle Ansprache von potenziellen ­Kandidaten immer mehr zum Muss. Top-Talente klopfen heute nicht mehr bei Unternehmen an, daher müssen sich diese als ­attraktive Arbeitgeber positionieren. Und sie müssen aktives Talentmanagement betreiben – sprich: Kandidaten dort abholen, wo sie sind, mit ihnen in Austausch treten und langfristige Beziehungen aufbauen.

Gerade auch kleine und mittlere Unternehmen haben in der digitalen Welt neue Möglichkeiten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu suchen, zu finden und sie zu entwickeln. Nun gilt es, diese zu nutzen.

* Carmen Windhaber ist Country Managerin von XING Österreich.


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