Gastkommentar: Alte Zöpfe abschneiden!

Wie ein Relikt aus der Frühzeit der Rechenzentren erinnern uns Backup-Tapes an das Riepl’sche Gesetz, wonach kein altes Medium vollständig durch ein neues ersetzt wird. Viele Unternehmen greifen bei der Datensicherung zum Band. Doch aufgrund stetig wachsender Datenmengen stößt die Tape-Sicherung schon jetzt an ihre Grenzen. Tape-Backups sind schwerfällig, bergen ein hohes Fehlerrisiko und skalieren schlecht. [...]

Mit Blick auf die breit stattfindende Virtualisierung – mehr als die Hälfte aller Infrastrukturen laufen heute auf Hypervisoren – ist der Aufholbedarf beim Backup augenfällig. Schon vermeintlich selbstverständliche Aufgaben wie die Sicherstellung kurzer Recovery Point Objectives, eine Sicherung ohne Beeinträchtigung des laufenden Betriebs und die Gewährleistung fehlerfreier Backups sind bei herkömmlichen Backups – auf Tape allemal – alles andere als Standard. Es fällt auf, dass CIO oft versuchen, der Lage mit verschiedenen Backup-Systemen Herr zu werden. Hier eine Lösung für physische Server, dort noch ein Disk-to-Tape-System und für die virtuellen Server noch eine eigene Software. Das Management einer komplexen Sicherungsarchitektur produziert fast unweigerlich mehr Probleme als sie löst. Höchste Zeit also für ein Umdenken!

CIO wären gut beraten, solche Flickenteppiche auszurangieren und eine einheitliche Infrastruktur zu schaffen, die auch bei der Datensicherheit die Vorteile der Virtualisierung ausschöpft. Die Techniken sind am Markt und es gibt keinen Grund mehr, mit der Denke aus der physischen Welt die Virtualisierung anzupacken. Ein Schlüssel zum modernen Rechenzentrum ist konsequente Nutzung von Cloud Storage. Die Datenmengen bei der Langzeitsicherung beispielsweise überschreiten oft schon die Kapazitäten von kleinen und mittleren Unternehmen. Tape ist hier Technik von gestern. Unabhängig davon, wie es mit der virulenten Diskussion um staatliche Eingriffe in Cloud-Infrastrukturen weitergeht, das Prinzip Cloud ist prädestiniert für preiswerte, einfache und langfristig sichere Datenspeicherung. Für KMU wegen einer gewissen Komplexität bis jetzt nur schwer zu steuern, wird die Cloud durch neuere Backup-Lösungen beherrschbar. Was jetzt noch fehlt ist der Mut zum Abschneiden alter Zöpfe und zum Einsatz moderner Datensicherung, die den strukturellen Wandel von IT-Infrastrukturen in Gänze mitgeht.

* Ratmir Timashev ist Präsident und CEO von Veeam Software.


Mehr Artikel

News

Mehr als nur ein Compliance-Kriterium: Cybersicherheit ist eine Angelegenheit der Unternehmenskultur

Ein Blick in die Praxis zeigt: IT-Sicherheit scheitert nicht an Technologien oder Fehlverhalten, sondern bereits grundsätzlich an einem Mangel an Unternehmenskultur. Wenn Cybersicherheit in einer Organisation nur als eine schlecht durchgesetzte Aufgabe von anderen für andere verstanden wird, entsteht vielleicht eine oberflächliche Compliance, aber keine wirkliche Cyberresilienz. […]

Michael Maier, Director Austria iteratec (c) iteratec
Kommentar

KI-Transformation in Unternehmen – Eine Revolution in fünf Schritten 

Wie weit wird die Evolution der Künstlichen Intelligenz gehen und wie wird sie sich auf Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes auswirken? Was für Privatpersonen interessante Fragen sind, sind für Unternehmer existenzielle Themen, schließlich müssen diese wirtschaftlich gegenüber Konkurrenten bestehen, von denen viele bereits an einer effektiven Nutzung von KI arbeiten. […]

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*