Gastkommentar: Auf dem Weg zum intelligenten Heim

Geht es nach der EU, so ist der Austausch von alten Strom- und Gaszählern durch digitale und intelligente Geräte – sogenannte Smart Meters – nur eine Frage der Zeit. Doch der tatsächliche Nutzen ist noch fraglich. Um den Business-Case für Endkunden zu garantieren, müssen aus den schlauen Stromnetzen auch schlaue Heime werden. [...]

Was für Großkunden schon seit Jahren Pflicht ist, findet nun auch Eingang in die Privathaushalte. Bis 2019 soll in Österreich jeder Haushalt mit einem bidirektionalen Stromzähler ausgestattet sein. Die Verbrauchstransparenz soll zu bewusster Stromnutzung führen – so zumindest die Hoffnungen der EU-Kommission. Indes warnen Datenschützer vor dem »gläsernen Haushalt«. Viele Beispiele der Vergangenheit zeigen jedoch, dass sich der Nutzen neuer Technologien gegenüber der Angst vor Datenmissbrauch durchsetzt. Doch in diesem Fall sucht man den großen Vorteil für den User bisher vergebens. Das Einsparungspotenzial ist minimal, vor allem angesichts der Kosten des Zählertausches, die auf bis zu fünf Milliarden Euro geschätzt werden.
Greifbare Vorteile werden erst dann vorhanden sein, wenn Smart-Home- und Smart-Grid-Systeme realisiert wurden. Denn nur wenn zusätzlich zum intelligenten Stromnetz eine Vielzahl von Geräten miteinander kombiniert wird, ist Energiesparen im großen Stil möglich. Es wurden bereits Gateways entwickelt, die auf Basis detaillierter Lastenprofile und aktueller Strompreise automatisch Sparvorschläge ausarbeiten. 
In Pilotprojekten finden derzeit schon die ersten Gehversuche statt, doch die innovativen Geschäftsmodelle fehlen bis dato. Im Moment werden in erster Linie verspielte Nischenzielgruppen bedient. Doch die Motive für die Nutzung von Smart-Home-Anwendungen sind stark heterogen. Daher sind branchenübergreifende Kooperationen und Geschäftsmodelle, etwa zwischen Energieversorgern, IT-Häusern, Telekommunikationsanbietern, Architekturbüros oder Versicherungen erforderlich, um das smarte Heim auch massentauglich zu machen. Eines ist jedoch klar: Wartet man zu lange, dann überlässt man den amerikanischen IT-Riesen auch diesen Markt. Apple bringt 2013 sein eigenes TV-Gerät auf den Markt und findet somit den Weg ins Eigenheim.
* Georg Lankmayr ist Geschäftsführer der Unternehmensberatung Inset Research & Advisory.

Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*