Gastkommentar: Best Practices im IT-Marketing

IT-Dienstleistungen sind, so wie die meisten Dienstleistungen, untrennbar mit den Menschen verbunden, die sie erbringen. Ganz besonders gilt das für alle Leistungen, die viel Interaktion mit dem Kunden aufweisen. [...]

Man möchte also erwarten, dass für IT-Anbieter nichts näher liegt, als die eigenen Leistungserbringer auch in der Marktkommunikation in den Vordergrund zu rücken. Denn sind die handelnden Personen bereits vom Start weg sichtbar, entsteht beim Kunden viel früher Vertrauen in die Leistungskompetenz des Unternehmens. Die gelebte Praxis sieht leider ganz anders aus: Oft werden von IT-Anbietern zwar Dienstleistungen, deren Prozesse, Ergebnisse und Nutzen beschrieben, die Mitarbeiter dahinter aber fast schamhaft versteckt. Hinterfragt man den Grund, so erhält man als Standardantwort, dass man sich vor Abwerbungsversuchen durch Headhunter schützen möchte. Die eigenen Mitarbeiter werden als so wertvoll gesehen, dass man sie sicherheitshalber versteckt.

Völlig frei von solchen Ängsten ist die Wiener CSS GmbH, ein IT-Dienstleistungsanbieter, der auf die Entwicklung von Individualsoftware spezialisiert ist. Bereits auf der Website des Unternehmens www.cssteam.at werden alle Mitarbeiter auf einer regelrechten Bühne präsentiert, mit hochprofessionellen Fotos und eingehenden Beschreibungen bis hin zu persönlichen Interessen. Das ist ein sehr sympathischer und offener Auftritt, der bei Kunden mehr als Signalwirkung hat. Im Gespräch mit Sven Schweiger, einem der Geschäftsführer der CSS, zeigt sich, dass diese Offenheit einen tieferen Grund hat.

Schweiger betont, dass er keine Befürchtungen hat, dass der CSS IT-Experten abgeworben werden: „Wir beuten niemand aus und arbeiten gemeinsam mit unserer Belegschaft konsequent daran, dass unser ganzes Team optimale Arbeitsbedingungen hat. CSS ist ein sehr guter Arbeitgeber und vor Headhuntern ziemlich sicher.“ Isabel Birnstingl, die Kommunikationsleiterin des Unternehmens, erklärt weiter, dass die gute Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen die Grundlage ihrer Arbeit an der CSS Marktkommunikation bildet.

Die CSS hat die Freiheit, IT-Experten in den Mittelpunkt der Kommunikation zu stellen, da das Unternehmen keine Angst zu haben braucht, sie zu verlieren. Das gibt der CSS die Möglichkeit, sich offen, menschlich und partnerschaftlich zu präsentieren. Die Mitarbeiter in den Vordergrund zu stellen ist bei CSS aber mehr als nur eine Marketingtechnik. Auch im regulären Projektgeschäft sind die beteiligten Softwareentwickler sehr nah am Kunden, laufend in die Arbeitsmeetings eingebunden und dadurch sehr gut mit den jeweiligen Anforderungen vertraut. Wie das Musterbeispiel der CSS zeigt, gehen im IT-Dienstleistungsbereich der interne Umgang mit den Mitarbeitern und die Vermarktung von deren Leistungen Hand in Hand. Stimmt im Haus alles, so lässt sich auch eine sympathische und ehrliche Marktkommunikation aufbauen.

* Erwin Matys (www.matys.at) lebt und arbeitet als Kommunikationsberater in Wien.


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