Die IT-Branche tut sich schwer mit Veranstaltungen. Auch die tollste Location und das feinste Rahmenprogramm reichen als Argument für eine Teilnahme nicht aus, wenn der Nutzen nicht erkennbar ist. [...]
Neben der persönlichen Zeit des Teilnehmers kommt ja auf der Kostenseite meist noch eine Teilnahmegebühr dazu. Freien Eintritt als Gast genießt man allenfalls, wenn man im jeweiligen Wertschöpfungsszenario als potenzieller Kunde gilt. In der IT-Branche sind das gemeinhin die CIO und vermehrt auch Fachabteilungsleiter. Anbieter und Berater müssen hingegen in der Sponsorenrolle kräftig ablöhnen, um auf diese wertvolle Personengruppe treffen zu dürfen. Eine Handvoll kommerzieller Veranstalter hat sich hierzulande mit diesem Geschäftsmodell von Business-Veranstaltungen etabliert. Kerngeschäft ist das möglichst zielgerichtete Zusammenbringen von Kunden und Anbietern in bestimmten Marktsegmenten, und das hat sicherlich seinen Wert.
Netzwerke und Events, bei denen Produkte ohne Bezug zu individuellen Bedürfnissen im Zentrum stehen, meiden sie. Damit CIO weitgehend unter sich bleiben können, gibt es folglich eigene Veranstaltungen.
Diese Trennung der Welten ist ein Innovationshemmer. Themen wie Industrie 4.0 können nur dann gedeihen, wenn alle Gruppen unverkrampft und offen miteinander verkehren. Im Zuge der Digitalisierung verschwimmen die Branchengrenzen. Immer mehr Unternehmen sehen sich in einer Doppelfunktion: nicht nur in der klassischen IT-Anwenderrolle, sondern auch vermehrt als Softwareproduzenten.
Mit dem Linzer IT SUMMIT, dem jährlichen Event des oberösterreichischen IT-Clusters, versuchen wir einen neuen Stil: Eine Plattform, wo alle von der Digitalisierung Betroffenen auf Augenhöhe aufeinander treffen. Nur offener Austausch unter gleichwertigen Partnern kann zu Inspiration und Kooperation führen. Und ohne Kooperation kann heute auch die größte Konzern-IT nicht innovativ sein. Die CIO müssen sich öffnen und die Anbieter müssen neue Umgangsformen mit ihrer Zielgruppe entwickeln. Plumpe Vertriebsaktivität auf der Eventbühne ist kontraproduktiv.
Beim IT SUMMIT sind Vorträge nicht käuflich, das Programm wird ausschließlich nach inhaltlichen Kriterien zusammengestellt. Dabei kommt es vor, dass der eine oder andere große Anbieter nicht mit Vortrag zum Zug kommt und nach dessen Denke konsequenterweise nicht sponsert. Daneben sind klar deklarierte Sponsoren und Aussteller willkommen. Bei der moderaten Teilnahmegebühr gibt es keinen Unterschied zwischen Anbieter und Anwender, schließlich soll ein offenes Kooperationsklima gepflegt werden.
* Robert Stubenrauch ist Manager des IT-Clusters der Business Upper Austria.
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