Die Zeit des Cloud-Hypes, gefolgt von einer Hysterie, ist vorbei. Aus Beratersicht befinden wir uns in einer begrüßenswerten Zwischenphase, denn endlich wird über Strategien gesprochen. [...]
CIOs befassen sich mit generischen Themen, definieren Guidelines und Policies. Es gibt heute solide Services in der Cloud, die insbesondere auch dem Mittelstand zu Gute kommen. Im nächsten Schritt wird es um das Wechseln zwischen on- und off-premise gehen. Komfortables Switching und Interoperabilität stehen auf dem Entwicklungsplan.
Fragestunde unter IT-Managern und CIOs. Die allgemeine Verwirrung, was denn die Cloud nun eigentlich bringen wird, hat unserem Beraterstand nicht geschadet. Als ein für ehrliche Einschätzungen bekannter Mensch (dank sei der Herstellerunabhängigkeit), beschreibe ich die Frage nach dem Status-quo gerne als „Zwischenplateau“. Warum?
Die Online-Services haben einen gewissen Fertigstellungsgrad erreicht. Nun müssen sie reifen, Fehler werden behoben und Funktionen stabilisiert. Im Collaboration Bereich sind bereits 80 bis 90 Prozent des Funktionsumfanges in der Wolke verfügbar. Microsoft, Amazon, Salesforce, aber auch kleinere Anbieter wie Timecockpit oder HR- und Buchhaltungsprogramme konnten sich etablieren. Hat diese Entwicklung alle Erwartungen erfüllt? Hinsichtlich der gewonnenen Flexibilität sicher. Der kommerzielle Benefit sollte in de nächsten sechs bis zwölf Monaten erreicht sein.
Woran derzeit auf Herstellerebene intensiv gearbeitet wird, ist der Komfort im Zusammenspiel von on- und off-premise. Nachdem offensichtlich wurde, dass die Zukunft in der Hybridlösung liegt, spielt die Interoperabilität der Modelle eine wichtige Rolle. Gefordert sind sowohl Infrastruktur als auch Software-as-a-Service Anbieter. Ersteres lässt sich hier und heute noch halbwegs lösen. Eine virtuelle Maschine in die Cloud, beispielsweise zu Amazon, zu verlagern und dort nahtlos weiter zu betreiben ist zumindest bei den großen Infrastrukturanbietern machbar. Schwieriger gestaltet sich der Software-as-a-Service Bereich. Interessant wären Hybrid-Lösungen, die eine reibungslose Koexistenz von lokalen Applikationen und deren SaaS-Pendant, ermöglichen. Klassischer Fall: Ein Unternehmen expandiert und benötigt als Zwischenlösung über die Cloud rasch zusätzliche Kapazitäten, die sich nahtlos integrieren lassen und den Informationsaustausch ermöglichen. Solche Mischformen, bei denen die Plattform als transparenter Mediator fungiert, wären spannend und komfortabel, noch muss man aber einige Kompromisse bei Funktionalität und Interoperabilität eingehen.
Aus unserer Sicht liegt der Zeithorizont für diesen nächsten Schritt bei etwa 18 Monaten. Dann werden die Hersteller sich auf gemeinsame Standards und Interoperabilitäts-Modi geeinigt haben und die Cloud einen nächsten Entwicklungsschub erleben. Bis dahin haben die CIOs Zeit, ihre Cloud-Strategie aus Business-Sicht zu entwickeln, ihre Kriterienkataloge, Guidelines und Policies zu definieren. Dieses Regelwerk ist ein wichtiges Planungstool für die IT und ihre Investitionspolitik. Der Mittelstand lässt diese Vorbereitung derzeit leider vermissen. Auch hier der klare Rat: Definieren Sie grobe Eckpfeiler! Alles, was Sie heute entscheiden hat die nächsten drei bis vier Jahre Einfluss auf Ihr Unternehmen und steht Ihnen möglicherweise im Weg!
* Damianos Soumelidis ist Geschäftsführer von Hexa Business Services.
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