Gastkommentar: Datenrettung auf optischen Medien

Immer häufiger erhalten wir optische Datenträger wie CD-R- oder DVD-R-Medien zur Datenrettung, die von Kunden zur Archivierung genutzt werden. Sie werden oft viele Jahre nachdem Daten auf die Medien gebrannt wurden entstaubt, da Dateien von vergangenen Projekten benötigt werden. Bei den Betroffenen handelt es sich beispielsweise um Architekten und Baumeister, die alte Pläne brauchen, oder um Fotografen, bei denen Kunden weitere Abzüge bestellen. [...]

Der häufigste Hardwareschaden bei optischen Medien sind Kratzer auf der Oberfläche, die nicht zwangsläufig mit freiem Auge erkennbar sind. An einer ungünstigen Stelle, zum Beispiel vom äußeren Rand durchgehend bis ins Innere, führt ein Kratzer unweigerlich zu Datenverlust. Ebenso sind optische Medien extrem sensibel gegenüber Sonneneinstrahlung und Temperaturschwankungen. Kleinste chemische Änderungen innerhalb der Datenträgerbeschichtung können bereits zu Datenverlust führen. Trotzdem lassen sich die Daten meistens noch retten. Bei gebrochenen optischen Medien dagegen ist eine Rekonstruktion nur noch mit mehreren Mannmonaten Arbeit möglich.

Die häufigste Ursache für Datenverlust auf einem optischen Medium ist eine nicht korrekt beendete Session, sprich der Brennvorgang wurde nicht richtig abgeschlossen. Das Medium scheint vollständig belegt, es werden aber keine Daten angezeigt. Ebenso kann es vorkommen, dass nur ein Bruchteil der eigentlichen Kapazität als maximale angezeigt wird. In diesen Fällen sind die Daten noch vorhanden, der Zugriff ist jedoch sehr komplex und kann nur mit Hilfe spezieller Hardware durchgeführt werden. Dazu verwenden Datenretter speziell manipulierte CD-, DVD- oder Bluray-Laufwerke.

Oft wird nach dem Brennvorgang nicht verifiziert, ob alle Daten auf das Medium übertragen wurden. Immer wieder kommt es vor, dass Brennprogramme manche Daten nicht schreiben. Mögliche Ursachen sind zum Beispiel Dateigröße oder nicht standardisierte Dateinamen. Wenn dies erst zu einem späteren Zeitpunkt entdeckt wird, geht man fälschlicherweise davon aus, dass die Daten im Laufe der Zeit verschwunden sind.

Bei wiederbeschreibbaren Medien ist es möglich, vorhandene Daten wieder zu löschen. Will man gelöschte Daten wieder herstellen, funktioniert das im Prinzip wie bei einer Festplatte, ist aber schwieriger, da die Laufwerke keinen Zugriff nach einer Löschung ermöglichen und deshalb speziell manipulierte Laufwerke verwendet werden müssen.

* Nicolas Ehrschwendner ist Geschäftsführer von Attingo.


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