Nicht nur bei einem spektakulären Sprung aus der Stratosphäre herrschen für die mitgeführte Kameratechnik Extrembedingungen, die beste Sicherheitsvorkehrungen erforderlich machen. Auch Bergsteiger, Amateur- und Profifotografen, Abenteuer-Urlauber oder Ballonfahrer wagen sich immer öfter mit teurem Equipment in luftige Höhen. [...]
Die wenigsten Anwender wissen aber, dass bereits ab 3.000 Höhenmetern die Datenverlust-Gefahr für ihre wertvollen Foto- und Filmaufnahmen drastisch zunimmt, wenn diese auf Festplatten gespeichert werden.
Gerade dieses wichtige Detail steht oft nicht gut sichtbar in der Gebrauchsanweisung, sondern bei den technischen Beschreibungen: Viele Festplatten sind bis maximal 3.000 Meter Höhe laut Hersteller-Spezifikation zugelassen. Während die Flash- oder SSD-Speicher in den Kameras selbst unempfindlich gegen Höhenlagen sind, reagieren Festplatten je nach Bauart ab diesen Höhenmetern mit einem Blockieren der Schreib-Leseköpfe. Der Grund: Schreib-/Leseköpfe schweben nur einige Nanometer über der Magnetscheibe, auf denen die Daten gespeichert werden. Durch die Rotation (bis zu 250 mal pro Sekunde) der Magnetscheiben entsteht ein Luftpolster, die Schreib-Leseköpfe bewegen sich erst nach dem Erreichen der vollen Drehzahl über die Oberfläche. Bei geringem Luftdruck verringert sich der Abstand bis auf Null und die Köpfe schlagen auf die Oberfläche auf. Ein klassischer Headcrash.
Eine solche Blockade bemerkt der Anwender schnell – weil das Gerät in diesem Moment nicht mehr funktioniert. Und bei wichtigen Daten bleibt nur der Weg zum Datenretter. Auf keinen Fall darf der externe Speicher oder das Notebook dann nochmals eingeschaltet werden, denn dadurch werden weitere Teile der Magnetoberfläche zerkratzt, wodurch Foto- und Filmaufnahmen unwiderruflich verloren gehen können.
Bei Ausflügen in luftige Höhen sollten deshalb keine Festplatten sondern Flash-Speicher verwendet werden. Diese Flash-Speicher, dazu gehören auch SSD (Solid State Drives), reagieren völlig unempfindlich auf Luftdruckunterschiede. Jedoch haben auch Compact-Flash, Secure Digital Memory Card oder SSD ihre Tücken und können aufgrund von Produktionsfehlern, mechanischen Einflüssen oder Alterung defekt, aber von Datenrettern auch wieder gerettet werden.
* Nicolas Ehrschwendner ist Geschäftsführer der Attingo Datenrettung GmbH.
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