Gastkommentar: Der Wind wird rauer

Was von den Autorenvertretern unzulässig verkürzt als "Festplattenabgabe" gefordert wird, erhitzt weiterhin die Gemüter. [...]

In Wahrheit fordern die Verwertungsgesellschaften eine Speichermedienabgabe, also Abgaben auf alle Produkte, in denen Speichermedien enthalten sind. Kein Wunder also, dass die „Plattform für eine modernes Urheberrecht“ auf die Barrikaden steigt. Autorenabgaben sind in Europa völlig unterschiedlich geregelt. Eine Speichermedienabgabe würde die Konsumenten in neuen Dimensionen zur Kasse bitten und durch Wettbewerbsverzerrung die ohnedies angespannte Situation der Firmen weiter belasten. Die Plattform fordert ein Umdenken sowohl der Verwertungsgesellschaften als auch der Politik, andere Wege zu finden, um die Autoren für die legalen Kopien ihrer Werke zu entschädigen.

Zur Festplatte läuft ein Prozess seit über drei Jahren. Zuerst die Leiter hinauf bis zum Europäischen Gerichtshof, jetzt zurück an den Start in der ersten Instanz. Die Forderung der Verwertungsgesellschaften besteht weiterhin zur Zahlung von etwa 20 Euro je Festplatte. Totale Rechtsunsicherheit und drohende Rückwirkung von Zahlungspflicht belasten den Markt. Der eine oder andere Händler hebt vorsorglich die Abgabe ein und wartet, ob sie wirklich fällig sein wird. Daraus konstruiert die Autorengesellschaft die Behauptung, „die Firmen“ verschafften sich ein „Körberlgeld“. In Wahrheit bilden manche Rückstellungen als vorsichtige Kaufleute, andere hoffen auf den Gewinn des Prozesses, weil sie sich Rückstellungen bei den knappen Margen nicht leisten können. Käme es rückwirkend zur Zahlungspflicht über mehr als drei Jahre, würden so manche in die Insolvenz getrieben.

Der Aktionismus der Autorenvertreter im letzten Jahr gipfelte im Abladen einer LKW-Ladung Elektronikschrott vor der Wirtschaftkammer. Wenn sich die Plattform nun zur Wehr setzt und ihrerseits zu Gegenmaßnahmen aufruft, rufen die Autorenvertreter nach Auseinandersetzungskultur. Quod erat demonstrandum?

* Georg Schennet ist Obmann Computer & Bürosysteme der WKW.


Mehr Artikel

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*