Die Digitalisierung der Gesellschaft und unseres Alltags schreitet immer weiter voran und hat einen tiefgreifenden Kulturwandel ausgelöst, der derzeit noch an den Führungsetagen der österreichischen Unternehmen weitgehend vorbeigeht. [...]
Das Thema Digitalisierung wird meist nur in der Marketingabteilung mitbehandelt. Tatsächlich verlangt das Thema aber neue Unternehmenskonzepte, kooperatives Denken, geringe Hierarchiestufen und vieles mehr. Das ist Aufgabe der Geschäftsführung oder des Vorstandes, da die digitale Welt fast alle Geschäftsbereiche betrifft. Man muss sich einerseits mit zukünftigen Kundenwünschen intensiv auseinandersetzen und sich andererseits die Frage stellen, wie sich die Wertschöpfungskette möglicherweise verändern wird und ob die eigene Unternehmensstruktur und -kultur darauf eingestellt sind – das sind Führungsaufgaben. Wer die gesamte Unternehmensstrategie im Sinne der Digitalisierung neu denkt, wird erfolgreich sein. Vor allem „alte“ Branchen benötigen dafür Zeit, denn ein Wandel ist nicht über Nacht vollziehbar.
Nimmt man zum Beispiel den Bereich E-Commerce, so wird in Zukunft eine Marketingidee alleine nicht genügen. Wer sich auf E-Commerce einstellt, muss auch für diesen Bereich die Unternehmensziele neu definieren, mobile Endgeräte in allen Ausprägungen in seine Überlegungen miteinbeziehen und die Wünsche der Kunden, vom Produktangebot bis hin zur bevorzugten Zahlungsmodalität, genau analysieren. Darüber hinaus gilt es, auch Niederlassungen mit der digitalen Welt optimal zu verbinden und das als Chance zu begreifen. Hierfür benötigt es Digitalkompetenz in den Führungsetagen und Digital-Manager mit großer Entscheidungskompetenz, Innovations- und Kommunikationsstärke sowie Social-Media-Kenntnissen, und auch ein ausreichendes Budget. Nur so können auch zukunftsträchtige, neue Unternehmensfelder definiert und neue Berufsbilder geschaffen sowie im Unternehmen langfristig das Überleben gesichert werden.
* Robert Hadzetovic ist Geschäftsführer von Klarna Österreich.
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