Gastkommentar: ERP-User – Kaum lokale Unterschiede

Michael Schober, "der ERP-Tuner", COMPUTERWELT-Online-Experte für ERP und österreichischer ERP-Praxis­Partner, über die regionalen Ergebnisse der aktuellen Trovarit-Studie in Sachen Zufriedenheit mit ERP-Systemen. [...]

Wenn man alle Ergebnisse hernimmt und nach Regionen auswertet, wird eines deutlich: Die Zahlen widersprechen dem landläufigen Vorurteil, Österreich und Deutschland lassen sich nicht vergleichen. Nur bei wenigen Kriterien findet man zwischen den Ländern Abweichung von ein bis zwei Plätzen. Der so gerne gepflegte kulturelle Unterschied zwischen Deutschland, der Schweiz und Österreich ist mit diesem Zahlenmaterial also zumindest für ERP-Zufriedenheit nicht signifikant vorhanden. Bevor nun aber euphorisch von einem Plattformlieferanten alle Länder in einen Topf geworfen werden, sei nochmals hervorgehoben, dass die höhere Zufriedenheit und lokale Betreuung eben auch „semper et ubique“ gelten: Partner vor Ort und regionale Niederlassungen sind Garanten für mehr Anwenderzufriedenheit.

Was erforderlich ist, um die Zufriedenheit der Unternehmen mit ihrem System zu verbessern, geht klar aus „ERP in der Praxis 2012/2013 – Anwenderzufriedenheit, Nutzen und Perspektiven“ und der Studie „Nutzen der Modernisierung von ERP-Systemen“ aus dem Frühjahr 2012 hervor: Bei einer Lebenserwartung einer ERP-Installation von 16 und mehr Jahren kann für die Zufriedenheit nicht nur die Plattform und der Implementierungspartner verantwortlich sein. Nach der Mühsal der Erst­installation wollen Anwenderunternehmen von ERP verständlicherweise erst einmal nichts mehr hören. Mit dem Auto muss jeder zum Pickerl, hält aber auch freiwillig das Fahrzeug instand sowie sauber und ordentlich. Die regelmäßige und strukturierte Überprüfung des ERP-Systems erfolgt leider kaum. Über die Zeit wachsen XLS-Dateien auf C-Laufwerken, stehen How-to-Anleitungen in irgendwelchen privaten Dokumenten und geht mit jedem Personalwechsel ein wenig Wissen über die einst teuer gekaufte Funktionalität verloren. Vielleicht wurde der Implementierungspartner schon ein paar Mal gewechselt, und nichts hat sich gebessert – flugs dem „wehrlosen“ System die Schuld gegeben und auf die Suche nach einem neuen gemacht.
Und zwei bis drei Jahre nach der Implementierung? Beginnt wieder alles von vorne! Auch diese Beobachtung ist nicht länderspezifisch. Reparieren statt Wegwerfen gilt auch für ERP-Systeme.

Genau aus diesem Grund habe ich mein Unternehmen „Der ERP-Tuner“ genannt. Die strukturierte Befragung möglichst aller ERP-Anwender mit entsprechender Auswertung hilft bei der Navigation, wohin und wie die ERP-Reise weiter gehen soll. Wesentlich für die Standortbestimmung innerhalb des Unternehmens ist die richtige Methodik. Wie immer gilt, erst über den Vergleich von Messergebnissen können Verbesserungen stattfinden. Mit der ERP-Roadmap – auch ein Werkzeug der Trovarit – kann ein Unternehmen effizient den Zustand seiner ERP-Anwendung überprüfen. Die Messungen innerhalb der Unternehmen werden in der ERP-Roadmap gemeinsam mit dem Implementierungspartner in eine konkrete Strategie verpackt.

* Michael Schober ist Büroleiter Österreich der Trovarit AG und Geschäftsführer von „Der ERP-Tuner“. Weitere Infos: www.dererptuner.net, www.erp-roadmap.at und www.trovarit.at.


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