"Grüne" Schlagworte finden sich, wohin man schaut: "Green Energy", "Green Living", "Green Products". Das ökologische Denken im Zeichen der Nachhaltigkeit beschränkt sich jedoch nicht nur auf physische Produkte und ihre Herstellung, sondern erstreckt sich genauso auf die digitale Welt. "Green User Experience" beschäftigt sich damit, Benutzer mithilfe von Interfaces und Designlösungen für nachhaltige Themen zu motivieren, leichte Zugänge zu schaffen, sowie ein langfristiges Bewusstsein zu etablieren. [...]
„Persuasives Design“ ist eine zentrale Methode, um solche langfristigen Änderungen zu bewirken, indem sie die Auswirkungen des Verhaltens anschaulich macht, zu positivem Verhalten motiviert und die Bildung neuer Gewohnheiten aktiv unterstützt. Persuasives Design bedeutet, sich nicht nur darum zu kümmern, wie Benutzer etwas tun können, sondern ob sie es in der Realität auch tatsächlich tun. Dies gelingt zum Beispiel, wenn man Benutzern im richtigen Moment Rückmeldungen gibt oder Unterstützung bietet, indem man ästhetische, belohnende Benutzererlebnisse schafft oder spielerische Zugänge einsetzt.
Eine Änderung des Bewusstseins und des Verhaltens ist in vielen Bereichen relevant, seien es Gesundheit, Verkehr, Bildung, Ernährung oder Ressourceneinsatz. Intelligente Gebäudesteuerungen helfen, in Ergänzung zu energieeffizienten Bauweisen, den Energieverbrauch von Wohnhäusern oder ganzen Unternehmensstandorten zu senken. Beispielsweise bringen spielerische Apps Autofahrer auf motivierende Weise dazu, treibstoffsparend zu fahren und dadurch neue Fahrgewohnheiten zu etablieren. In „Serious Games“, die so unterhaltsam wie informativ sind, lernen Kinder – oder auch Erwachsene – die Auswirkungen ihres Verhaltens auf die Umwelt kennen und üben auf motivierende Art positive Verhaltensweisen. Ökologische Routenplaner stellen die Energiekosten verschiedener Verkehrsmittel gegenüber und geben individuelle Empfehlungen für die persönlichen Routen und Gewohnheiten ab.
Die zukünftige Entwicklung auf diesem Gebiet wird sehr spannend sein. Aber eines ist sicher: Strategien für nachhaltige Veränderungen können nur dann erfolgreich sein, wenn den Menschen und ihrem sehr individuellen Verhalten eine zentrale Position eingeräumt wird.
* Regine Müller ist Senior Consultant bei USECON (www.usecon.com).
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