Gastkommentar: IT-Fachkräftemangel – Ja, aber!

Der IT-Fachkräftemangel in Österreich ist zu einem geflügelten Schlagwort geworden und in der Tat erweist sich die Suche nach geeigneten IT-Mitarbeitern als schwierig. Ich glaube aber auch, dass trotz Expertenmangel der Markt für Bewerber härter geworden ist. Warum? [...]

Einerseits gibt es großen Personal-Bedarf, andererseits viele Bewerbungen auf Inserate, die oft als nicht qualifiziert genug abgelehnt werden. Folgende Fragen stellen sich dabei für mich: Sind die fachlichen Anforderungen der Firmen zu hoch und die Bewerber-Qualifikationen wirklich nicht ausreichend? Beide Fragen kann ich mit einem klaren Ja beantworten.

Für jemanden, der die geforderten Qualifikationen der Firmen erfüllt, ist es leicht, einen gutbezahlten Job zu finden. Wenn aber einige Kriterien – üblicherweise fachlicher Natur – nicht erfüllt werden, sieht die Sache schon anders aus. Ich bin der Meinung, dass man fachliche Qualifikationen lernen kann. Gleichzeitig verstehe ich auch den Standpunkt der Unternehmen, die produktive Mitarbeiter brauchen und nicht in Schulungen investieren wollen ohne zu wissen, ob sich das je rentiert.

Wie kommen wir aus diesem Dilemma heraus? Meines Erachtens nur mit Flexibilität von beiden Seiten. Unternehmen sollten fachliche Mängel von Kandidaten stärker akzeptieren und im Laufe der Beschäftigung beheben. Genauso ist lebenslanges Lernen von Kandidaten vermehrt einzufordern. Dazu bedarf es aber verstärkter Maßnahmen von politischer Seite z. B. im Rahmen des AMS, wo ich noch Handlungsbedarf vor allem in der Qualität der Kurse sehe. Ein guter Schritt wären beispielsweise weitere steuerliche Begünstigungen für Aus- und Weiterbildung. Weiters müssen Vorurteile abgebaut werden. Sowohl auf Arbeitgeber-, als auch auf Arbeitnehmerseite.

Das gesetzliche Pensionsantrittsalter liegt bei 65 Jahren und wir können davon ausgehen, dass es noch steigen wird. Wir müssen daher umdenken und die Ressourcen, die sich dadurch erschließen, besser nutzen. Unternehmen müssen verstärkt berücksichtigen, dass Bewerber mit vieljähriger Berufserfahrung noch nicht zum alten Eisen gehören, Bewerber müssen berücksichtigen, dass neue Methoden nicht Teufelswerk sind und Leistung zählt. Anders gesagt: Die Arbeitswelt wie wir sie kennen wird in den nächsten Jahren massiven Veränderungen unterworfen sein, auf die wir adäquat reagieren müssen. Österreich ist nicht mehr die Insel der Seligen.

*Klaus Winter ist Geschäftsführer der Ing. E. Steiner Hightech Personalbereitstellung.


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