Immer wenn unser technischer Leiter Peter Franck gefragt wird, welche Festplattenhersteller oder gar Modelle er als besonders sicher und langlebig einschätzt, antwortet er: "Jede Festplatte stirbt – die Frage ist nur wann. Die Qualität und Lebensdauer einer Festplatte kennt man erst nach deren Tod." [...]
Heutzutage ist der Produktionszyklus von Festplattenmodellen extrem kurz. Teilweise werden Modelle nur wenige Monate produziert, Produktionsänderungen innerhalb von Modellen finden sogar oft mehrmals wöchentlich statt. Neue Produkte müssen von den Herstellern möglichst vor der Konkurrenz mit maximaler Kapazität, maximaler Geschwindigkeit und minimalen Preis auf den Markt gebracht werden. Qualitätsmanagement spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle.
Moderne Festplatten werden am Limit des technisch Machbaren produziert. Datenrettung ist ohne laufend gewartete und zertifizierte Reinräume nicht mehr möglich. Kleinste Partikel (zum Beispiel Staub) können innerhalb von Sekunden einen fatalen Schaden an Festplattenoberflächen anrichten. Schreib-/Leseköpfe von Festplatten müssen mit Hilfe von hundertfacher Vergrößerung unter Mikroskopen justiert werden. Des Weiteren ist ein umfangreiches Festplattenersatzteillager notwendig, da nur exakt baugleiche Schreib-/Leseköpfe transplantiert werden können. Unsere Ersatzteillager umfassen inzwischen mehr als 10.000 Festplatten.
Suchen Sie sich Datenträger nach Geschwindigkeit, Preis per GB oder Farbe des Etiketts aus. Die Lebensdauer der Festplatte hängt von zu vielen Faktoren ab: Fehler in der Produktion, Transport vom Hersteller bis zu Ihrem Server, PC oder Laptop, Erschütterungen oder Überhitzung im laufenden Betrieb. Aufgrund der kurzen Verfügbarkeit von bestimmten Festplattenmodellen ist es nur sehr eingeschränkt möglich, eine für Kunden verwertbare Aussage über die Qualität von Festplatten zu tätigen. Generell gilt: Man darf sich nie auf einzelne Datenträger verlassen. Auch nicht auf RAID-Systeme, die oft mit baugleichen Festplatten aus ein und derselben Serie bestückt sind, denn diese können aufgrund von Serienfehlern nahezu gleichzeitig ausfallen. Die Frage ist nicht „Welches Festplattenmodell lebt länger?“, sondern „Habe ich für dessen Ableben ausreichend vorgesorgt, zum Beispiel in Form von Datensicherung?“.
* Nicolas Ehrschwendner ist Geschäftsführer von Attingo.
Be the first to comment