Gastkommentar: NAS-Systeme – Fluch und Segen

NAS Systeme sind eigentlich eine feine Sache. [...]

NAS Systeme sind eigentlich eine feine Sache. Durch einen Festplatten-Verbund (RAID) im NAS-System kann eine hohe Speicherkapazität erreicht werden. Der vielleicht größte Vorteil ist die Möglichkeit, das NAS-System an beliebigen Arbeitsplätzen unabhängig vom Betriebssystem verwenden zu können. So kann man die Freigaben des NAS in Windows, Linux oder Mac OS einbinden und von dort Dateien ablegen. NAS-Systeme sind wie Computer aufgebaut: Prozessor, Arbeitsspeicher, SATA-Interfaces sowie Betriebssystem sind vorhanden. Das Betriebssystem, meist auf Linux oder BSD basierend, wird in vielen Fällen bei der Initialisierung des Systems von einem EPROM oder Flash-Speicher auf einen versteckten Bereich der Festplatten kopiert, von dort aus startet zukünftig das NAS seine Arbeit.
Jedoch existieren neben den sonnigen Seiten eines NAS Systems auch schattige. Immer wieder erreichen uns Fälle, bei denen durch ein Firmware-Update der logische Aufbau der Ablage verändert wurde. Das NAS hat somit keinen Zugriff mehr auf die Verzeichnisse und Dateien, das NAS-System scheint leer zu sein. Somit empfehlen wir vor einem Firmware-Update ein Backup der gesamten Daten durchzuführen, dies ist jedoch in vielen Fällen leichter gesagt als getan.
Einige NAS-Systeme setzen per default RAID0 (Stripe-Set) ein. Dies hat zur Folge, dass nach dem Ausfall eines einzigen Datenträgers der gesamte Verbund nicht mehr ansprechbar ist. Aber auch der Ausfall von mehreren Datenträgern – häufig verursacht durch eine Spannungsspitze – führt bei RAID1 oder RAID5 zu einem Datenverlust.
Bei gelöschten Dateien funktioniert keine Datenrettungssoftware, da diese immer direkt mit den Festplatten kommunizieren muss. Bei NAS Systemen hat man jedoch nur Zugriff auf eine virtuelle Freigabe. Manche NAS Hersteller setzen auf proprietäre Software. Diese muss mit aufwendigen Verfahren von Technikern durch Reverse Engineering analysiert werden, um die Daten später extrahieren zu können.
Auch bei der Verwendung von NAS Systemen ist es wesentlich, laufend Datensicherung durchzuführen. Eine Ablage von wichtigen Daten ausschließlich auf NAS Systemen ist daher nicht zu empfehlen. Die gute Nachricht: Datenrettung bei NAS Systemen ist aber fast immer möglich, auch nach neuen Initialisierungen, Löschungen oder beim Ausfall mehrerer Datenträger.
* Nicolas Ehrschwendner (ne@attingo.com) ist Geschäftsführer von Attingo.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*