Gastkommentar: Reparieren von Festplatten

Oft werden wir gefragt, ob es möglich ist, eine kaputte Festplatte zu reparieren. Zu diesem Zweck sollte man sich zunächst folgende Fragen stellen: Was kann an einer Festplatte kaputt gehen? Welche Chancen und Risiken sollten beachtet werden? Macht es Sinn, eine defekte Festplatte zu reparieren? [...]

Es gibt, abhängig vom Ausfallhergang, verschiedene Komponenten und Bauteile, die bei einer Festplatte kaputt gehen können. Dazu zählen Schreib-/Leseköpfe (Heads), Elektronik (PCB), Lager/Spindel, Motor der Festplatte, Oberfläche der Datenträger (Magnetscheiben), Magneten zur Positionierung der Schreib-/Leseköpfe und die Service Area.

Bei Überspannungen kommt es oft zu Beschädigungen der Festplatten-Elektronik. Während bei alten Modellen ein Platinentausch möglich war, ist dies bei modernen Festplatten meistens nicht der Fall. Auf der Platine sitzen Komponenten wie Mikroprozessoren, RAM und ROM und die dort befindlichen Daten können je nach Festplattentyp einzigartig für jede einzelne Platte sein. Diese Parameter werden bereits ab Werk in die Firmware geschrieben. Ein einfacher Tausch ohne Anpassung kann die Ersatzplatine unbrauchbar machen.

Erschütterungen können schnell zu defekten Schreib-/Leseköpfe führen, die Datenträger-Oberflächen beschädigen und unter Umständen auch zu einem Lagerschaden führen. Oft ist ein Klacken, leises Klicken oder ein Schleifen zu hören. Bei einem derartigen Schadensbild ist es wichtig, den Datenträger nicht mehr unter Strom zu setzen, da mit großer Wahrscheinlichkeit die Schreib-/Leseköpfe bereits auf der Oberfläche aufgeschlagen sind, und der Schaden dann nur vergrößert wird.

Ist eine Festplatte physisch beschädigt, dann ist eine Reparatur der Festplatte unumgänglich. Bei der Reparatur der Festplatte geht es allerdings lediglich um eine temporäre Instandsetzung der Harddisk. Sie hat nur noch das eine Ziel, nämlich so viele Rohdaten von dem Datenträger auszulesen wie möglich. Wir nennen diesen Vorgang ein letztes Auslesen, bei dem wir mehrere exakte 1:1-Sektorkopien anlegen, mit denen anschließend weiter gearbeitet wird.

* Nicolas Ehrschwendner ist Geschäftsführer der Attingo Datenrettung GmbH.


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*