Gastkommentar: Vorbereitung auf die Datenschutzgrundverordnung

Die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist in aller Munde, immerhin gilt sie ab Mai 2018 und mit ihr auch die stark verschärften Strafdrohungen. Bei Verstößen drohen Geldbußen von bis zu vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes oder 20 Millionen EUR (je nachdem, welche Betrag der höhere ist). [...]

Die DSGVO ist zwar unmittelbar anwendbar und muss nicht erst durch die EU-Mitgliedstaaten in ihr jeweiliges nationales Recht gegossen werden, doch enthält sie zahlreiche „Öffnungsklauseln“, die den Mitgliedstaaten Gestaltungsfreiheiten in einzelnen Bereichen ermöglichen. Der Deutsche Bundestag beschloss bereits Ende April 2017 die Novellierung des (deutschen) Datenschutzrechtes zur Konkretisierung dieser Gestaltungsfreiräume. Hierzulande wird das „Datenschutz-Anpassungsgesetz“ gleichzeitig mit der europäischen DSGVO in Kraft treten. 
Demnach ergeben sich beispielhaft folgende Änderungen: Mit der DSGVO wird die bisherige österreichische Verpflichtung zur Erstattung von Meldungen an das Datenverarbeitungsregister (DVR) entfallen. Das DVR wird noch bis zum 31.12.2019 nur für Archivzwecke fortgeführt. Die bisherige „Standard- und Muster-Verordnung“, welche für einzelne, häufig anzutreffende Datenverarbeitungen  Ausnahmen von der Meldepflicht an das DVR vorsah, wird damit überflüssig und daher außer Kraft gesetzt.
Eine betroffene Person wird künftig das Recht haben, einen Verband zu beauftragen, in ihrem Namen eine Beschwerde einzureichen oder etwa Schadenersatz geltend zu machen. Eine ausgedehnte Verbandsklagebefugnis, wie diese im Vorfeld des Datenschutz-Anpassungsgesetzes 2018 diskutiert wurde, wird es aber nicht geben. Klargestellt wurde auch, dass Geldbußen auch gegen juristische Personen verhängt werden können. Von der Bestrafung der natürlichen Person wird umgekehrt abzusehen sein, wenn für denselben Verstoß bereits eine Verwaltungsstrafe gegen die juristische Person verhängt wird und keine besonderen Umstände die Bestrafung auch der natürlichen Person erfordern.
Mit dem Datenschutz-Anpassungsgesetz 2018 hat auch der österreichische Gesetzgeber seinen Input zur europäischen Datenschutzgrundverordnung geliefert. Innerbetrieblich müssen nun rasch Maßnahmen zur Datenschutz-Compliance gesetzt werden.
*Der Autor Andreas Schütz ist Partner bei Taylor Wessing in Wien.

Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*