Gastkommentar: Wenn der Pinguin den Dienst verweigert

Dass Festplatten statistisch gesehen früher oder später defekt werden, ist ein Faktum. Welche Daten darauf unter welchem Betriebssystem gespeichert sind, ist für das Auftreten von Hardware-Fehlern völlig irrelevant. Nicht, dass Datenträger unter Linux weniger Defekte aufweisen: Doch durch die früher nicht sehr weitgehende Verbreitung von Linux-Systemen kam es auch zu statistisch weniger häufigen schweren Fällen für eine professionelle Datenrettung. [...]

Oft versuchen Linux-Anwender auch selbst, minimale Defekte zu bewältigen – freilich mit wechselndem Erfolg. Zwar gibt es eine ganze Anzahl an Open-Source-Tools zur Datenrettung, diese bilden jedoch einen großen Teil der Fälle nicht ab. 
Doch die zunehmende Verbreitung von Linux im Server-Umfeld sowie in Speicher­Appliances für SOHO und den privaten Bereich bringen auch zunehmend mehr Datenrettungsfälle mit sich. Das stellt schließlich Datenretter vor die Aufgabe, ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilung hochzufahren. So werden etwa Spezial-Verfahren zur Wiederherstellung von Daten auf EXT, ReiserFS, BTRFS (Butter FS) oder XFS entwickelt.
Die Datenrettung von Servern und RAID-Systemen, die das Betriebssystem Linux verwenden, gewinnt daher kontinuierlich an Bedeutung. Insbesondere im Bereich der Speicher-Appliances fallen kleinere NAS-Systeme ins Gewicht, die den Dienst versagen. Häufig werden auch wichtige Daten ohne ein vorheriges Backup versehentlich gelöscht. 
Um den Schaden eines dauerhaften Datenverlusts möglichst in Grenzen zu halten, benötigt man sehr spezielle Kenntnisse über Dateisysteme sowie deren interne Strukturen. Dank neuer Verfahren können nun sogar fragmentierte Dateien, Verzeichnisse oder auch ganze Datenbanken wiederhergestellt werden. Auch solche, die zum Beispiel per Befehl »rm -r« rekursiv gelöscht wurden. Damit genießen Unternehmen und Privatpersonen, die Linux-Systeme im Einsatz haben, nun auch denselben Level an Sicherheit bei einer Datenrettung, wie sie schon lange für andere weit verbreitete Dateisysteme üblich ist.
* Nicolas Ehrschwendner ist Geschäftsführer des Datenrettungs-Unternehmens Attingo.

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