Im Softwarepark Hagenberg ergibt sich aus der Synergie von Forschung, Ausbildung und Wirtschaft große Innovationskraft. 1989 gegründet, sind bereits 68 Unternehmen Teil des Softwareparks. [...]
Der Softwarepark Hagenberg ist der österreichische Technologiepark für Software. Er wurde 1989 von Professor Bruno Buchberger als Spin-off der Johannes Kepler Universität Linz gegründet. Heute sind insgesamt 1.050 Experten in 68 Unternehmen, zwölf Forschungseinrichtungen und 23 Studiengängen im Softwarepark tätig. An der Fachhochschule und den Universitätsinstituten studieren 1.560 Personen.
Im Zeitraum zwischen 2013 und heute haben sich allein sieben Firmen bzw. Einrichtungen im Softwarepark Hagenberg angesiedelt: Limes Security, ein auf Cyber Security fokussiertes Beratungsunternehmen, wurde 2013 als Teil des Softwareparks gegründet. Sticht Technologie besteht schon seit geraumer Zeit als deutsches Unternehmen für neue Technologien für Industrie 4.0, und wurde nun ebenfalls 2013 Teil des Softwareparks. Mit Pixino Digital Production hat sich auch ein kreatives Unternehmen im Bereich der digitalen Medienproduktion, 3D Design, Multimedia und Werbeagentur, in Hagenberg niedergelassen. Upptertronic wiederum beschäftigt sich als EPU in Hagenberg mit dem Thema Mechatronic, deren Webseite ist allerdings noch im Aufbau. APPtimal Softwarelösungen wurde 2013 gegründet und beschäftigt sich mit der individuellen Entwicklung von Softwarelösungen mit Hauptaugenmerk auf mobile App-Entwicklung. Die CEO Verena Mitterlehner hat in Hagenberg studiert und holte sich 2013 unter anderem den Gründerpreis des Jahres. Pocket Lifestyle IT-Solutions entwickelt spezialisierte Lösungen, vorrangig im Bereich Mobile Multimedia. Dessen Gründer Florian Lettner ist dabei hauptberuflich am Campus Hagenberg als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Mobile Interactive Systems tätig.
Schließlich bietet das bytewerk den ersten Coworking Space der FH Oberösterreich am Campus Hagenberg Studierenden, Mitarbeitern und Absolventen nun die Möglichkeit, ihre Ideen und Unternehmensgründungen zu verwirklichen – für Studierende und Absolventen sind dabei die ersten zwölf Monate sogar kostenlos.
STETER AUSBAU
Ursprünglich entwickelte Bruno Buchberger das Konzept für den Softwarepark Hagenberg, um die Kombination von Forschung, Ausbildung und Wirtschaft im Software-Bereich voranzutreiben. Der Softwarepark wurde unter seiner Leitung weiter auf- und ausgebaut und hat sich zu einem international anerkannten Technologiepark entwickelt. Begonnen hat alles mit der Ansiedelung des RISC (Research Institute for Symbolic Computation) in das renovierte Schloss Hagenberg, das Konzept mittragend zogen ein Jahr später bereits das Institut für Anwendungsorientierte Wissenschaft (FAW) von Robert Wagner sowie das Institut für Wissensbasierte Mathematische Systeme (FLLL) von Erich Peter Klement in den Softwarepark, 1992 folgten weitere Forschungsinstitute und die ersten IT-Firmen. 1993 startete der erste Fachhochschul-Studiengang „Software Engineering“ mit 30 Studierenden. Im Jahr 1999 eröffnete dann schließlich das erste Fachhochschulgebäude, fünf Jahre später bereits das zweite, 2012 entstand das dritte. Allein 2013 und 2014 hat sich der Softwarepark dabei erheblich weiterentwickelt – letztes Jahr wurden sowohl das RISC II eröffnet als auch ein zweites Josef-Ressel-Zentrum zum Thema „User-friendly Secure Mobile Environments“ (u‘smile). Dieses Jahr wurde, nachdem 2011 schon die Konzeption und Einrichtung im Meierhof vorgenommen wurde, ein Coworking-Space durch das Bytewerk der FH OÖ erweitert, und außerdem das Schloss Hagenberg barrierefrei umgebaut.
Auch in Sachen Spitzenforschung tut sich einiges, wenn man einige aktuelle Projekte betrachtet: So analysiert das SCCH (Software Competence Center Hagenberg) etwa gemeinsam mit Abatec Electronic Spielzüge mit einem Local Positioning Measurement-System. Damit analysieren Fußballtrainer Fitness und Spielzüge ihrer Mannschaft automatisch. Das System ermöglicht die Analyse von Spielstrategien, Spielerpositionen, Laufwegen, Geschwindigkeiten, Leistungskurven und das auch in Kombination mit Spielerdaten wie der Herzfrequenz. Ebenfalls am SCCH wird effizientes Testmanagement für komplexe Software untersucht. Dabei liegt der Schlüssel für effektives und effizientes Testen in vielen Fällen in der Fokussierung des Testaufwands auf die fehlerhaften Systemteile und Komponenten. Fehler sind typischerweise ungleich über ein Softwaresystem verteilt. In einem Forschungsprojekt arbeiten Experten an Methoden, die es erlauben, bereits vor dem Testen die fehlerhaften Komponenten eines Systems zu identifizieren.
Das Unternehmen Nexperts hat außerdem kürzlich mit „Wallegro“ eine mobile Brieftasche auf den Markt gebracht, die es Konsumenten erlaubt, persönliche Dinge wie Kundenkarten, Gutscheine, Ausweise, wichtige Notizen und Einkaufslisten in einer mobilen Brieftasche zu verwenden. Die Firma unterstützt dabei Technologien von Mastercard und VISA, um kontaktloses Bezahlen mittels Near Field Communication zu ermöglichen.
Laut Nexperts ist es in vielen Fällen nur ein erster Schritt, eine kontaktlose Bezahlkarte auf dem Handy zu verwenden, da der Wert für den Konsumenten nicht ausreichend ist. Mit Zusatzleistungen können Konsumenten jedoch sofort weitere Vorteile wie zum Beispiel das Sammeln von Treuepunkten nutzen. Auch sollen laut Juniper Research im Jahre 2018 weltweit mehr als 1,5 Milliarden Mobile Wallets in Verwendung sein.
VERANTWORTUNGSVOLLER ARBEITGEBER
Auch der Softwarepark muss mit dem Thema Fachkräftemangel umgehen und tut auch ausbildungsseitig viel dafür. Doch auch die Unternehmen versuchen als attraktiver Arbeitgeber, die besten Köpfe für sich zu gewinnen.
Die Count IT Gruppe beispielsweise ist dabei nicht nur ein „verantwortungsvoller“, sondern mit etwa 100 Mitarbeitern auch der größte Arbeitgeber im Softwarepark Hagenberg. Die Gruppe wurde unter anderen mit der Auszeichnung Trigos OÖ 2013 geehrt und erreichte den zweiten Platz beim Felix Familia 2014 in der Kategorie „21 bis 100 Mitarbeiter“. Dazu kommt eine neuerliche Nominierung zum TRIGOS OÖ 2014 in der Kategorie „Mittlere Unternehmen“.
Flexible Arbeitszeitmodelle und ein eigenes Gesundheitsprogramm unterstützen die Mitarbeiter. Außerdem wurde mit Experten ein Konzept für eine überbetriebliche Kinderbetreuung bis zum 15. Lebensjahr erarbeitet. Eine firmeneigene Ausbildungsakademie, die über die Firma hinaus in der Region Wissen vermitteln soll, ist ebenso in Arbeit. Ein Ausbau des Standortes Hagenberg ist bereits in Planung. (mi)
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