Es geht nicht mehr um groß gegen klein, sondern um schnell gegen langsam: Auf der VMworld in Barcelona war nicht nur der geplante Dell-EMC-Deal Thema, sondern auch wie Technologie das Business beschleunigen kann. Die COMPUTERWELT war vor Ort [...]
Pünktlich zur VMworld Europe, die von rund 10.000 Teilnehmern besucht wurde, kam die Meldung vom 67-Milliarden-Deal zwischen Dell und EMC (die COMPUTERWELT hat berichtet). Was das erste Gefühl bei der VMware-Mannschaft war, als die Bombe platzte? „Neutral“, sagt Hans Juergen Kuehlewein, Senior Director, EMEA Channel & General Business bei VMware, im Gespräch mit der COMPUTERWELT. „2004 wurden wir von EMC übernommen. Damals hat man befürchtet, dass ein Teil des Geschäfts wegfallen würde. EMC hat uns aber komplett unabhängig gelassen. Diese Unabhängigkeit und unser großes Ökosystem sind der Value von VMware. Die gleiche Situation sehe ich heute. Es wird sich nichts ändern, daher sehe ich das Ganze neutral.“ Dafür spricht auch, dass VMware die Cashcow des Konzerns ist und weiterhin an der Börse geführt werden soll.
Zufällig passend zum Dell-EMC-Deal wählte VMware „Ready for any“ zum Motto der heurigen Veranstaltung in Barcelona, wobei der Aspekt der Geschwindigkeit eine zentrale Rolle spielte. „Heute geht es nicht mehr um groß gegen klein, sondern um schnell gegen langsam“, so VMware CEO Pat Gelsinger in seiner Keynote. „Heutige Startups haben fast unbegrenzten Zugriff auf Ressourcen – Stichwort Cloud oder Shared Resources. Daher sind etablierte Unternehmen gezwungen, viel schneller zu agieren als bisher. Elefanten müssen tanzen lernen.“
VMware COO Carl Eschenbach spezifizierte in seinem Vortrag, wie Unternehmen mit Hilfe der Unified-Hybrid-Cloud-Lösung auf sich rasch ändernde Rahmenbedingungen reagieren und gestärkt aus der digitalen Transformation kommen können. Hinter dem Slogan „One Cloud, Any Application, Any Devices“ steht das Angebot, auf einer einheitlichen Plattform, die auf vSphere basiert, jede Art von Applikation zu bauen, sicher zu betreiben und zu liefern – egal, ob traditionell oder Cloud-nativ, egal für welches Endgerät, womit eine hohe Umsetzungsgeschwindigkeit bei geringeren Kosten als bisher zu erwarten sei, so Eschenbach.
SPEED MATTERS
Höhere Geschwindigkeit und Vereinfachung sind der rote Faden, der sich durch die Neuankündigungen zog. Beispiele: VMware vRealize Automation 7 bietet einheitliche Service-Blueprint-Fähigkeiten, die es IT- und DevOps-Teams ermöglichen sollen, integrierte Multi-Tier-Anwendungen zu vereinfachen und zu beschleunigen. Praktisch: Infrastruktur, Netzwerk, Sicherheit, Anwendungen und maßgeschneiderte IT-Services inklusive gegenseitiger Beziehungen und Abhängigkeiten lassen sich auf einer grafischen Nutzeroberfläche modellieren. Version 7 unterstützt zudem die Erweiterung durch Event Broker, wodurch neue Funktionalitäten hinzugefügt werden können, ohne den Kerncode zu verändern. So bleiben die Ausbaufähigkeit und vereinfachte Consumer APIs für die Anforderung und das Management von Services erhalten.
vRealize Business Standard 7 bietet IT-Teams neue Funktionen für die Kontrolle über Kosten und Qualität der IT-Services. Die neue Version unterstützt die Modelle für Kostenermittlung und Preisgestaltung von Private und Public Clouds einschließlich VMware vCloud Air, AWS und allen weiteren Clouds, die von vRealize Automation unterstützt werden, darunter Microsoft Azure. Die neuen Updates im Bereich der Hybrid-Cloud-Plattform betrifft etwa Vmware vCloud Air Monitoring Insight, ein verbessertes Identity Access Management und vSphere Integrated Containers.
STIMME DER PARTNER
Bei der VMworld in Barcelona waren auch knapp 130 Technologie-Partner vor Ort. Was diese über die Elefantenhochzeit denken? Beispiel Jean-François Marie, Director Marketing EMEA, Product, Solutions and Alliances bei Net-App: „Die Technologie-Welt und der Markt durchschreiten gerade eine gewaltige Transformation, die Entwicklung explodiert förmlich in alle möglichen Richtungen – für Kunden ist es heute sehr schwierig, Entscheidungen zu treffen – und der Dell-EMC-Deal und andere Merger bringen die Dinge wieder zusammen.“ Geht der Deal über die Bühne, wird NetApp zum größten Storage-Anbieter am Markt. Dadurch werde das Geschäft laut Marie jedoch nicht einfacher, da etwa immer mehr Startups auf den Markt drängen. So heißt es auch für die IT-Industrie: Die Elefanten müssen tanzen lernen. (wf)
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