Gemeinsame Forschungsprojekte

oxaion-Geschäftsführer Markus Hufnagl spricht über die Herausforderungen moderner ERP-Systeme, die Vorteile schlanker Frontends und die steigende Notwendigkeit, mit Forschungspartnern zusammenzuarbeiten. [...]

Was waren die wichtigsten Meilensteine in den vergangenen 12 Monaten und welchen Geschäftsverlauf erwarten Sie für die kommenden 12 Monate?
Wir blicken mit Stolz auf ein äußerst erfolgreiches Wirtschaftsjahr mit Stichtag 30. April 2017 zurück. Unser Umsatz konnte um fast 20 Prozent gesteigert werden. Dabei hat das Wachstum alle Unternehmensbereiche umfasst. Besonders erfolgreich war oxaion beim Lizenzvolumen, wo wir sogar eine Steigerung um 109 Prozent  erzielen konnten. Dementsprechend wächst auch unsere Organisation mit. Im Mai wurde in Deutschland ein neuer Standort in Dresden eröffnet. Mit 1. August eröffnet eine neue Niederlassung im Ostern von München. Die neue bayrische und unsere oberösterreichische Niederlassung in Wels werden sehr eng zusammenarbeiten. Nächster Schritt ist der Ausbau unserer Präsenz in der Schweiz. Für die kommenden 12 Monate rechnen wir mit ähnlich hohen Steigerungsraten, sodass wir von einem Umsatzwachstum von rund 22 Prozent ausgehen.

Beispiele für oxaion-Neukunden sind die Firma Würzburger Raumeinheiten, die Firma Stenflex Kompensatoren, die Firma ATRON electronic oder die Firma Mühlhäuser, weltweit führendes Unternehmen in der Transportlogistik für den Tunnel- und Bergbau. Aber auch einige Migrationsentscheidungen für den Wechsel von der oxaion business solution auf der iSeries zur plattformunabhängigen Lösung oxaion open sind gefallen. So wechselt die Firma Lindner mit über 3.000 Anwendern auf oxaion open. Wir sehen das als Ausdruck des Vertrauens in oxaion als langfristig stabilen Partner mit moderner Technologie.

Was sind heute die wichtigsten Kriterien dafür, ein neues, modernes ERP-System einzuführen?
Moderne ERP-Systeme verfügen schon im Standard über eine hohe funktionale Tiefe, aber bieten zusätzlich auch die Möglichkeit, Prozessabbildungen zu modifizieren, ohne den Standard zu verlassen. Dies geschieht mit Prozess-Engines wie dem oxaion Business Process Management (BPM) zur grafischen Definition von Geschäftsprozessen oder durch die oxaion Extensions. Extensions sind eine Möglichkeit in die Logik von oxaion einzugreifen ohne den originären Code zu verändern. Hunderprozentige Releasewechselfähigkeit ist die Folge. Eine moderne Usability ermöglicht eine deutlich höhere Effizienz bei der Arbeit. Werden nicht notwendige Funktionen für Arbeitsschritte ausgeblendet und Masken auf das Wesentliche reduziert, kann der Anwender seine Aufgaben deutlich schneller erledigen.
Das Frontend ist das entscheidende Werkzeug. Prozesse erscheinen weniger komplex, wenn sie von einer intuitiven Bedienlogik getragen werden – ähnlich wie bei Smartphone-Apps liegt die Kunst in der Reduktion auf das Wesentliche. Wir gehen sogar noch eine Schritt weiter: Mit der Middleware oxaion crossfeed verschmilzt das ERP, das integrierte DMS und das Business-Prozess-Management mit Fremdanwendungen wie zum Beispiel E-Mail-Systemen zu einer einzigen Anwendung auf einer integrativen Plattform. Der Nutzen ist klar: Der User hat nur eine Oberfläche zu bedienen.

Welche Rolle spielen dabei „ERP as a Service“ oder „mobile ERP“?

ERP as a Service ist aus dem Portfolio nicht mehr wegzudenken. Wir bieten dies gemeinsam mit unserem Kooperationspartner UBL Informationssysteme – einem der führenden deutschen IT-Dienstleister für maßgeschneiderte Rechenzentrums- und Cloud-Lösungen an. Persönlich glaube ich aber, dass es nur ein Angebot von vielen ist und die Möglichkeiten und Wünsche mit jedem Kunden individuell besprochen werden müssen. Auch mobile-ERP ist keine Frage ob ja oder nein, sondern nur mehr die Frage, welche Anwendungen mobil Sinn machen. oxaion hat eine Reihe von Standard-Apps für Smartphones entwickelt, die Servicemitarbeiter, Außendienstmitarbeiter oder Mitarbeiter in der Logistik effektiv unterstützen.

Welche Rolle spielt dabei das Thema Stammdatenpflege?
Lange Zeit fristeten die Stammdaten in ERP-Lösungen eine eher untergeordnete Rolle. Bei der Einführung noch intensiv betrachtet und mit viel Aufwand aufbereitet, rückt die Bedeutung im Tagesbetrieb immer mehr in den Hintergrund. So werden im besten Fall die Stammdaten einfach nicht mehr aktualisiert, im schlechtesten Fall zerstören neue Stammdaten jede Form der Standardisierung, die bei der Einführung mit viel Aufwand geschaffen wurde. Hier schafft ein effizientes Stammdatenmanagement Abhilfe und positioniert diese Aufgabe dort, wo sie hingehört: In die Führungs- und Organisationsebene des Unternehmens. Wertschöpfungsketten werden sowohl innerbetrieblich (z.B. durch Multi-Site-Prozesse) als auch extern (z.B. durch Anbindung von Lieferantenportalen) ganzheitlich durch IT-Systeme abgebildet.Wird ein neuer Artikel gefertigt, muss es für den Konstrukteur sofort ersichtlich sein, welche Komponenten bereits vorhanden sind, oder ob diese erst beschafft werden müssen. Fehlt ihm diese Übersicht kann es zu Dubletten kommen, eine logische aber vermeidbare Konsequenz.

Generell lässt sich also festhalten, dass ein zunehmender Automatisierungsgrad eine bessere Datenqualität geradezu fordert. Stammdatenmanagement erfordert ein strategisches Vorgehen, sowohl auf organisatorischer, als auch auf systemtechnischer Ebene. oxaion bietet mit dem Business-Prozess-Management oder auch mit der Kopplung des ERP-System zu PLM/PDM-Systemen Lösungen an.

Was waren die Motive dafür, gemeinsam mit Banner und der FH ein Produktionsplanungs-Projekt auf die Beine zu stellen?
Da die Komplexität vieler Aufgabenstellungen in den letzten Jahren massiv gestiegen ist, sind gemeinsame Forschungsprojekte mit starken Forschungspartnern wie der FH OÖ eine sinnvolle Herangehensweise, um komplexe Fragestellungen zu beantworten und zukunftsweisende Lösungen anzubieten. Innovative Unternehmen wie zum Beispiel Banner Batterien verlangen heute umfassende und vor allem automatisierte Lösungen zur Abbildung ihrer Geschäftsprozesse. Entscheidungen in ERP-Auswahlprozessen fallen heute bei gleichwertiger Funktionalität immer häufiger zugunsten einer zukunftsfähigen Architektur und vor allem innovativer Problemlösung. Von daher ist es für uns ein Muss, auf die Anforderungen und Probleme unserer Kunden nicht nur zu reagieren, sondern proaktive Lösungswege aufzuzeigen. Mit dem Output des gegenwärtigen Forschungsprojekts generieren wir einen einzigartigen Mehrwert, der sich deutlich vom aktuellen Wettbewerb abheben wird. Einzigartig ist nämlich, dass aufgrund variabler Zielvorgaben über Optimierungs- und Simulationssysteme die optimalen Dispositionsparameter zur Planung ermittelt und in das ERP-System ausgegeben werden können.

Was sind die wichtigsten Eckpunkte und der Status quo dieses Projekts?
Am Ende des Weges werden wir dann nicht nur in der Lage sein, die Planung von Produktionsmengen und -terminen optimal zu berechnen, sondern den Anwendern auch insgesamt viel bessere Informationen aus diesem Bereich zur Verfügung zu stellen. Für fertigende Unternehmen ergeben sich daraus in der Tat viele Vorteile. Beispiele sind niedrigere Fertigungskosten durch optimalen Personal-, Maschinen und Materialeinsatz, geringere Stillstandzeiten, genauere Liefertermine sowie ein optimaler Einsatz von Energie. Aktuell arbeiten wir am Aufbau der virtuellen Produktion. Als Basis müssen viele ERP-Daten exportiert und der Simulationsumgebung zur Verfügung gestellt werden.

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderung bei der Verschmelzung der IT- und OT-Welt?
Ich erwarte in den nächsten Jahren einen Innovationsschub aufgrund IoT (Internet of Things). Denn IoT ist viel mehr noch, als alles was Unternehmen zum Thema Industrie 4.0. machen, ein Treiber für unsere Branche, da der Nutzen für den Endverbraucher sehr schnell und deutlich erkennbar ist.

Was sind aktuell die größten Probleme für IT-Unternehmen in Österreich?
Der Mangel an IT-Fachkräften und der Brain-Drain behindern inzwischen massiv das Wachstum der österreichischen IT-Branche. Neben einem größtmöglichen Bildungsangebot müssen mehr junge Menschen für die technischen Berufe – im Besonderen Informatik und Mathematik – begeistert werden. Aktuell sucht auch oxaion für verschiedenste Bereiche weitere Mitarbeiter.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*