Generation Y wird nicht richtig angesprochen

Zum Kongress "Jugend und digitale Medien" wurden die Ergebnisse der Studie "Arbeitswelt, wir kommen!" präsentiert. [...]

Die PGM-Trendanalyse „Arbeitswelt, wir kommen!“ hat erhoben, welche Rolle digitale Medien im Recruiting­prozess spielen. Der vielleicht über­raschendste Aspekt: wichtiger noch als der digitale Auftritt eines Unternehmens ist den Digital Natives eine Unternehmenskultur, die auf ihre Bedürfnisse eingeht und entsprechende Rahmenbedingungen schafft. Bietet ein Betrieb flexible Arbeitszeiten und ermöglicht so die Gestaltung einer individuellen Work-Life-Balance, nehmen junge Bewerber auch niedrigere Gehälter in Kauf. Ebenso zählen Wertschätzung und Akzeptanz zu den wesentlichen Entscheidungskriterien der Berufseinsteiger. Die Trendanalyse skizziert das Bild einer Generation, die kreativ, offen sowie kommunikativ ist und auch entsprechend hohe Anforderungen an ihren Arbeitsplatz stellt. Dazu diskutierten Petra Gregorits (PGM), Carina Felzmann (ARGE DigiKids), Helmut Leopold (AIT) und die Schüler Alexander Kreibich und Sanela Hodzi. Laut Helmut Leopold, Leiter des Departments Safety&Security, wird sich der Arbeitsmarkt grundlegend verändern, da „nur diejenigen Unternehmen für Jugendliche attraktiv bleiben, die es verstehen mit der Digitalkompetenz der Digital Natives umzugehen.“

Die Wirtschaft will die Generation Y also dort rekrutieren, wo sie angeblich zu finden ist: im Netz. Online-Plattformen und Social Media nützen junge Bewerber aber vor allem für die soziale Kommunikation und Informationsbeschaffung –auch über Unternehmen und freie Stellen – und weniger als Bewerbungstool. „Wir sind viel im Netz, da wir hier unserem Bedürfnis, mit Menschen sozial verbunden zu sein, vereinfacht nachgehen können. Trotzdem treffe ich mich lieber mit meinen Freunden persönlich. Auf Facebook kann ich vielleicht ein Lachen ‚schreiben‘, aber das ist nicht dasselbe“, sagt dazu HAK-Schüler Alexander Krainbich.

Vor allem größere Konzerne investieren viele Ressourcen in „Recrutainment“, dem Einsatz spielerischer Elemente in Rekrutierungsprozessen. Entwickelt werden dabei nicht nur interaktive Bewerbungs­spiele, sondern auch virtuelle Rundgänge durch das Unternehmen und sogar digitale Abbilder des Geschäftsalltags – als ­Zeichen, dass die Bedürfnisse der Digital Natives erkannt wurden. Diese empfinden aber laut Trendanalyse derartige Instrumente mehr als „aufgesetzt“ denn als „cool“ und schrecken oft vor dem hohen Zeitaufwand, den die Recrutainment-Tools bedeuten, zurück.“Wir Erwachsenen gehen davon aus, dass Jugendliche nur im Netz hängen und sich dementsprechend alles dorthin verlagert. Recrutainment ist vielen Digital Natives zu aufwendig und kompliziert. Sie wollen mit ihrer individuellen Persönlichkeit punkten und nicht vorangehende ‚Prüfungen‘ bestehen, um sich bewerben zu dürfen“, so Petra Gregorits, Geschäftsführerin von PGM. Auch andere Maßnahmen des Employer Brandings zählen für die jungen Bewerber eher zum  Marketingauftritt des Unternehmens als zu nützlichen Entscheidungshilfen. Mit anderen Worten: stimmt mit der Unternehmenskultur der Inhalt nicht, kann das Jobangebot noch so schön in Recruitingspiele verpackt sein.

KLARES BILD WICHTIG
Junge Bewerber unterscheiden sich in einem wesentlichen Detail kaum von ihren Eltern: Der direkte Kontakt zu Unternehmen wird groß geschrieben und sollte auf Augenhöhe verlaufen. Viele Unternehmen setzen schon bei der Formulierung von Stellenausschreibungen auf eine Sprache, die von den Bewerbern oft nicht verstanden wird. Das Resultat ist, dass sie sich kein klares Bild von den eigentlichen Aufgaben einer Position machen können und sich daher oft gar nicht erst bewerben. Hier ergeht der Appell an HR-Abteilungen, verstärkt eigene Mitarbeiter, die den Digital Natives angehören, einzubinden. (mi/pi)


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