Über 1.000 Besucher und Besucherinnen sowie 30 Aussteller kamen in die Stadthalle, um die Premier der ersten DIGITAL X auf Wiener Boden zu feiern. Mit dabei: Yaël Meier, die in ihrer Keynote aufzeigte, was Unternehmen tun müssen, um die Gen Z für sich zu gewinnen – und langfristig zu binden. [...]
Die DIGITAL X in Wien stand im Zeichen der Anpassung an globale Veränderungen und beleuchtete zentrale Zukunftsthemen wie vernetzte Geschäftsmodelle, Sicherheit, Nachhaltigkeit und die Arbeitswelt von morgen.
Werner Kraus, CCO Business Magenta Telekom, verwies auf die starke Position Wiens im europäischen Vergleich. Im Digital Economy and Society Index liege die Stadt weit vorne – nicht zuletzt dank einer leistungsfähigen Infrastruktur. So zähle die Donaumetropole zu den zehn Städten mit den weltweit höchsten Internetgeschwindigkeiten.
Ein weiterer Standortvorteil sei der intensive Austausch mit Fachkräften aus Zentral- und Osteuropa. Viele Mitarbeitende der Telekommunikationsunternehmen kämen aus angrenzenden Ländern wie Ungarn, Tschechien oder Kroatien. Hinzu komme eine lebendige Startup-Szene, die sich gezielt mit digitalen Geschäftsmodellen befasse. Aus Sicht von Kraus mache all dies Wien zu einem idealen Ort für eine Digitalisierungsveranstaltung wie die DIGITAL X.
Für Elke Anderl, Chief Commercial Officer T-Systems International, ist das persönliche Miteinander ein zentrales Element der DIGITAL X. Gerade in einer Zeit, in der geopolitische Spannungen, Fragen der technologischen Souveränität und neue Entwicklungen wie künstliche Intelligenz diskutiert werden, sei der direkte Austausch mit Fachleuten besonders wertvoll.
Vertrauen spiele dabei eine Schlüsselrolle – als Grundlage für offene Gespräche und für die gemeinsame Reflexion darüber, wie wettbewerbsfähig man selbst, das eigene Unternehmen und der Standort Europa insgesamt seien.
Zwei Generationen
Interessant war die Wahl der beiden Keynote-Speaker. Auf der einen Seite der bekannte ORF-Moderator Hanno Settele, Jahrgang 1964 – „Fast-Pensionisten-Journalisten-Zausel“, so seine Eigenbeschreibung. In lockerer Manier präsentierte er die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz.
Auf der anderen Seite die 24-jährige Schweizerin Yaël Meier, Mitgründerin von ZEAM, einer Gen-Z-Beratungsagentur im DACH-Raum, SPIEGEL Bestseller-Autorin und zweimal als LinkedIn Top Voice und als Forbes 30 under 30 ausgezeichnet. Zu Beginn ihrer Analyse widmete sie sich dem Thema Innovationen, die zunächst wie Spielzeug wirken, im Laufe der aber als entscheidende Marktveränderer entpuppen. Bekanntes Beispiel: Apples Einführung des iPhones und die erste Reaktionen von Platzhirsch Nokia und Microsoft.
Plattformen wie TikTok oder virtuelle Güter in Spielen wie Fortnite zeigen exemplarisch, wie Technologien, die anfangs belächelt werden, ganze Branchen neu definieren. Für die Generation Z sind digitale Räume und virtuelle Identitäten längst gelebte Realität. Unternehmen, die solche Entwicklungen unterschätzen, laufen Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Wer hingegen früh reagiert, wie etwa Gucci mit seinem Shadowboard, in dem junge Mitarbeitende die Aufgabe erhielten, alles in Frage zu stellen, was im Unternehmen passierte, kann neue Zielgruppen erfolgreich ansprechen.
Demografischer Wandel
Um die Gen Z zu verstehen, müssen Unternehmen lernen, ihre Perspektive einzunehmen, so Yaël Meier. Diese Generation kennt kein Leben ohne Internet, ist rund um die Uhr online, konsumiert Inhalte sofort und hat eine durch soziale Netzwerke geprägte Vorstellung von Kommunikation. Für sie verschwimmt die Grenze zwischen digitaler und realer Welt. Ihr Alltag ist geprägt von globalen Krisen, Klimadebatten und einem technologischen Wandel, der künstliche Intelligenz genauso selbstverständlich macht wie Suchmaschinen oder soziale Plattformen.
Der demografische Wandel verschärft die Situation zusätzlich. Seit 2019 scheiden mehr Menschen aus dem Arbeitsmarkt aus, als neue hinzukommen. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren verstärken. Die Folge: Junge Menschen sind gefragter denn je, die Konkurrenz um Talente nimmt zu – und mit ihr der Druck auf Unternehmen, sich attraktiv zu positionieren. Branchen wie das Gesundheitswesen gelten weiterhin als anziehend, andere wie der Handel oder das Finanzwesen müssen gezielt aufholen, um junge Menschen langfristig für sich zu gewinnen.
In ihrer Keynote gab Yaël Meier einen Einblick in die Beweggründe junger Berufstätiger bei der Jobwahl: entscheidend sind vor allem das Gehalt, die erlebte Wertschätzung im Unternehmen sowie das gesellschaftliche Ansehen des Berufs. Dabei zeigt sich, dass es der Gen Z nicht vorrangig um ein hohes Einstiegsgehalt geht. Viel wichtiger sind transparente Entwicklungsperspektiven und das Gefühl, für die eigene Leistung anerkannt zu werden. Führungskräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle. Studien zeigen, dass Mitarbeitende in erster Linie aufgrund ihres direkten Vorgesetzten kündigen – nicht wegen des Unternehmens an sich. Auch das soziale Umfeld hat Einfluss: Wenn ein Job im Bekanntenkreis als sinnstiftend und angesehen gilt, erhöht das die Bindung.
Neue Führungskultur
Ein besonders kritischer Punkt ist das Thema Altersdiskriminierung. Rund ein Viertel der jungen Beschäftigten fühlt sich nicht ernst genommen – und viele machen dafür nicht ihre Qualifikation, sondern ihr Alter verantwortlich. Dieses Gefühl kann Motivation und langfristige Bindung massiv schwächen. Unternehmen können dem begegnen, indem sie junge Mitarbeitende aktiv in Entscheidungen einbeziehen, ihre Ideen ernsthaft anhören und ihnen früh Verantwortung übertragen. Das erfordert ein neues Verständnis von Führung: Weg vom Top-down-Denken, hin zu einer unterstützenden, entwicklungsorientierten Rolle. Regelmäßiges, konstruktives Feedback ist dabei zentral, denn die Generation Z ist mit ständiger Rückmeldung aufgewachsen – sei es durch Schulnoten oder digitale Reaktionen.
Arbeitsklima im Fokus
Am deutlichsten zeigt sich der Wandel im Verständnis von Arbeitsqualität. Das mit Abstand wichtigste Kriterium für junge Menschen ist das Arbeitsklima – noch vor der Attraktivität der Aufgaben oder der Flexibilität des Arbeitsplatzes. Dabei geht es nicht um moderne Büros oder die Möglichkeit, remote zu arbeiten, sondern um gelebte Kultur. Für die Generation Z bedeutet ein gutes Arbeitsklima vor allem gegenseitigen Respekt, echte Anerkennung und ein vertrauensvolles Miteinander. Unternehmen, die eine solche Kultur nicht nur proklamieren, sondern aktiv gestalten, schaffen die Grundlage für Motivation, Loyalität und eine tragfähige Zusammenarbeit mit der nächsten Generation, so eine der Erkenntnisse der Keynote von Yaël Meier.
Inhalte der DIGITAL X
Großen Zuspruch erfuhren die zwölf Masterclasses, die sich auf die drei zentralen Themenbereiche Security, Connected Business und Future of Work fokussierten, so die Informationen des Veranstalters. In praxisnahen Sessions wurden aktuelle Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz, IT-Sicherheit und digitale Transformation vertieft und konkrete Anwendungsszenarien vermittelt.
Die Masterclass von Magenta Telekom und it-novum zu smarten IoT-Anwendungen zeigte, welche Rolle Internet of Things für Unternehmen spielt und welche Herausforderungen bei der Umsetzung auftreten. Fünf Use Cases – darunter Smart City, Smart Energy und Smart Building – veranschaulichten konkrete Einsatzmöglichkeiten. Ein Praxisbeispiel mit dem Magenta IoT Hub demonstrierte, wie intelligentes Gebäudemanagement in über 8.000 Objekten erfolgreich umgesetzt wurde.
Security Masterclass
Besonderes Interesse galt auch der Cyber Security Masterclass von Telekom Security mit einer Live-Analyse von Cyberangriffen und KI-gestützter Abwehr. Die Session „KI, Cloud & Chaos: Zukunft oder Risiko?“ von T-Systems stellte zentrale Fragen zur KI-Integration – von Use Case-Definition über technische und regulatorische Hürden, bis zum EU AI Act in den Fokus.
Mit der TechBoost Initiative präsentierte Magenta schließlich fünf Startups. Das Programm unterstützt cloudbasierte Jungunternehmen mit Markterfahrung durch Cloud-Guthaben, Vertriebsunterstützung und Zugang zu Geschäftskunden.

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