„Generation Z für SAP begeistern“

Die Technologietage der DSAG thematisierten unter anderem die Notwendigkeit, den Digital Natives SAP als Innovationsmotor schmackhaft zu machen. Die Technologie sei jedenfalls dafür vorhanden – und Kooperationen wie mit Apple sollen dabei helfen. [...]

Die Technologietage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) in Mannheim haben mit 2.200 Teilnehmern einen neuen Rekord aufgestellt. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Change = Chance: Heute ist morgen schon gestern“. Dementsprechend kamen Themen wie heterogene Mischlandschaften aus On-Premise- und Cloud-Lösungen ebenso zur Sprache, wie auch die HANA-Cloud-Platform-Strategie und deren Auswirkungen auf das SAP-Partnergeschäft. Es ging aber nicht nur um die Zukunft der IT-Landschaften in den Unternehmen, sondern zunehmend auch um diejenigen, die damit arbeiten sollen.
In der sogenannten Generation Z, die mit Google, Facebook und Social Media, mit Apps und Tablets aufgewachsen ist, kann der Kenntnisstand über SAP-Lösungen teilweise noch ausgebaut werden. Die benötigten Spezialisten müssen begeistert und davon überzeugt werden, dass auch die Arbeit mit SAP-Technologie innovativ und spannend sein kann. Eine Herausforderung, der sich die DSAG und SAP verstärkt und gemeinsam stellen werden.
Unterschiedliche Berechtigungsmodelle
Die Zeichen in der IT stehen auf Umbruch, daran kann es keinen Zweifel geben. Das Internet der Dinge und die Digitalisierung geben die Richtung vor, in die es gehen soll und wird. Klar ist auch, die Zeiten der einheitlichen Unternehmens-IT „aus einem Guss“ neigen sich dem Ende zu. Den heterogenen IT-Landschaften gehört die nahe Zukunft; zum Beispiel als Mischung aus Cloud-Lösungen und On-Premise-Ansätzen. „Die HANA Cloud Platform bietet viel Potenzial, um Dinge, die bislang nicht denkbar waren, möglich zu machen“, erläutert Ralf Peters, DSAG-Technologievorstand. Die HANA Cloud Platform ist jedoch eine technologie- und kommunikationsgetriebene Plattform, die noch die eine oder andere Herausforderung bereithält: „Eine der Fragen, die es zu beantworten gilt, bezieht sich auf die unterschiedlichen Berechtigungsmodelle, die über die verschiedenen Ansätze hinweg vereinheitlicht werden müssen“, so Ralf Peters. 
Qualität darf nicht auf der Strecke bleiben
Als Basis für aktuelle und zukünftige Services wird die HANA Cloud Platform zudem das SAP-Partnergeschäft beeinflussen. „Der klassische Weg bislang waren Add-ons der Partner für bestehende SAP-Lösungen. Dabei hat sich über Jahrzehnte ein großes Portfolio an Add-ons und 3rd-Party-Lösungen entwickelt“, bringt Ralf Peters die Ausgangslage auf den Punkt. Nun erschließt SAP mit der HANA Cloud Platform ihren Partnern die Möglichkeit, sogenannte Microservices zu entwickeln. Kleine, weitgehend entkoppelte Dienste, die kleine Aufgaben, wie zum Beispiel Facetten eines gesetzlichen Standards abdecken können. Eine vom Ansatz her gute Entwicklung, wenn die Qualität der Lösung stimmt. 
„Eine schnell entwickelte App muss qualitativ mit einer bisher üblichen Add-on-Part-nerlösung vergleichbar sein. Hier muss ein solider Weg gefunden werden zwischen langjährigem Knowhow und schneller Innovation“, konkretisiert Ralf Peters seine Erwartungen und ergänzt: „Von einem Partner-Öko-System, das beide Seiten einer Medaille abdecken kann, profitieren auch die DSAG-Mitglieder mit ihren vielfältigen Anforderungen“. 
Begeisterung und Motivation wecken
Damit auch die kommenden Generationen SAP-Lösungen nutzenstiftend einsetzen können und wollen, müssen sie für die IT-Produkte begeistert werden. IT in Zeiten des Internet of Things, der Digitalisierung und des Cloud Computing ist weit mehr als Google, Amazon oder Facebook. Aber es ist deshalb nicht weniger interessant und spannend, sich damit zu beschäftigen. Denn die Lösungen von SAP über alle Technologien und Branchen hinweg bieten beste Voraussetzungen, um Innovationsfreude und Beharrlichkeit in einem interessanten Umfeld umsetzen und leben zu können. Doch die Generation Z, die eine Welt ohne Internet, Smartphone und Social Media nicht mehr kennt, hat SAP-Lösungen als innovatives Betätigungsfeld zunehmend weniger auf dem Radar.
„Dem gilt es entgegenzuwirken, sowohl als DSAG als auch als SAP. Dank moderner Oberflächen und innovativer Technologien werden die Voraussetzungen für eine interessante und spannende Beschäftigung mit SAP-Lösungen immer besser“, fasst Ralf Peters zusammen. Aber es wird die gemeinsame Aufgabe von Anwendergruppe und Hersteller sein, das Interesse für die Unternehmens-IT bei der jungen Generation zu wecken und sie zu motivieren, das große Rad der vielfältigen SAP-Systemwelt in Bewegung zu halten und in die Zukunft zu lenken.
Kooperation mit Apple
Dass die Waldorfer selbst die Notwendigkeit einer Neuorientierung erkannt haben, zeigt u.a. das „SAP Cloud Platform SDK for iOS“, das auf dem Mobile World Congress in Barcelona angekündigt wurde. Das Software Development Kit soll Unternehmen ermöglichen, mit Hilfe der Apple-Programmiersprache Swift Apps zu schreiben, die auf Daten aus der SAP Cloud Platform und S/4 HANA zugreifen können. Laut SAP und Apple soll geplant sein, das SDK um eine Bibliothek mit vorkonfigurierten UX-Komponenten zu ergänzen und einen einfachen Zugriff auf Gerätefunktionen wie Touch ID, Ortungsdienste und Mitteilungen zu ermöglichen. Mit dem SDK können Programmierer eine Reihe mobiler Services und Funktionen der SAP Cloud Platform nutzen. Sie erhalten Zugang zu Features wie Single Sign-on, Offline-Datensynchronisierung und erweitertem Support.
Rick Knowles, Senior Vice President bei SAP und als General Manager verantwortlich für die Apple-Partnerschaft, hat gegenüber Computerworld erklärt, dass es SAP in dem Gemeinschaftsprojekt auch darum gehe, näher an die User heranzukommen und „Empathie“ zu zeigen. Zwar habe SAP den Code für das SDK geschrieben, doch Apple-Ingenieure hätten immer wieder drauf geschaut. Man habe viel Wert darauf gelegt, die Features der Swift-Sprache auf die richtige Art und Weise zu nutzen.
Für SAP wird es nun darauf ankommen, eine Community zu etablieren, die an der Schnittstelle der rund 13 Millionen iOS- und 2,5 Millionen SAP-Entwickler agiert und Apps schreibt. Mit der SAP Academy for iOS wird dafür ein erster Schritt gemacht: Von Mai oder Juni 2017 an sollen Kurse gestartet werden, die sich mit dem neuen SDK beschäftigen. Je nach Wissensstand können sich die Entwickler unterschiedlich einstufen lassen. SAP wird beispielsweise auch reine Swift-3-Programmierkurse anbieten für all jene, die noch nie mit iOS zu tun hatten, oder auch für die Integration der Fiori-Benutzerschnittstelle in iOS. Außerdem sollen rund 40 kostenlose Videos herauskommen, die in wenigen Minuten bestimmte Aspekte der SDK-Nutzung erklären. Zudem soll es Trainings geben, die sich in erster Linie mit dem Design der Apps beschäftigen – ein Aspekt, der im Bereich der Unternehmenssoftware oft zu kurz kommt. 

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