Die Zahl von IoT-Geräten in Unternehmen nimmt stark zu. Drucker oder Getränkeautomaten verlangen einen Fernzugriff seitens Dritter auf das Firmennetzwerk, was auch Risiken birgt. Mobilfunk und das neue Narrowband-IoT bieten einen Ausweg. [...]
Bereits heute sind Milliarden von Geräten mit dem Internet of Things (IoT) verknüpft. Gartner geht derzeit von rund 8,5 Milliarden IoT-Komponenten aus. In den nächsten Jahren, so die Prognose, dürfte diese Summe auf 25 Milliarden anwachsen. Das liegt zum einen an der Zunahme von Consumer Electronics und Smart Homes, aber auch an dem wachsenden Interesse von Unternehmen an IoT-Lösungen. Die Vorteile des Internet of Things lassen viele Manager schnell handeln. Mitunter jedoch zu schnell – oder zumindest unüberlegt. Denn längst nicht jedes Gerät, das IoT-fähig ist, sollte mit dem Firmennetzwerk verbunden werden. Zumindest ohne entsprechende Vorsichtsmaßnahmen besteht sonst die Gefahr, dass etwa ein Fernzugriff auf einen Drucker zu einer Sicherheitslücke wird.
Moderne Drucker und andere Geräte gehören heutzutage oft nicht den Unternehmen selbst. Stattdessen werden die Druckaufträge aus der Ferne abgelesen und auch abgerechnet. Ohne eine hardwareseitige Trennung zwischen diesem Remote Access und den Zugriff der Mitarbeiter auf den Drucker über ihren PC oder Laptop wird der Drucker zu einem potenziellen Sicherheitsrisiko für das gesamte Unternehmensnetz. „Eine separate Verbindung etwa über ein Mobilfunk-Gateway für die Drucker-Abrechnung hilft hier, das Firmennetzwerk getrennt und damit sicher zu halten“, erklärt Oliver Hüttig, Vorstand beim Software- und Beratungsunternehmen Cocus im Gespräch mit der COMPUTERWELT.
Mobilfunk-Lösungen für Drucker und andere netzwerkfähige Produkte wie Klimaanlagen und Kühlsysteme oder auch Wasser- und Feuchtigkeitssensoren machen aber auch in anderer Hinsicht Sinn. „In vielen produzierenden Unternehmen ist es beispielsweise wichtig, Umgebungsbedingungen wie die Luftfeuchtigkeit und Temperatur zu überwachen“, sagt Hüttig. Wird hier ein separates Mobilfunk-Modul eingesetzt, ist sichergestellt, dass die Störmeldung selbst dann ankommt, wenn das Unternehmensnetzwerk nicht funktioniert. „Wird das Firmennetzwerk beispielsweise nachts für Wartungsarbeiten deaktiviert und es tritt zeitgleich ein Problem im Kühlraum auf, wird der Alarm über die Mobilfunkverbindung dennoch direkt an den verantwortlichen Mitarbeiter durchgestellt“, so der Experte. Separate Mobilfunkverbindungen schützen also nicht nur das Firmennetz, sondern auch den Produk-tionsablauf.
NB-IoT als Boost für IoT
Mit der Einführung von Narrowband-IoT (NB-IoT) dürften Mobilfunklösungen im IoT-Umfeld noch populärer werden. Der Standard gewährleistet mit einer Reichweite von mehr als zehn Kilometern selbst in großen Fabriken und Gebäuden das störungsfreie Senden und Empfang von kleineren Datenpaketen. Mit einer Datenübertragungsrate von bis zu 250 KBit/s bei einer Bandbreite von 180 kHz ermöglicht NB-IoT auch dort noch Verbindungen zum IoT, wo ein Telefonat nicht mehr möglich wäre.
Der österreichweite Ausbau von NB-IoT durch T-Mobile wurde laut Angaben des Mobilfunkanbieters im Juni abgeschlossen – damit ist „der Grundstein für das vernetzte Österreich gelegt“, heißt es seitens des Unternehmens. Im Zuge eines groß angelegten Netzmodernisierungsprogrammes wurden seit Ende letzten Jahres Basisstationen mit moderner Hardware ausgestattet. Die dazu benötigte Software wurde von Huawei entwickelt und in das T-Mobile-Netz implementiert. T-Mobile ist laut eigenen Angaben in Österreich der erste Mobilfunkbetreiber, der den Ausbau für das Netz für das Internet der Dinge abgeschlossen hat. Gestartet wurde der Ausbau im November 2017 in Niederösterreich in St. Pölten.
IoT-Anwendungsfälle müssen meistens nur ein paar Kilobyte übertragen, zum Beispiel 500 KB pro Monat. „Auf dem M2M- und IoT-Markt kann das bereits 70 bis 80 Prozent der Anforderungen abdecken“, sagte Rüdiger Köster, CTO T-Mobile Austria, zum Start des NB-IoT-Rollouts in Österreich. „Deshalb ist NB-IoT für die Digitalisierung des Wirtschaftsstandortes Österreich sehr wichtig und wird den Weg für die Digitalisierung sowie für unsere 5G-Services bereiten.“
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