Das Wiener EdTech GoStudent, das videobasierte Online-Einzelnachhilfe anbietet, hat eine Serie-D-Finanzierung in Höhe von 300 Millionen Euro erhalten. Das ist das höchste Investment, das in Österreich jemals aufgenommen wurde. [...]
Nach einer erneuten Finanzierungsrunde wird Europas wertvollstes Bildung-Startup GoStudent nun mit drei Milliarden Euro bewertet. Erst im Juni hatte GoStudent 205 Millionen Euro von Investoren eingesammelt. Seit der Gründung im Jahr 2016 hat das Unternehmen damit insgesamt mehr als 590 Millionen Euro aufgenommen. „Unsere Mission bei GoStudent ist seit der Gründung gleich geblieben: Wir wollen das volle Potenzial jedes Kindes weltweit entfalten, indem wir sie langfristig, nachhaltig und individuell in ihrem Bildungsweg unterstützen“, sagt Felix Ohswald, Mitbegründer und CEO von GoStudent. „Das Bildungswesen hat sich rasant verändert. Es gibt eine große Chance, die Art und Weise, wie Schüler auf der ganzen Welt lernen, durch den Zugang zu hochwertiger Bildung zu verändern.“
Die neue Finanzierung unter der Führung des Investors Prosus und dem Telekom Innovation Pool soll laut Ohswald die drei zentralen und strategischen Säulen von GoStudent stärken: die internationale Expansion, die Produkterweiterung durch Fusionen und Akquisitionen und der Ausbau des Marktanteils in bestehenden Regionen.
Ziel Weltmarktführer
Um das Ziel zu erreichen, der Weltmarktführer im Bereich Nachhilfe zu werden, will GoStudent seine globale Expansion weiter vorantreiben und in mehrere neue Länder expandieren, die ein großes Marktpotenzial aufweisen. GoStudent werde laut Ohswald in diesem Jahr mindestens sechs Märkte erschließen, darunter neue Regionen wie die USA, Asien-Pazifik und die MENA-Region. Im Jahr 2021 expandierte GoStudent in 16 Länder, einschließlich Märkten in Übersee wie Kanada und Mexiko und eröffnete 19 internationale Standorte. Die Zahl der monatlich gebuchten Nachhilfeeinheiten hat sich verzehnfacht: Während GoStudent im Januar letzten Jahres 150.000 gebuchte Nachhilfeeinheiten pro Monat verzeichnete, wurde Ende des Jahres bereits die 1,5 Millionen-Marke überschritten.
Akquisitionen geplant
„Unser Ziel ist es, die traditionellen Ansichten über die Nachhilfeindustrie zu durchbrechen, indem wir Eltern die Vorteile einer professionell organisierten Online-Nachhilfelehrkraft aufzeigen und so die Lernerfahrung der Schüler deutlich verbessern,“ sagt Gregor Müller, Mitgründer und COO von GoStudent. GoStudent strebt proaktiv nach Wachstum und Diversifizierung seines Dienstleistungsangebots durch Fusionen und Akquisitionen, um ein zusammenhängendes und optimiertes Lern-erlebnis zu schaffen. Im vergangenen September hat Go Student das österreichische Startup School Fox, das mit Videokonferenzen, Dateiablage und Stundenplänen eine Komplettlösung für digitalen Unterricht an Schulen anbietet, übernommen. Durch die Vereinigung von Kommunikationsservices in der Schule und leistbarer Lernunterstützung in Top-Qualität nach der Schule soll ein deutlicher Mehrwert für Familien und Lehrende geschaffen.
Internationaler Bildungsreport
Profitieren kann das Unternehmen auch von den Auswirkungen der Pandemie. Der im November 2021 von GoStudent veröffentlicht Bildungsreport zeigt, dass Kinder in Österreich mehr Herausforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hatten, als Eltern es bemerkt haben. So gaben mehr als acht von zehn aller befragten Kinder in Österreich an, dass sie vor sozialen und lernspezifischen Problemen standen – dies bemerkten jedoch nur 78 Prozent aller befragten Eltern.
Die größten Herausforderungen für Kinder im Lernalltag sind demnach der Mangel an sozialem Kontakt, Konzentrationsschwierigkeiten im Online-Schulunterricht und Verständnisschwierigkeiten für fachbezogene Inhalte. Laut dem Report benötigte ein Viertel aller Kinder in Österreich im vergangenen Schuljahr Nachhilfe. Nur Kinder in Spanien benötigten mehr Nachhilfe.
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