„Gute Ausbildungslandschaft in Tirol“

Das WIFI ist eine Serviceeinrichtung der Wirtschaftskammer Tirol mit dem Auftrag, die in der Wirtschaft Tätigen zu unterstützen, damit sie den Aufgaben von heute und den Herausforderungen von morgen besser begegnen können. [...]

Was sind aus Ihrer Sicht die Stärken des IKT-Standortes Tirol?
Walter Cernin:
Eine Stärke in Tirol sind die engagierten IT-Unternehmen, die innovative Produkte und Dienstleistungen anbieten, aber auch Projekte zur Weiterentwicklung der IT-Ausbildungen forcieren. Momentan läuft gerade so ein Projekt im Rahmen der Lehrlingsinitiative der IT-Unternehmen.
Ähnliche Projekte laufen auch, um den Wissens- und Personalbedarf in der Tiroler IT-Wirtschaft festzustellen. Eine weitere Stärke in Tirol ist Bildung und Wissen. Tirol erfreut sich einer gut ausgebauten Landschaft an Informatik­ausbildungen – von schulischen Ausbildungen bis zu erwachsenengerechten Lehrgängen, von Grundausbildungen bis hin zu akademischen Angeboten, die mit und ohne Maturaausbildung absolviert werden können.
Dabei spielt das Thema lebenslanges Lernen eine sehr zentrale Rolle. Die Tiroler Bevölkerung ist es gewohnt, sich ständig weiterzubilden. Das sehen wir an den WIFI-Teilnehmerzahlen, die ständig wachsen.

Wo gibt es Aufholbedarf?
Was wir feststellen, ist, dass es recht schwierig ist, qualifiziertes IT-Personal zu finden, und zwar auf allen Ebenen – egal, ob man einen Mitarbeiter mit akademischem Abschluss sucht oder einen Spezialisten, der ein konkretes technologisches Problem lösen oder schulen kann. In Bezug auf spezifische IT-Arbeitsplätze fällt außerdem auf, dass viele junge Menschen andere Themen als die IT offensichtlich lukrativer und interessanter finden als die eher technologieorientierte und schnelllebige Welt der Informatik.
Genau aus diesem Grund ist die IT-Initiative der Sparte Information und Consulting der Wirtschaftskammer besonders zu begrüßen.

Wie war das abgelaufene Geschäftsjahr für Ihr Unternehmen und was haben Sie für Erwartungen für 2015?
Im abgelaufenen Geschäftsjahr zeigte sich eindeutig ein Trend zu längerfristigen Aus- und Weiterbildungen. Dazu zählen sowohl Lehr- und Meisterausbildungen als auch die von uns angebotenen universitären Studiengänge ohne Matura. Die Teilnehmerzahlen und die Ausbildungsqualität sind gestiegen und wir gehen davon aus, dass diese Wachstumskurve auch in Zukunft deutlich nach oben zeigen wird.

Wie beurteilen Sie den Mangel an IT-Fachkräften in Tirol und wie wirkt er sich auf Ihr Geschäft aus?
Im Konkreten stehen wir als Bildungsinstitut vor der Herausforderung, dass es inzwischen sehr schwer ist, für spezifische Ausbildungen entsprechend qualifizierte Trainer zu bekommen. Speziell auf diesem Sektor fehlt der Nachwuchs.
Die andere Seite der Medaille ist natürlich die verstärkte Nachfrage nach Absolventen unserer Kurse, die in vielen Unternehmen als gut ausgebildete Fach- und Führungskräfte eingesetzt und geschätzt werden.

Für welche Technologien/Lösungen erwarten Sie heuer eine verstärkte Kundennachfrage?
Das Themenfeld mobile Datenverarbeitung und Big Data wird weiterhin sehr wichtig sein; wir erwarten, dass auch in Zukunft sehr viele Menschen nach mobilen Lösungen fragen werden.
Mit dem bevorstehenden Launch von Windows 10 wird erfahrungsgemäß wieder die Nachfrage nach Schulungen zum Microsoft-Betriebssystem steigen. Ebenso wird es sich mit dem neuen Mobilbetriebssystem von Apple verhalten, das 2015 auf den Markt kommen soll – auch hier rechnen wir mit einem Bedarf an entsprechenden Kursen. Ein großes Thema in Tirol sind derzeit auch Hardwaretechnologien, die die Netzwerkanbindung in den entlegenen Gebieten des Landes verbessern können. In diesem Bereich ist zukünftig einiges zu erwarten.
Und natürlich werden die Anforderungen an die EDV-Leiter (CIO) steigen. Durch die steigende technologische Emanzipation der Fachabteilungen werden Budgets neu gewichtet und die Managementfähigkeiten der CIO stärker strapaziert. Aber auch dafür gibt es bei uns spezifische Ausbildungen.

Was war Ihr Vorzeigeprojekt 2014?
Im Bereich des IT-Managements haben wir am WIFI Tirol zwei Vorzeigeprojekte: die „Fachakademie für Angewandte Informatik“, de facto die Meisterprüfung in der Informationstechnologie, und den „Masterlehrgang Management in Information & Business Technologies“, den akademischen Grad in der Informationstechnologie. Beide Ausbildungen lassen sich sowohl mit als auch ohne Matura absolvieren.

Walter Cernin verantwortet das Produktmanagement bei WIFI Tirol.


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Miro Mitrovic ist Area Vice President für die DACH-Region bei Proofpoint.(c) Proofpoint
Kommentar

Die Achillesferse der Cybersicherheit

Eine immer größere Abhängigkeit von Cloud-Technologien, eine massenhaft mobil arbeitende Belegschaft und große Mengen von Cyberangreifern mit KI-Technologien haben im abgelaufenen Jahr einen wahrhaften Sturm aufziehen lassen, dem sich CISOS ausgesetzt sehen. Eine große Schwachstelle ist dabei der Mensch, meint Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint. […]

Brian Wrozek, Principal Analyst bei Forrester (c) Forrester
Interview

Cybersicherheit in der Ära von KI und Cloud

Die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cybersicherheit hat sich zu einer unbeständigen Mischung von Bedrohungen entwickelt, die durch zunehmende Unsicherheit und steigende Komplexität bedingt ist. Zu diesem Schluss kommt der Report »Top Cyber-security Threats In 2024« von Forrester. ITWelt.at hat dazu mit Studienautor Brian Wrozek ein Interview geführt. […]

Alexander Graf ist Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH. (c) Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH
Interview

Absicherung kritischer Infrastrukturen

NIS2 steht vor der Tür – höchste Zeit, entsprechende Maßnahmen auch im Bereich der Operational Technology (OT) zu ergreifen. »Wenn man OT SIEM richtig nutzt, sichert es kritische Infrastrukturen verlässlich ab«, sagt Alexander Graf, Experte für OT-Security (COSP) und Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH, im ITWelt.at-Interview. […]

In Österreich gibt es die freie Wahl des Endgeräts. Oder doch nicht? (c) Pexels
News

RTR erklärt Wahlfreiheit zum Nischenthema

Bei der Frage, ob Endkunden oder die Provider darüber entscheiden sollten, welches Endgerät sie an ihrem Breitbandanschluss nutzen können, stellt sich die RTR klar auf eine Seite. Laut RTR existiert bereits Wahlfreiheit. Dennoch will die Regulierungsbehörde aktiv werden, wenn sich noch mehr Kunden über das Fehlen der Wahlfreiheit bei ihr beschweren. Logik geht anders. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*