Unternehmen nähern sich der Big-Data-Technologie Hadoop nur zögerlich und auch jene, die Hadoop bereits einsetzen, ziehen eine bescheidene Bilanz. Die Gründe dafür sind Zweifel am konkreten Businessnutzen und der Mangel an fachkundigem Personal. [...]
Viele Betriebe nähern sich der Big-Data-Technologie Hadoop wenn überhaupt dann nur zögerlich, stellt Gartner in einer aktuellen Erhebung fest, für die 284 IT- und Business-Manager befragt wurden. So haben nur 125 Teilnehmer bereits in Hadoop-Technologien investiert oder planen, dies in den nächsten zwei Jahren zu tun. „Ungeachtet des großen Hypes und der berichteten Erfolge bei Early Adoptern sagen 54 Prozent der Befragten, dass sie derzeit nicht beabsichtigten in Hadoop zu investieren. Nur 18 Prozent planen, in den nächsten zwei Jahren, entsprechende Mittel bereitzustellen“, zeigt sich Gartners Research Director Nick Heudecker überrascht. Die Umfrage zeigt auch, dass die Hadoop-Pioniere nicht unbedingt weiter investieren wollen. Im Gegenteil: In den kommenden zwei Jahren dürfte die Euphorie im Vergleich zur Frühphase deutlich abflauen.
Laut Gartner genießt Hadoop in vielen Firmen schlicht keine Priorität. Außerdem sprechen viele Anwender von einem Overkill: Gemessen an den zu erwartenden Vorteilen seien die Kosten für Implementierung und Anpassungen im Business zu hoch. Während 49 Prozent der Befragten Zweifel hegen, ob sich aus Hadoop-Projekten wirklich Businessnutzen ziehen lässt, nennen sogar 57 Prozent das Fehlen von gut ausgebildetem Fachpersonal als Hinderungsgrund für einen größeren Einstieg. Die Anbieter entsprechender Tools behaupten zwar, einfache Software bereitzustellen, doch nach Meinung der Umfrageteilnehmer adressieren sie nur einen kleinen Kreis von absoluten Experten und nehmen das Gros der IT-Spezialisten nicht mit auf die Big-Data-Reise. Trotz einschlägiger Trainings fürchtet Gartner daher, dass es zwei bis drei Jahre dauern wird, bis entsprechende Skills in ausreichender Menge verfügbar sind. Doch dazu werde es ohnehin nur kommen, wenn der Geschäftsnutzen von Hadoop zweifelsfrei erkennbar sei.
Diejenigen, die Hadoop bereits eingeführt haben oder mit Piloten experimentieren, ziehen eine bescheidene Bilanz. 70 Prozent geben an, dass eine bis maximal 20 Personen mit dem Cluster arbeiten, und überraschende vier Prozent zählen nicht einen einzigen Hadoop-Anwender. „Im jetzigen Marktstadium sind diese Zahlen keine Überraschung“, sagt Heudecker. Zudem sei der Hadoop-Stack unkomfortabel für die simultane Nutzung durch viele User, was die Zahl ebenfalls einschränke.
„Eines der großen Wertversprechen von Hadoop liegt in den geringeren Kosten im Vergleich zu klassischen IT-Infrastrukturen“, so Heudecker. „Doch die Relation zwischen der geringen Anzahl an Usern und der beträchtlichen Aufwände für Cluster-Hardware und Software-Support deutet darauf hin, dass Hadoop dieses Versprechen derzeit nicht einlöst.“ (pi/oli)
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