Heimische Firmen setzen KI für Cyberabwehr ein

Künstliche Intelligenz prägt die Cybersicherheit österreichischer Unternehmen. Doch während KI die Abwehr stärkt, wachsen auch die Bedenken über neue Risiken. [...]

Rachel Jin ist Chief Enterprise Platform Officer bei Trend Micro. (c) Trend Micro
Rachel Jin ist Chief Enterprise Platform Officer bei Trend Micro. (c) Trend Micro

Eine Studie von Trend Micro zeigt, dass 87 Prozent der österreichischen Unternehmen künstliche Intelligenz (KI) bereits in ihre Sicherheitsstrategien integrieren. Weltweit liegt dieser Wert bei 81 Prozent. Weitere 10 Prozent der Unternehmen in Österreich prüfen den Einsatz solcher Technologien. Die Studie verdeutlicht die hohe Offenheit für KI: 97 Prozent der Befragten sind bereit, die Technologie in irgendeiner Form einzusetzen. Besonders häufig wird KI für die automatisierte Erkennung von Assets, die Priorisierung von Risiken und die Identifikation von Anomalien genutzt – in Österreich setzen 60 Prozent der Unternehmen darauf.

Die Kehrseite der Medaille: KI als neues Risikofeld

Trotz der breiten Nutzung und des Optimismus herrscht gleichzeitig erhebliche Besorgnis. Die Mehrheit von 93 Prozent der österreichischen Unternehmen geht davon aus, dass sich KI in den nächsten drei bis fünf Jahren negativ auf ihr individuelles Cyberrisiko auswirken wird. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) erwartet konkret eine Zunahme des Umfangs und der Komplexität von KI-gesteuerten Angriffen. Diese Entwicklung werde sie zwingen, ihre bestehenden Sicherheitsstrategien grundlegend zu überdenken.

„Cybersicherheit muss von Anfang an in KI-Systeme integriert werden.“
Rachel Jin, Trend Micro

Die Studie identifiziert mehrere konkrete Bedenken, die mit der Einführung von KI einhergehen. An erster Stelle steht hierzulande das Risiko der Offenlegung sensibler Daten (36 Prozent). Dicht darauf folgt die Sorge, dass geschützte Informationen von nicht vertrauenswürdigen KI-Modellen ausgenutzt werden könnten (34 Prozent). Weitere häufig genannte Probleme sind die Entstehung von Überwachungslücken (»Blind Spots«) durch unkontrolliert eingeführte Schatten-IT (33 Prozent) sowie Intransparenz bei der Datenverarbeitung der KI-Systeme selbst (30 Prozent). 

Bedrohungslandschaft verändert sich schnell

„KI birgt ein enormes Potenzial für die Stärkung der Cyberabwehr, von der schnelleren Erkennung von Anomalien bis zur Automatisierung zeitaufwändiger Aufgaben“, so Rachel Jin, Chief Enterprise Platform Officer bei Trend Micro, „aber Angreifer sind ebenso eifrig dabei, KI für ihre Zwecke zu nutzen, und das schafft eine sich schnell verändernde Bedrohungslandschaft. Unsere Forschung und unsere Praxistests machen deutlich, dass Cybersicherheit von Anfang an in KI-Systeme integriert werden muss.“

Stresstest offenbarte Zero-Day-Lücken

Die Dual-Use-Natur der Technologie – also ihre Nutzbarkeit für Verteidigung und Angriff – zeigte sich jüngst beim Hacking-Wettbewerb Pwn2Own in Berlin, der von Trend Micro ausgerichtet wurde. Erstmals standen dabei gezielt KI-Systeme im Fokus der Angreifer. Die Ergebnisse lieferten eine konkrete Momentaufnahme der aktuellen Sicherheitslage.

Zwölf Angriffsversuche zielten auf vier große KI-Frameworks ab. Besonders im Visier stand der NVIDIA Triton Inference Server. Erfolgreich kompromittiert wurden auch die Systeme Chroma, Redis und das NVIDIA Container Toolkit.

Insgesamt deckten die Ethical Hacker sieben bis dahin unbekannte Zero-Day-Sicherheitslücken in den getesteten KI-Frameworks auf. Die betroffenen Hersteller haben nun 90 Tage Zeit, die gefundenen Lücken zu schließen, bevor Details veröffentlicht werden.


Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*