Heimische IKT-Wertschöpfung

ICT Austria will Initiativen setzen, damit die Wertschöpfung im IKT-Bereich in Österreich bleibt. Schwerpunktthemen sind Smart City, E-Government, E-Health, Industrie 4.0 sowie Ausbildung. [...]

Anfang September präsentierten die Gründungsmitglieder von ICT Austria die Ideen und Ziele der Plattform. Darunter waren der Geschäftsführer Wolfgang Horak und der aktuelle ICT-Austria-Präsident und Vorstand Kapsch BusinessCom, Jochen Borenic. Weiters waren Horst Suntych (APC), Wolfgang Puscha (scc EDV-Beratung), Stefan Ebner (Braintribe) und Manfred Brandner (bit group) anwesend.

Ziel des Zusammenschlusses österreichischer IT-Unternehmen ist es, die „IKT-Wertschöpfung im Land zu behalten und höchste Standards bei Datensicherheit zu bieten“, so Borenich. Neben der gemeinsamen Entwicklung von Angeboten rund um strategisch wichtige Zukunftsthemen will die ICT Austria Schwerpunkte bei den Dauerbrennern IT-Security, Aus- und Weiterbildung sowie der Vernetzung von innovativen Ideen und Unternehmen setzen.

„Es gibt heutzutage kein Unternehmen, das ohne IKT auskommt. IKT-Lösungen werden für den Betrieb und die Steuerung von Energie- und Verkehrsinfrastruktur, in der Verwaltung und im Gesundheitsbereich eingesetzt. Österreich ist im internationalen Vergleich ein relativ kleiner Markt. Wir wollen mit unserer Initiative zeigen, wie es gelingen kann, von internationalen Entwicklungen zu profitieren und dabei Abhängigkeiten zu vermeiden“, so Geschäftsführer Horak.

Gemeinsam repräsentieren die eingangs erwähnten Gründungsmitglieder mehr als 2.342 Mitarbeiter (davon 1.863 in Österreich), 415,6 Millionen Euro Umsatz (davon 329,9 Millionen in Österreich) und eine Kundenbasis von 11.000 Unternehmen (ca. 9.500 davon in Österreich). Das Angebotsportfolio der Mitglieder deckt alle Elemente der Wertschöpfungskette ab und bietet die Möglichkeit, neue Angebote und Services zu entwickeln.

Die Schwerpunkte dabei liegen in strategisch wichtigen Zukunftsfeldern, dazu zählen Smart City und E-Government, E-Health und Telemedizin, Industrie 4.0, Vernetzung von Startups mit potenziellen Kunden sowie Ausbildung und Nachwuchsförderung. Man könne deutlich beobachten, dass der IT-Bereich Österreichs im globalen Vergleich zurückgefallen sei – nicht zuletzt wegen des Fachkräftemangels. Auch sei der Schritt heimischer Startups auf das internationale Parkett von weniger Erfolg gekrönt, als es das Potenzial vermuten lässt.

Genau hier möchte ICT Austria ansetzen. Die Mitglieder investieren etwa zehn Prozent ihres Umsatzes in die Zukunft. Rund sieben Prozent gehen in
F & E und ungefähr drei Prozent in Aus- und Weiterbildung. Junge Unternehmen sollen von diesen Investitionen profitieren. ICT Austria versteht sich zudem als „missing link“ zwischen den IT-Lösungen internationaler Anbieter und dem konkreten Einsatz dieser Lösungen bei heimischen Kunden im Land, aber auch bei deren internationalen Aktivitäten. „Um die Vorteile von IKT voll nutzen zu können, braucht es nicht nur die Technologien, sondern auch umfassendes Knowhow, wie diese optimal eingesetzt werden können. Darin liegt der große Vorteil von Unternehmen mit einer starken Verankerung in Österreich“, so Horak. Dieser zeige sich nicht nur in Projekten, sondern auch bei Infrastrukturthemen. Je mehr Unternehmensprozesse digitalisiert werden, desto wesentlicher sei es, strategisch wichtige IT-Anwendungen im eigenen Land zu behalten und die Daten in heimischen Rechenzentren zu halten.

„Der IKT-Sektor gewinnt laufend an strategischer und wirtschaftlicher Relevanz. Österreich hat alle Voraussetzungen, selbstbewusst und selbstbestimmt an dieser Entwicklung teilzuhaben. ICT Austria ist ein starkes Signal dafür“, meint Borenich. Auf die Frage der COMPUTERWELT, welche Art von Initiativen geplant sind, sagt Borenich, dass zum Beispiel kein Forderungskatalog an die Politik geplant sei, die Signalwirkung werde ihr Ziel aber nicht verfehlen. Horak bringt es auf den Punkt: „Gemeinsam bringt man eher etwas zustande als alleine.“ (pi/wf)


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