Heimische Absolventen von IT-Studiengängen unterscheiden sich in ihren Wünschen teils recht deutlich von europäischen Kollegen. [...]
Laut dem Marktforschungsinstitut trendence, das jährlich Europas größte Absolventenstudie in über 24 europäischen Ländern durchführt, gibt es in Europa große Unterschiede, wie Engineering- und IT-Studierende ihre Arbeitgeber auswählen. Österreicher legen im europäischen Vergleich dabei mehr Wert auf kulturelle Faktoren. »Österreichische Engineering- und IT-Absolventen legen im europäischen Vergleich etwas mehr Wert auf Faktoren, die das menschliche Miteinander bestimmen, wie Kollegialität und Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern. Aber auch attraktive Arbeitsaufgaben sind ihnen wichtiger. Im Gegenzug achten Sie weniger auf Status, Unternehmenserfolg und Karrieremöglichkeiten als ihre europäischen Kommilitonen«, erklärt Jörn Klick, Senior Manager bei trendence, auf Anfrage der COMPUTERWELT.
HEIMISCHER OPTIMISMUS
Österreichische Engineering- und IT-Studierende zählen laut Studie auch zu den optimistischsten in Europa: Nur 22,6 Prozent glauben, dass es in diesem Jahr schwer sein wird, einen neuen Job zu finden, im europäischen Vergleich sind das bereits 43,1 Prozent. 26,8 Prozent machen sich Sorgen um ihre künftige Karriere, in ganz Europa sind es 55,1 Prozent. Sie finden aber überdurchschnittlich, dass Elternkarenz hat einen negativen Effekt auf die Karriere hat. So denkt jeder dritte heimische Engineering-/IT-Studierende. In Europa ist es nur jeder Fünfte.
Auch die Work-Life-Balance scheint bei österreichischen Absolventen nicht unbedingt gefährdet zu sein, bei ihnen kommt das Privatleben eher vor der Karriere: Denn nur 29,6 Prozent der österreichischen Engineering- und IT-Studierende würden nach dem Studium ihr Privatleben für die Karriere zurückstellen. In Europa sind 43,2 Prozent der Absolventen dazu bereit. Gleichzeitig legen sie mehr Wert auf eigenständige Arbeit statt auf Annehmlichkeiten wie Firmenwagen oder Firmenhandy. Zwei Drittel der österreichischen Engineering- und IT-Studierende denken so – in Europa ist es die Hälfte.
Insgesamt erwarten sich die befragten Österreicher mehr Arbeitszeit – 44 Wochenstunden –, aber auch mehr Gehalt (36.000 Euro brutto) als der europäische Durchschnitt (42,6 Wochenstunden, 28.100 Euro). Dabei steigen aber sowohl die Gehaltserwartungen (+2.400 Euro) als auch die Erwartungen zur Arbeitszeit (+1,3 Stunden) bei österreichischen Engineering- und IT-Studierenden in diesem Jahr deutlich stärker als im europäischen Durchschnitt (+700 Euro, -0,1 Stunde).
Was die Mobilität angeht, schneidet Österreich besser ab, als man denken würde: 26,1 Prozent möchten sich nach dem Studium einen Job im Ausland suchen. Das liegt zwar immer noch unter dem europäischen Durchschnitt – kein Wunder bei Krisenländern in Süd- und Osteuropa, in denen es aufgrund der schlechteren Wirtschaftslage kaum Jobs für Absolventen gibt. Aber im Vergleich zu den Nachbarländern Deutschland oder Schweiz – bei denen die Quote bei rund 20 Prozent liegt – ist das deutlich mehr. Wenn sie ein attraktives Jobangebot hätten, würden sogar 69,1 Prozent der österreichischen Absolventen ins Ausland (Europa und weltweit) ziehen. (pi/mi)
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