Hin und Her im Hintergrund

Noch nie war es so einfach, Menschen und Maschinen zu vernetzen. Für den schnellen Datenaustausch sorgen neben klassischen Schnittstellen immer häufiger Service-orientierte Architekturen. proALPHA hat die sechs beliebtesten Einsatzszenarien definiert. [...]

Bei Industrie 4.0 sind nicht nur IT-Systeme vernetzt, auch Maschinen und Sensoren kommunizieren aktiv. (c) AdobeStock/zapp2photo

Das direkte Koppeln zweier Systeme über eine programmierbare Schnittstelle geht relativ einfach und schnell. Die Gefahr dabei: Es entwickelt sich ein unübersichtliches und fehleranfälliges Geflecht von Verbindungen und Abhängigkeiten. Unternehmen wechseln daher immer häufiger zu einer sogenannten Service-orientierten Architektur. Dabei klinkt sich ein Enterprise Service Bus (ESB) im Hintergrund als Kommunikationskanal zwischen IT, Geräten und Maschinen ein. Der Vorteil: Alle angebundenen Systeme senden ihre Daten nur einmal an den ESB. Von dort können andere die Informationen abgreifen, die sie benötigen. Neben der reinen Datenlogistik übersetzt der Bus auch in andere Werte, Formate oder Sprachen. Das macht diese Middleware so stark und auch vielseitig einsetzbar. proALPHA hat die sechs wichtigsten Anwendungsfelder zusammengestellt:

Maschinenstatus und Produktionsdaten in Echtzeit teilen

In der Smarten Fabrik sind nicht nur die IT-Systeme vernetzt. Auch Maschinen, Sensoren und sogar Werkstücke kommunizieren aktiv. Dies erfordert einen belastbaren Datenjongleur, der Fertigungsvorgaben an die Maschinen übermittelt und umgekehrt Status, Stückzahlen und Ausschussquoten an die Produktionsplanung und -steuerung zurückgibt – alles ganz automatisch. So verkürzt eine Middleware wie die proALPHA Integration Workbench Durchlaufzeiten und steigert gleichzeitig die Prozesssicherheit.

Spezialanwendungen integrieren

Wer ein Schnittstellen-Wirrwarr vermeiden wollte, griff in der Vergangenheit oft zu einem monolithischen ERP-System. Dieses deckte dann zwar viele Funktionsbereiche ab, zwang jedoch zu Kompromissen im Prozessdesign. Dank Service-orientierter Architekturen haben Unternehmen heute mehr Flexibilität und Wahlfreiheit. Getreu dem Motto »alles kann, aber nichts muss« lassen sich Softwarepakete nach Bedarf integrieren, darunter auch Spezialanwendungen für Qualitätsmanagement, Lagerverwaltung, Versand oder Konzernkonsolidierung. Systembrüche und Datensilos sind damit Geschichte. Bei Prozessanpassungen hält sich der Aufwand für die Wartung und Adaption der Schnittstellen in Grenzen. Meist genügt es, nur die eine Schnittstelle zum Bus zu überarbeiten.

Kunden mit Self-Service begeistern

Kunden erwarten heute nicht nur eine schnelle, pünktliche Lieferung. Sie wollen auch zu jedem Zeitpunkt genau informiert sein: Wie viele Teile des Wunschprodukts sind noch auf Lager, wie lange dauern Fertigung und Lieferung einer Variante, in welchem Stadium ist mein Auftrag? All diese Fragen per Telefon oder E-Mail zu beantworten, würde den Ressourcenrahmen jedes Unternehmens sprengen. Mittels Konfigurator und Self-Service-Portal können Kunden dagegen direkt mit dem Hersteller interagieren – und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Viele ERP-Hersteller haben dafür bereits Lösungen im Programm. Wenn es aber doch ein anderes Portal- oder Shopsystem sein soll, sorgt auch hier eine Middleware für die direkte Kommunikation in Echtzeit.

Grenzüberschreitende Intercompany-Prozesse

Zwischen mehreren Produktions- und Vertriebsstandorten lassen sich über einen ESB sowohl Artikel- oder Stammdaten synchronisieren als auch Belege automatisiert austauschen – seien es Stücklisten, Lieferavise oder Rechnungen. Zudem unterstützt eine Middleware überall dort, wo unterschiedliche Gesetze und Vorschriften das internationale Geschäft zum Hürdenlauf machen. Datensilos und landesspezifische Anwendungen wie beispielsweise die russische Rechnungswesen-Software 1C:Accounting werden so Teil von nahtlosen, mandanten- und standortübergreifenden Prozessen.

Anbindung von Partnern

Immer mehr Unternehmen organisieren sich in vertikalen Lieferketten. Der Datenfluss darf daher auch an den Unternehmensgrenzen nicht ins Stocken geraten. Eine Middleware wie die proALPHA Integration Workbench sorgt dabei für den engen, technischen Schulterschluss mit Zulieferern oder Fertigungspartnern – und das diskret im Hintergrund. Dennoch spüren Anwender, Lieferanten und Partner die Vorteile des nahtlosen, unkomplizierten Informationsaustauschs sehr deutlich.

Gelebtes Industrial Internet of Things

Starre Wartungszyklen waren gestern. Heute »sprechen« Produkte direkt mit dem Hersteller und geben Bescheid, wenn etwas nicht so ist, wie es sollte. Das klappt, weil Zustände von Systemen, Maschinen und anderen Produkten laufend analysiert werden, etwa über eine speicher-programmierbare Steuerung (SPS). Bei einer Anomalie schlägt diese über den ESB im ERP-System Alarm. In Folge informiert das ERP automatisch den Service oder beauftragt den Techniker fallweise sogar direkt. Das funktioniert mit gewerblichen Kaffeemaschinen ebenso wie mit Anlagen im industriellen Einsatz. Der Hersteller kann sogar aktiv werden, bevor es bei seinem Produkt das erste Mal »zwackt«. Denn aus Daten lastabhängiger Zuverlässigkeitsanalysen, früherer Ausfälle und aus Modellen zum Verschleiß einzelner Teile lassen sich Wahrscheinlichkeiten für ein bevorstehendes Problem ableiten. Instandhaltungsmaßnahmen können dann vorausschauend geplant und ohne Betriebsstörung durchgeführt werden, ganz im Sinne einer echten Predictive Maintenance.
Weil an den Systemübergängen keine manuelle Arbeit mehr stattfindet, funktionieren Abläufe schneller und sicherer. Zusätzliche Systeme und Geräte lassen sich kurzfristig anbinden. Außerdem sinken die Prozesskosten, denn im Vergleich zur Wartung und Aktualisierung von Eins-zu-eins-Schnittstellen fällt dafür weniger Aufwand an. Dies alles verbessert die eigene Effizienz, schafft Freiraum für andere Aufgaben und eröffnet so neue Chancen.|AW


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