Laut dem neuen eGovernment MONITOR 2016 sind Österreicher eifrige Nutzer heimischer E-Government-Angebote. Das Land liegt hinsichtlich Angebote, Nutzung und Akzeptanz vor der Schweiz und Deutschland. [...]
Der jährlich erscheine eGovernment MONITOR 2016 ist eine Studie der Initiative D21 und ipima, durchgeführt von Kantar TNS. Seit 2010 wird die aktuelle E-Government-Situation in Deutschland erhoben. Dieses Jahr wurden Österreich und die Schweiz als Vergleichsländer herangezogen, was die Ergebnisse auch hierzulande interessant macht. Erhoben wird neben Nutzung, Zufriedenheit, Treibern und Barrieren auch die Evaluierung verschiedener E-Government-Möglichkeiten sowie Einstellungen der Bürger.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass in Österreich drei Viertel der Bevölkerung (74 Prozent) über die letzten Jahre das heimische E-Government-Angebot (überregional ist hier vor allem HELP.gv.at zu nennen) nutzten und nutzen. Das ist wesentlich mehr als in der Schweiz (65 Prozent mit leichtem Abwärtstrend) und Deutschland (45 Prozent mit leichtem Aufwärtstrend). Am zufriedensten mit dem Angebot sind die Schweizer (75 Prozent), gefolgt von den Österreichern (73 Prozent) und den Deutschen (62 Prozent). Bei den beiden letztgenannten Ländern weist die Studie eine Zunahme der Zufriedenheit aus.
Sorge um Datenschutz und Datensicherheit schwindet
Bemerkenswert ist, dass die Sorge um Datensicherheit und Datenschutz in allen drei Ländern deutlich an Bedeutung verliert und den niedrigsten Stand seit Erhebung der Studie erreicht. Hierbei sind die größten Sorgen der Nutzer „Angst vor Datendiebstahl“ und „mangelnde Informationen darüber, was mit den Daten passiert“.
Interessant ist auch, dass Open-Government-Angebote bekannter werden, wobei die Nutzung jedoch auf geringem Niveau bleibt und in Österreich (26 Prozent) und der Schweiz (25 Prozent) höher liegt als in Deutschland (13 Prozent). Auffallend viele Befragte – allen voran die Österreicher ( 71 Prozent) – wollen künftig gerne mehr Open-Government-Angebote nutzen.
Auch bezüglich digitaler Ausweisfunktion liegt Österreich deutlich vor Deutschland. Während hierzulande 33 Prozent der Befragten eine Handy-Signatur oder eine Karte mit aktivierter Bürgerkartenfunktion nutzen, besitzen zwar 47 Prozent der Deutschen einen neuen Personalausweis (nPA) mit den entsprechenden Funktionen, aber nur 28 Prozent haben diese freigeschaltet. Insgesamt sind es nur vier Prozent, die den nPA vollumfänglich nutzen. Kuriosum am Rande: 16 Prozent der Befragten in Deutschland wurde gar durch Mitarbeitende der Behörden von der Freischaltung abgeraten.
Die für Digitalisierung zuständige Staatssekretärin Muna Duzdar ist über die hohe Nutzung der österreichischen E-Government-Services wie zum Beispiel HELP.gv.at erfreut und sieht auch die rund 700.000 aktiven Handy-Signatur-Nutzer als deutlichen Beleg für die hohe Akzeptanz solcher Angebote bei der Bevölkerung. Eine Akzeptanz, die – wie die Studie ebenfalls zeigt – über die gesamte Bevölkerung gleich verteilt ist: Geschlecht und Alter zeigen keinen Einfluss. Die Nutzung der Angebot nimmt jedoch mit sinkender Bildung ab. Dazu Duzdar: „Das zeigt einmal mehr, wie wichtig digitale Bildung ist, denn heutzutage bedeutet Zugang zu digitalen Medien auch Zugang zu Information und zu Bildung. Wir müssen dafür sorgen, dass wir die digitale Kluft schließen.“ Es sei zudem geplant, HELP.gv.at sprachlich verständlicher, regionaler und personalisierter zu machen.
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