Ein Softwareunternehmen aus Österreich will in naher Zukunft die komplexe und bürokratische Personaldokumentation auf europäischen Baustellen mit einem einzigen Baustellenausweis, der HoloCard, revolutionieren. [...]
Der Gesamtschaden durch Schwarzarbeit am Bau belief sich 2017 in Deutschland auf 430 Millionen Euro. Das sind 45 Prozent aller Schwarzarbeiten. Kein Wunder, wenn die Bürokratie auf Baustellen immer größer wird, weil der Staat sich diese Einnahmen in Zukunft nicht mehr entgehen lassen will. Wie man der komplexen und bürokratischen Personaldokumentation auf elegante Weise Herr wird, zeigt das österreichische Softwareunternehmen ISHAP mit seinem Baustellenausweis, der HoloCard, die aufgrund ihrer sehr einfachen Handhabung, auf dem Weg zur gesamteuropäischen Branchenlösung ist.
ISHAP-Geschäftsführer Thomas Korol über die Expansion: »In Deutschland laufen bereits einige Pilotprojekte mit namhaften Bauunternehmen. Dazu finden regelmäßige Treffen mit diversen Behörden in den unterschiedlichsten Staaten und auch in Brüssel statt, um das gemeinsame Vorgehen für ein EU-weites Rollout des holografischen Baustellenausweises zu koordinieren.«
Zeitaufwändig und risikoreich
Die Dokumentation von Eigen- und Fremdpersonal auf Baustellen ist für Bauunternehmen, aber auch für Handwerksbetriebe und Arbeitskräfteüberlasser zeitaufwändig und bringt rechtlich enorme Risiken mit sich, wenn Gesetze nicht eingehalten werden. Aktuell ist die Software in Österreich im Einsatz und hat bei den Hologrammkartenanforderungen Zuwachsraten von 340 Prozent. In der Schweiz wird gerade daran gearbeitet, die Software auf das lokale Recht umzustellen. Thomas Korol: »Das System hat sich so bewährt, dass der nächste logische Schritte Gesamteuropa ist. Das große Ziel des ganzen ist die Bekämpfung von Schwarzarbeit am Bau. ISHAP ist daher mit größerem Engagement auf europäischer Ebene tätig.«
Baumeister Thomas Korol kennt die Bürokratie auf Baustellen: »Für einen einzigen Bauarbeiter auf einer Baustelle müssen bis zu elf unterschiedliche Dokumente bearbeitet werden und bei einer Kontrolle der Finanzpolizei sofort bereitgestellt werden. Man kann sich die logistische Herausforderung vorstellen. Daher ist jeder Generalunternehmer auch ständig in Gefahr, gegen alle möglichen Gesetze zu verstoßen.«
Europaweite Zusammenarbeit
ISHAP ist mittlerweile Experte auf dem Gebiet und gemeinsam mit Partnern aus anderen EU-Staaten versucht das Unternehmen die Datenanforderungen auf europäischer Ebene zu homogenisieren und die Sozialversicherungsanstalten der Nationalstaaten zu vernetzen, um auch die grenzüberschreitende Schwarzarbeit zu bekämpfen. Dazu gibt es laufend Meetings mit hochrangingen EU-Vertretern in Brüssel, um eine rasche Lösung für dieses Problem zu erarbeiten.
Wenn ein Bauarbeiter eines Großunternehmens auf eine andere Baustelle verlegt wird, erkennt das System den Wechsel automatisch und stellt unmittelbar alle notwendigen Dokumente zur Verfügung. »Daher interessiert sich auch schon Brüssel für unsere Entwicklung, um die Bürokratie auf Baustellen in ganz Europa zu vereinfachen und transparenter zu machen«, sagt Korol.
Speziell Handwerksbetriebe werden durch die einfache ISHAP-Software sehr entlastet. Die Zentraldatenbank für alle Mitarbeiter erspart vor allem Zeit bei der Verwaltung von Projekten auf unterschiedlichen Baustellen. Korol: »Der Unternehmer hat einen viel besseren Überblick, wer gerade auf welchem Projekt oder auf welcher Baustelle im Einsatz ist und wie lange. Denn die HoloCard hat auch noch den Vorteil der automatischen Zeiterfassung jedes einzelnen Mitarbeiters. Es muss nur noch dem Polier vor Ort die HoloCard gezeigt werden. Der scannt den aufgedruckten Barcode am Ausweis mit seinem Smartphone. Fertig! Auf diese Weise werden alle notwendigen Daten überprüft und es ist die absolute Dokumentensicherheit gewährleistet.«
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